Uff, soeben sind wir vom Hafen hier in Walvisbay in unser Gästehaus zurückgekehrt: der Cruisie und die Kabine sind im Container festgezurrt, die Rechnung bezahlt; jetzt können wir nur noch hoffen, dass wir am 1.Mai unser „Baby“ unversehrt in Kolumbien wieder in Empfang nehmen können! Uns bleiben noch ein paar Tage Zeit, um zurück nach Windhoek zu kommen und dann in die Schweiz zu fliegen. Zeit, um uns von Afrika, diesem widersprüchlichen und wenig gastfreundlichen Kontinent, der uns mit Namibia dann zum Schluss wieder versöhnlicher gestimmt hat, zu verabschieden. Zeit, uns auf Familie und Freunde zuhause zu freuen. Zeit, uns auf Südamerika einzustimmen und Informationen zu sammeln…
Aber alles schön der Reihe nach: Vor gut einem Monat haben wir Resli (Kölbis Schwester) und Harald vom Flughafen abgeholt. Sie haben sich einen Toyota Hilux mit einem Kabinenaufbau gemietet. Bereits die allererste Fahrt zum Damm-Camping auf Elisenheim zeigt uns, dass Harald ein geübter Offroadfahrer ist: auf dem 4×4 Trail gilt es extreme Steigungen über loses Gestein zu bewältigen – und das mit einem Auto, das er gerade mal seit einer halben Stunde (und erst noch rechtsgesteuert) fährt…! Da kann uns dann im Norden kaum mehr was überraschen 😉
Als erstes steuern wir den Etosha Nationalpark an. Im Okaukuejo-Camp treffen wir
gleich auf unsere deutsche „Bienenflüchtlingsfamilie“ vom Mirabib (siehe letzter Blogbeitrag). Sie geben uns den wertvollen Tipp, dass sie beim nahen Gemsbokflakte-Wasserloch Löwen gesehen haben… nichts wie hin, also! Und tatsächlich
haben Resli&Harald das unwahrscheinliche Glück gleich am ersten Tag ihres allerersten Nationalparkbesuchs Löwen zu sichten – und erst noch drei aufs Mal, ein Männchen mit zwei Löwinnen! Sie liegen zwar nur faul im Gebüsch herum, dafür ist rund ums Wasserloch einiges los: riesige Zebraherden, Oryxe, Springböcke und Schakale streiten sich um die besten Plätze,
auch Giraffen kommen zur Tränke; es ist ein Kommen und Gehen, dass wir uns kaum von dem Platz loslösen können. Kölbi und ich haben auf unserer Reise noch nie so einen Schauplatz gesehen! Auf der Weiterfahrt sehen wir sogar noch den ersten Elefanten an einem Baum zu stehen.
Und kaum zurück im Camp schlendere ich auf dem Weg zum Swimmingpool am dortigen Wasserloch vorbei… und drehe gleich wieder um die anderen zu rufen: Nashörner mit einem Jungen sind da! Überhaupt ist auffällig wieviele Babies und Jungtiere in dieser Jahreszeit zu sehen sind – es ist Regenzeit, nur ist davon, ausser hie und da abends (meist zum Grillieren, natürlich ;-)) ein paar Regentropfen, nicht viel zu spüren. Wir hatten ja befürchtet, dass im Norden einige Wege und Flussbette wegen Nässe unpassierbar sein würden, aber unsere Furcht war absolut unbegründet, wie sich herausstellen sollte: Namibia steht ein Trockenjahr bevor… Bis zum heutigen Tag kurz vor unserer Abreise hat es noch kaum geregnet und dabei ist die Regenzeit nun schon fast um!
