Vor dem Flug auf die Galapagos – Inseln wird unser Gepäck separat gecheckt, da dort besondere Quarantäne – Bestimmungen gelten. Die Inseln beherbergen viele ausschliesslich dort existierende Pflanzen- und Tierarten und die Regierung unternimmt grosse Anstrengungen um diese so ursprünglich wie möglich zu erhalten.
Menschen dürfen die Inseln nur an bestimmten Orten betreten und auch dies nur in Begleitung eines verantwortlichen Führers. Aus-nahmen sind einzig die paar besiedelten Orte auf den Inseln, wie Puerta Ayora, das wir die ersten zwei Tage besuchen.
Auf der Busfahrt dorthin fällt uns noch nicht viel Ungewöhnliches auf, doch bereits bei unserem ersten Spaziergang durch den Ort entdecken wir beim Fischverkäufer am Hafen den ersten Seelöwen putty user manual , der ungeduldig auf „seinen“ Anteil beim Fischausnehmen wartet… und teilen muss er ihn erst noch mit unzähligen Pelikanen. Die Tiere kennen keine Scheu und der Fischer muss sogar aufpassen, dass er dem Seelöwen nicht auf die Schwanzflosse steht!
Wir besuchen das Darwin – Forschungs-center, das sich hauptsächlich um die Aufzucht von Riesenschildkröten der verschiedenen Inseln kümmert. Da mit den ersten Siedlern und Piraten auch Ziegen, Ratten und Katzen auf die Inseln kamen und diese deren Nester plündern oder zertrampeln will man auf diese Weise die Schildkrötenpopulation wiederherstellen und erhalten. Und damit man auch genau weiss, welcher Nachwuchs auf welche Insel gehört, werden sie alle mit Nummern gekennzeichnet und erst mit 4-5 Jahren am entsprechenden „Heimatort“ ausgesetzt.
Den Abend verbringen wir mit Margriet und Didier, die wir beim örtlichen Volleyballmatch – Turnier kennenlernen und auf die wir die nächsten drei Wochen immer wieder treffen werden. Sie sind auch schon längere Zeit auf Reisen und wir mögen ihre spontane, unkomplizierte Art. Essen gehen wir zusammen zu den „Kioskos“, kleinen sympathischen Essbuden, für die jeden Abend die Strasse gesperrt wird, damit sie ihre Tische und Stühle unter freiem Himmel aufstellen können. Wir fühlen uns fast nach Asien zurückversetzt…
Am nächsten Tag wandern Kölbi und ich zu einem langen Sandstrand an einer Bucht, wo man vor den grossen Wellen geschützt gut baden kann. Am Strand entdecken wir dann unsere ersten Meerechsen, für die Galapagos so bekannt ist: urtümliche Gestalten mit spitzen Zacken über Kopf und Rücken und komplett furchtlos vor dem Mensch. Bei Ebbe steigen sie ins Meerwasser, kämpfen sich durch die Brandung um unter Wasser die Algenteppiche
abzugrasen. Sie haben spezielle Nasendrüsen, über welche sie das überschüssig aufgenommene Salz wieder ausspeien können, was lustig aussieht. Meist leben sie in grossen Kolonien und wärmen sich dichtgedrängt an Felsen klebend an der Sonne auf um für die lange Zeit im kühlen Wasser gerüstet zu sein. Sie sind kleiner und farblich weniger attraktiv gezeichnet als ihre fix auf dem Land lebenden Artgenossen, die Landleguane,
von denen wir einige schöne Exemplare in den Tagen darauf entdecken durften. Vorerst geniessen wir aber erst mal das Strandleben, baden im klaren Wasser und wandern dann durch die spezielle Kakteenbäume zurück nach Puerta Ayora und gönnen uns erst mal ein feines Eis.
Am nächsten Morgen fahren wir zurück zum Flughafen, wo nach und nach unsere gesamte Reisegruppe eintrudelt. Mit insgesamt vierzehn Passagieren und sieben Crewmembern werden wir die nächsten acht Tage auf dem Boot „Angelito“ verbringen und mit unserem Führer jeden Tag die Inseln besuchen, Wanderungen unternehmen und Baden und Schnorcheln gehen. Unsere Gruppe besteht aus 7 Schweizern, einem deutschen Paar, 6 Kanadiern und Nikki, einer sehr netten, vielgereisten Chinesin, die ich sofort ins Herz schliesse.
Nach kurzer Busfahrt geht‘s an Bord, wo wir unsere Kabinen beziehen und kurz darauf das erste von vielen feinen Essen auf der Angelito geniessen dürfen. Unglaublich, was die zwei Bordköche alles aus der winzig kleinen Küche zaubern! Die ganze Crew ist immer gutgelaunt und unheimlich hilfsbereit. Wir werden nach Strich und Faden verwöhnt und geniessen unsere Zeit hier voll und ganz und bereuen den zugegebenermassen recht kostspieligen „Abstecher“ hierher keine Sekunde.
Jeden Tag wartet ein anderes Abenteuer auf uns, gibt es etwas Neues zu entdecken – und wir müssen uns um überhaupt nichts kümmern, alles wird sozusagen auf dem Silbertablett serviert…
Am Eindrücklichsten sind für mich die Begegnungen mit den vollkommen furchtlosen Seelöwen sowohl auf dem Land wie im Wasser beim Schnorcheln, wo man das Gefühl hat, sie würden mit einem spielen.