Am nächsten Morgen fahren wir gleich wieder ans gleiche Wasserloch und bekommen ein Schauspiel erster Güte geboten: im Gras zwischen unseren Autos und dem Wasser mit den vielen Zebras liegt eine Löwin auf der Lauer. Wir sehen sie im ersten Moment gar nicht, so gut versteckt ist sie. Ständig erwarten wir einen Angriff auf eines der vielen Zebras, aber lange Zeit geschieht gar nichts. Da kommt plötzlich eine Gruppe Oryx daher, vor denen die Löwen normalerweise wegen ihrer spitzen,
scharfen Hörner einen Heidenrespekt haben. Aber siehe da: einer der Oryxe hat einen gebrochenen Vorderlauf und kann sich nur humpelnd fortbewegen… search-empire.net das gefundene Jagdobjekt für unsere Löwin! Offensichtlich ist das den Oryxen aber auch bewusst und das kranke Tier hat immer einen „Beschützer“ neben sich an seiner Flanke. Schneller, als wir hinschauen können, ist plötzlich ein Riesenaufruhr am Wasserloch, Zebras fliehen in einer Staubwolke davon… die Löwen
haben einen Angriff gestartet! Erst jetzt realisieren wir, dass beide Löwinnen auf der Lauer gelegen sind, – aber ihr Angriff war zu langsam und enttäuscht schauen sie dem entwischten Oryx hinterher… immerhin, sie haben ihn am Trinken gehindert, lange wird er ohne Wasser nicht mehr auskommen können. Durchs Spalier der bereits wieder zurückgekehrten Zebras trotten die Löwinnen mit hängenden Köpfen zurück ins schattenspendende Gebüsch, wo sie vom faul daliegenden Männchen bereits erwartet werden… – ein typisch afrikanisches Schauspiel, also 😉
Mensch puttygen , denken wir, Resli&Harald scheinen wirklich unsere Glücksbringer für Tierbeobachtungen zu sein, soviel wie wir nun in knapp 24 Stunden bereits gesehen haben! Was können wir ihnen denn noch bieten? Wir fahren weiter bis zum nächsten Camp, sehen unterwegs noch eine Elefantenherde, aber ansonsten verläuft der weitere Tag ziemlich ereignislos. Deshalb kehren wir auch wieder zum Okaukuejo-Camp zurück, aber so spannend wie die erste Zeit werden die restlichen Fahrten nicht mehr – also eigentlich einfach ganz „normaler“ Safari-Alltag!
Wir müssen sowieso zurück nach Outjo, der nächstgelegenen grösseren Ortschaft, weil der Batterie des Mietautos ständig die Spannung ausgeht. Sie wird diskussionslos ersetzt und wir fahren noch bis zum Oppie-Koppie-Camp in Kamanjab, das wir bereits von unserem ersten Besuch her kennen und wollen den Abend bei einem feinen Zebrasteak und mit einem gemütlichen Jass ausklingen lassen. Das Jassen wird dann allerdings durch einen typisch afrikanischen Zwischenfall kurz unterbrochen: unter dem Nebentisch hat es sich eine Puffotter (giftig!) gemütlich gemacht und wird vom Wirt kurzerhand mit der Pistole erschossen. Der fürchterliche Knall fährt uns allen in die Knochen und da Resli eine panische Angst vor Schlangen hat, nimmt es sie natürlich besonders mit. Und wie es typisch ist mit etwas, vor dem wir Panik haben: man zieht sie an – uns sind auf unserer dreiwöchigen gemeinsamen Reise mit Resli noch zwei mal Schlangen buchstäblich über den Weg gelaufen… nebst derjenigen, die wir gestern (überfahren) bereits im Etosha entdeckt haben!
Am nächsten Tag testen wir unsere Autos mit der Fahrt über eine abenteuerliche Flussbettstrecke dem Hoanib entlang Richtung Nordwesten. Wir werden dabei ordentlich eingestaubt und durchgeschüttelt, können aber am Abend im Camp Aussicht alles mit Wasser (aussen) und Bier (innen) wieder runterspülen…
Wir sind jetzt weit Richtung Norden vorgerückt, die Hütten entlang der Strasse sind einfacher geworden, die Menschen spärlicher und immer häufiger sehen wir die traditionell gekleideten Himba-Leute. Vor allem die Frauen faszinieren uns mit ihrer ockerfarben eingecremten Haut und Haartracht, den kunstvoll drapierten Lederjupes und ihrem reichen Silberschmuck. Für uns ungewohnt ist ihr (barbusiger) Anblick vor allem im Supermarkt, bei unserem letzten Einkaufshalt für die nächsten zehn Tage in Opuwo.
Bei den Epupa-Wasserfällen ganz im Norden an der Grenze zu Angola verbringen wir dann erholsame drei Tage mit Nichtstun und Faulenzen – denn dafür haben Resli&Harald ja eigentlich Ferien…!
Gestärkt geht es dann in unser nächstes Abenteuer, der Fahrt ins Kaokoveld, der unberührtesten und ursprünglichsten Gegend Namibias. Am Abzweiger von der Hauptstrasse steht zwar noch ein 80 kmh-Geschwindigkeits-Begrenzungsschild, was sich aber schon bald einmal als Witz der nächsten Tage herausstellt: wir sind happy, wenn wir es auf den folgenden 250 Kilometern auf einen Schnitt von 20 kmh bringen!!! Die „Strasse“ ist grottenschlecht und teilweise extrem steinig, dabei fahren wir durch dichtes Buschwerk ohne jede Aussicht auf die Landschaft… nicht wirklich meine Lieblingsstrecke hier 😉
Aber nach zwei anstrengenden Tagen haben wir es geschafft: die Büsche weichen zurück, wir nähern uns dem trockenen Küstenland, fahren durch Täler und über Pässe, tolle Berglandschaften tun sich auf! Beim einen Übernachtungsplatz klettern Resli&Harald auf den nächsten Berg und wir finden überall in den Steinen schöne Kristalle. Die Auswahl fällt schwer, aber wir müssen ja alle unsere Fluggepäck-Limite einhalten können…
Über einen steinigen Bergpass, wo wir Oryxe und Strausse entdecken, fahren wir ins Hoarusibtal nach Purros runter. Eine eindrückliche Wüstenlandschaft tut sich auf und wir fragen uns, wovon die wenigen, aber wegen der Hütten offensichtlich da lebenden, Menschen sich wohl ernähren mochten.
Es sind hauptsächlich Himbas und der lokale Campingplatz ermöglicht uns mit einem Führer dann auch den Besuch eines solchen Dorfes. Die Männer sind wegen der Trockenheit mit dem Vieh alle in nahrungsreichere Täler gezogen, nur die Frauen und Kleinkinder sind noch da.
Sie zeigen uns ihre handwerklichen Fähigkeiten, das Herstellen der Haut- und Haarcremen und Parfüms (Frauen haben auf der ganzen Welt wohl die gleichen Interessen…), das Bearbeiten und Nähen der Lederjupes und verdienen sich am Schluss natürlich noch ein Zugeld mit dem Verkauf von selbstgefertigten Souvenirs. Aber all dies geschieht ungekünstelt und in einem freundlichen Rahmen; wir sind froh, doch noch einmal so eine „Himbatour“ miterlebt zu haben.
Gegen Mittag fahren wir weiter, erst über holprige Strassen südlich das Hoarusib-Flussbett umfahrend, da uns jemand davor gewarnt hatte: er habe sich erst kürzlich mit seinem Landcruiser da eingegraben… das brauchen wir ja nicht unbedingt zu provozieren! Weiter unten „fliegen“ wir dann förmlich über die Wüstenpiste hinweg, so eben und gerade ist es hier. Welch eine Wohltat nach all dem Geholper der letzten Tage!
Spätestens, als wir wieder ins nächste Flussbett (Hoanib) einbiegen, ist es mit der Geschwindigkeit aber wieder vorbei. Dafür entdecken wir einen Wüstenelefanten! Es ist ein älterer Bulle, der genüsslich die Blätter von den Bäumen frisst. Etliche Kilometer weiter halten wir in der Nähe einer Wasserstelle fürs
Campieren an und prompt taucht er kurz darauf dort auf. Wir klettern auf die nahen Felsen, von wo wir eine tolle Aussicht auf den Brunnen und die ganze Umgebung haben. Es kommen auch eine Pavianfamilie und Antilopen zum Trinken. Und am nächsten Morgen begegnen wir beim Wegfahren mehreren Giraffen auf dem Weg zur Tränke.
Obwohl es sehr trocken ist, leben doch mehr Tiere in diesen einsamen Tälern als wir erwartet haben! Sogar Nashörner soll es geben, aber ausser ihren Fussabdrücken bekommen wir sie leider nicht zu Gesicht. Heute scheint sowieso nicht gerade unser Glückstag zu sein: erst kommen wir nur sehr langsam voran, was uns nach der gestrigen schnellen Fahrt doppelt holprig und mühselig erscheint, dann hängen schon seit dem Morgen dicke Regenwolken drohend über uns, ab und zu fallen ein paar Tropfen – und dies ist nun wirklich nicht die Gegend wo wir von einer Regenflut überrascht werden möchten (denn, wenn dann mal Wasser kommt, entfaltet es ungeahnte Zerstörungskräfte, denen wir in dieser Abgeschiedenheit nicht ausgesetzt sein möchten!) und zu guter Letzt stellen wir beim (späten) Mittagshalt auch noch fest, dass beim Mietauto die Halterung
vom Zusatzbenzinkanister gebrochen ist und er sich irgendwo in der letzten halben Stunde vom Auto verabschiedet hat… während Resli und ich nach einem Spaziergang das Mittagspicknick bereitstellen, fahren Harald und Kölbi die Strecke nochmals ab und finden ihn prompt erst nach einer halben Stunde wieder… Ausgerechnet heute, wo wir unbedingt noch Palmwag erreichen wollen, weil hier auf dem Konzessionsgebiet sonst noch zusätzliche Übernachtungskosten anfallen! Und wie immer in Afrika ist die letzte Strecke die Schlimmste zum Fahren: endlos reiht sich ein Tal ans andere, immer wieder geht‘s zum Bachbett runter und wieder rauf, wir kommen einfach nicht vorwärts… Und drohend blitzt es in den dunklen Wolken – aber wenigstens da haben wir Glück: das Unwetter entlädt sich woanders, wir bleiben, zumindest bis am späten Abend, vom Regen verschont.
In Palmwag können wir dann zum ersten Mal seit Opuwo wieder auftanken und im einfachen Shop unsere Bier- (grosse Auswahl) und Lebensmittelvorräte (nur beschränkte Dosenauswahl) wieder aufstocken. Da sieht man was Wichtig ist im Leben 😉
Über eine tolle Passstrecke geht es anderntags nach Twyfelfontein zu den Buschmann-Gravuren und dem verbrannten Berg und über eine interessante Offroadstrecke bis zur Goantegab-Schlucht, wo wir übernachten. Offensichtlich stören wir da ein älteres Pavianmännchen in seiner Ruhe: stundenlang beobachtet er uns von einem hohen Felsen aus und gibt seinem Ärger über uns Störenfriede immer wieder durch laute Warnschreie Ausdruck… wir lassen uns aber nicht vertreiben und geniessen einen gemütlichen Grillabend und eine schöne Mondnacht da.
Die folgende Strecke hat dann einen besonderen „Leckerbissen“ für unsere Fahrer (Resli&Kölbi) parat: auf der Karte ist ein „Landcruiserhill“ eingezeichnet – da müssen wir natürlich hin! Nun ja, es wird eine ziemlich Herausforderung für die beiden und unsere Autos, aber wir kommen alle heil durch…!
Den Rest der Fahrt durchs Ugab-Flussbett kennen wir ja bereits von unserer vorherigen Tour, sie ist aber immer wieder schön. Nur, dass wir dieses Mal leider keine Elefanten entdecken können. Dafür ist die schlimme Wellblechpiste südlich des Brandbergs seit unserem letzten Besuch begradigt worden, sodass für einmal die letzte Strecke des Tages definitiv nicht die Schlimmste ist…!
Abends klettern wir fürs Feierabendbier auf die tolle Felsformation und geniessen den Ausblick zum Brandberg.
Der nächste Tag bringt uns durch eine faszinierende Landschaft mitten hinein in den (lange verwitterten) Messumkrater. Ich kann mich kaum sattsehen an den Weiten, den verschiedenen Braun-, Rot- und Schwarztönen des Gesteins, der unglaublichen Stille hier draussen…
Von hier ist es nicht mehr weit bis an die Atlantikküste und schnell erreichen wir die Robbenkolonie am Cape Cross – was für ein Gegensatz zur Ruhe und Stille des Kraters: hier leben hunderte von Robben mit vielen Jungtieren, es ist ein Kommen und Gehen, ein
Schreien und Rufen – und über allem liegt ein fürchterlicher Gestank!
So bleiben wir dann nicht allzu lange, sondern fahren lieber weiter bis Hentjes Bay, wo wir uns ein Mittagessen in einem Fischrestaurant gönnen. Sehr zum Leidwesen von Harald, der mit allem, was unter Wasser lebt, kulinarisch nicht viel anfangen kann. Auf meine Frage an die Bedienung nach einer Alternative zum Fisch schlägt sie uns voller Überzeugung „Tintenfisch“ vor… Aber für Harald gibts dann doch auch einen Hamburger 😉
Mit vollem Bauch fahren wir der Küste entlang nach Swakopmund direkt in den nächsten Früchte- und Gemüseladen… endlich wieder Frischware! Und den nächsten Tag verbringen wir mit einer gemütlichen Shoppingtour durch Swakopmund und gönnen uns am Abend ein feines Essen auf „unserem“ Sophia-Dale-Camp, wo ein deutscher Metzgermeister den Kochlöffel schwingt. Es gibt riesige Springbokfilets und von ihm selbstgefangenen Kingklipfisch auf grünen Spargeln von der Nachbarsfarm…
Für den nächsten Morgen ist eigentlich ein bisschen Dünenfahren an der Küste geplant, aber nachdem wir uns bereits beim Reinfahren im überraschend tiefen Sand eingraben ist die Begeisterung schnell mal dahin… Luft ablassen oder schaufeln und rechtsumkehrt?? Irgendwie sind wir die letzten Tage und Wochen wohl schon zuviel Offroad gefahren, als das dieser Sand unsere Männer noch gross zu Adrenalinstössen verführen kann: rechtsumkehrt und nichts wie raus hier! Zügig queren wir den Namib-Naukluft-Park, campieren ein letztes Mal frei, schön versteckt in den Bergen und machen uns dann auf zu einem mir bereits in Nairobi(!) empfohlenen „Highlight“: den
besten Apfelkuchen Namibias gibt es bei der Solitaire-Tankstelle! Moss McGregor, ein langbärtiges Unikum von einem Bäcker, hat sich hier ein gutgehendes Geschäft mitten im Nichts aufgebaut…
Nun ja, eine der Hauptattraktionen Namibias, die Sterndünen von Sossusvlei, liegen ganz in der Nähe (will heissen: nur knapp 150km weg), aber immerhin! Und zu den Dünen wollen wir ja eigentlich auch. Durchs Nationalpark-Camp weht ein heisser, trockener Wüstenwind und es bleibt uns nichts anderes übrig, als die gröbste Mittagshitze lesend und dösend an uns vorüberziehen zu lassen. Gegen vier Uhr fahren wir dann zu den Dünen, die ersten sechzig Kilometer auf asphaltierter Strasse und die letzten fünf dann noch durch tiefen Sand, wo wir auch prompt einen festgefahrenen Wagen mit Hilfe unserer Sandbleche befreien können – was macht man nicht alles für ein kühles Bier am Abend…?! Ganz hinten in den „Vleis“, den Senken zwischen den Wanderdünen, in denen sich in guten Regenjahren das Wasser des
Tsauchabflusses sammelt und verdunstet, parkieren wir die Autos und besteigen eine der imposanten Dünen. Aber „auah!“ – der Sand brennt richtig an den Füssen und ich wünsche mir geschlossene Schuhe und nicht meine Sandalen, wo sich der heisse Sand „reinfrisst“… Aber die Aussicht von oben ist genial – und das Runterrennen an der Steilseite der Düne ist ein Gaudi wie in der Schweiz einen Schneehang runterrutschen!
Im Sonnenuntergangslicht fahren wir zurück ins Camp und sehen unterwegs noch ganz viele Oryxe, Springböcke und Strausse.
Für die Fahrt zur Gecko-Farm trennen wir uns dann für einmal von Resli&Harald: bei unserem Cruisie ist das Scharnier der Einstiegstüre gebrochen und da wir vermuten, dass René vom Gecko als Schweizer Schlosser uns da helfen kann, nehmen wir den direkten Weg zur Farm und lassen die andern zwei die landschaftlich schönere Strecke über Büllspoort fahren.
René kann uns dann auch wirklich helfen und als Resli&Harald eintreffen, ist die Türe bereits geflickt und wir beim Abkühlen im Pool… Abends grillieren wir ein feines Oryx-Steak von der Farm und backen noch einmal ein frisches Brot. Auf dem Weg zurück nach Windhoek machen wir auf meinen Wunsch noch einen Abstecher zum Oanob-Stausee, denn ich möchte wieder einmal so richtig ausgiebig schwimmen können. Aber irgendwie sind wir unisono enttäuscht von dem Platz und fahren nach einem kurzen Picknick weiter – ohne Schwumm!
Dafür erleben wir auf Elisenheim eine schöne Überraschung: unsere Camp-Nachbarn sind die Schweizer Gisela&Peter und nach einem kurzem Schwatz (der sich dann allerdings bis nachts um zwei in die Länge zieht) über das wie und wo und woher stellt sich heraus, dass Gisela, inzwischen mit Peter verheiratet, die Ex-Frau von Paul ist: mit ihm und seiner Brigitta haben wir in Kambodscha, Thailand und Malaysia so manch schöne Stunde verbracht…! Die Welt ist halt doch ein Dorf!! Und bei unserem Abschiedsessen von Resli&Harald bei unserem Schweizer Konsul im Restaurant Gathemann haben wir dann auch noch Pauls Bruder Urs getroffen! So klein ist die Welt manchmal…
Ja, und die Ferienzeit von Resli&Harald ist nun auch bereits vorüber – nachdem wir sie zum Flughafen gefahren haben, fängt für uns die Putzerei am Cruisie an, schliesslich wollen wir ihn sauber verschiffen!
Zwei Tage später machen wir uns auf den Weg zur Küste, mit einem Abstecher zur Farm Wüstenquell allerdings, die uns von vielen Mitreisenden empfohlen wurde.
Sie wird von einer netten, jungen deutsch-namibischen Familie geführt und bietet wunderschön in faszinierenden Felsformationen gelegene Campingplätze und Bungalows an. Kölbi und ich geniessen unseren letzten „richtigen“ afrikanischen Campingabend in vollen Zügen.
Über den Namib-Naukluft-Park, die Mondlandschaft und das Swakop-Flussbett geht es dann nach Sophia Dale, wo wir das Auto startklar fürs Containern machen und das Holzgestell dazu bauen wollen. Unterwegs dahin machen wir noch einen schönen Halt im Gut Richthofen, einem wundervoll gebauten
„echt“ deutschen Gutshof, wo sich Gisela&Peter eine tolle Wohnung ausgebaut haben. Wir verbringen einen schönen Nachmittag auf der Terrasse zusammen und verabreden uns dabei gleich noch für ein Abschieds-Nachtessen auf Sophia Dale.
Tja, und dann geht es ruck-zuck und wir sind auf dem Weg nach Walvisbay, wo wir morgens um zehn den Termin zur Verzollung haben. Vorher müssen wir allerdings noch bei einem Autoteile-Händler vorbei – denn wie es das Schicksal so will: unsere Starterbatterie gibt so kurz vor dem Afrika-Ende auch gleich noch den Geist auf und wir brauchen eine Neue 😉
Auf dem Zoll verläuft alles reibungslos, wir dürfen für die Nacht sogar ins Loubser-Guesthouse fahren, wo wir uns ein Zimmer nehmen und in Ruhe unsere Sachen ordnen und ausräumen können. Den Tag lassen wir bei einem feinen Fischessen im Anchor-Restaurant stilgerecht an der Hafenfront ausklingen…
Das Absetzen und Einladen der Kabine und des Autos in den Container geht anderntags dann richtig routiniert, wir machen es ja bereits das zweite Mal. Auch der Papierkram ist schnell erledigt – wohl etwas zu schnell, wie sich im Laufe des Nachmittags und anhand der Telefone und nachgelieferter Papiere dann herausstellt, aber schlussendlich ist alles in Ordnung und der Container wird planmässig am Freitag in den Hafen gefahren.
Zu der Zeit sitzen wir allerdings bereits im Minibus auf der Fahrt nach Windhoek, wo wir die letzten beiden Tage bis zu unserem Abflug am 11.3.13 verbringen – und natürlich nochmals im „Gathemann“ fein essen gehen!
PS: Herzlichen Dank an Harald, dass ich eine Auswahl von seinen Fotos für diesen Bericht verwenden darf!