Und sowieso das Schnorcheln mit den Schildkröten, den Pinguinen oder als eine ganze Familie Rochen unter uns „durchsegelt“ – und am genialsten ist es, als ein doch
nicht ganz kleiner Hai uns zusammen mit einem Seelöwen umkreist…
bis dann der Führer befiehlt, wir müssten sicherheitshalber doch raus aus dem Wasser… – wo es doch immer hiess, hier hätten die Haie genug anderes zu fressen 😉
Oder auch die Wanderungen auf den durchgeglühten Lavafeldern mit all den Gesteins-formationen.
Oder als wir den zwei Rochen im seichten Wasser bei der Paarung zusehen, wie sie sich immer wieder umkreisen, fast einem Tanz gleich…
oder die Wanderung zum Vulkankrater,
die Zeit vergeht wie im Fluge.
Eindrücklich bleibt auch eine recht stürmische, wellige Fahrt um die Insel, die nicht alle gleich gut verdauen…
Und der Besuch bei der Seefahrer – Posttonne, wo jeder seine Post unfrankiert aufgibt oder eine in sein Heimatland adressierte mitnimmt…
Am letzten Abend gibt es ein besonderes Festessen und da tags darauf auch noch mein Geburtstag ist, wird sogar noch ein riesiger Geburtstagskuchen aufgetischt…!
Mit vielen Eindrücken und reichen Erinnerungen fliegen
wir zurück nach Quito und tags darauf gleich weiter nach Bogota. Jetzt heisst es wieder warme Kleider anziehen, wir befinden uns auf 2500müM und Regen ist auch wieder alltäglich.
Wir besuchen das imposante Goldmuseum, wo Goldartefakte aus vorkolonialer Zeit ausgestellt werden – wenigstens all das, das den Schmelzöfen der goldgierigen Spanier entgangen ist…
Danach schlendern wir durch die schön erhaltene Altstadt, gehen in einem urigen Restaurant essen und besuchen am nächsten Vormittag noch das Botero-Museum (ja, das ist der Kolumbianer, der die dicken Figuren und Menschen malt…).
Mittags haben wir uns mit Bernhard verabredet, der in der Nähe von Bogota wohnt und dessen Adresse wir von seinem Safnerer Göttibub bekommen haben. Er gibt uns viele Tipps für Kolumbien und wie werden ihn sicher irgendwann mit unserem Auto besuchen.
Wieder draussen sehen wir, dass sich die Sonne zeigt und die Regenwolken sich verzogen haben. Also nehmen wir das Taxi zur Bahnstation der Teleferico (Seilbahn, CH-Produkt!) und geniessen die Aussicht über die Riesenstadt. Wir sind allerdings auch froh, als wir am nächsten Morgen wieder aus dem Chaos rauskönnen zum Flughafen und – hoffentlich! – unseren letzten Flug für lange Zeit antreten, zurück nach Cartagena.
Wie gehabt werden wir dort mit schwülwarmer Luft empfangen – nur dass wir uns inzwischen darauf freuen nach all der Kälte in Quito und Bogota…! Wir suchen uns ein gemütliches, ruhig gelegenes Hotel und finden das Villa Colonial, mit einer genial schönen Dachterrasse. Da wir zehn Tage bleiben werden, verspricht uns die herzliche Besitzerin Martha das nächste freiwerdende grössere Zimmer und wir sind froh um diesen angenehmen Rückzugsort während der folgenden hektischen Tage.
Erst aber mal ist in Cartagena noch verlängertes Wochenende, das wir zusammen mit Margriet und Didier verbringen, die inzwischen auch in Cartagena eingetroffen sind.
Am Dienstagmorgen früh beginnt dann unser „Ausschiffungsmarathon“: die nächsten drei Tage versuchen wir per Mail und Telefon und persönlichem Vorsprechen unsere Frachtpapiere auszulösen, was uns öfters Mal den letzten Nerv auszureissen droht. Zum Beispiel wenn Maersk Bogota will, dass wir erst die Hafengebühren bezahlt haben müssen, bevor sie die B/L freistellen können – und die Leute vom Hafen erst die freigestellte B/L brauchen, damit sie uns die Hafengebühren fakturieren können…
Aber alle sind extrem freundlich und hilfsbereit, obwohl ich sicherlich 30x bei Maersk Bogota anrufe und ein vielfaches an Mails schreibe in diesen drei Tagen! Sogar das sonst übliche Containerdeposit von 500 US$ wird uns erlassen, dafür müssen wir hoch und heilig versprechen den Container vor dem 25. Mai zu leeren… – wenn sie uns denn endlich liessen, würden wir dies ja heute noch so gerne erledigen!!! Aber der Bürokratietiger will gefüttert werden und so wird es schlussendlich Samstagnachmittag, bis wir mit unserem Cruisie aus dem Hafen fahren dürf(t)en…
– denn nun haben wir ein Problem: das Auto springt nicht an, kein einziges Lichtlein leuchtet am Armaturenbrett auf! Kölbi versucht alles mögliche mit Hilfe der Hafenarbeiter und einem gleichzeitig anwesenden Texaner, Dean Jones, der seinen Landcruiser ebenfalls hierher verschifft und mit uns zusammen das Hafenprozedere durchlaufen hat. Aber als nichts hilft, erklärt sich Dean sogar bereit uns aus dem Hafengelände zu ziehen – was allerdings wiederum eine neue Genehmigung der Hafenbehörde erfordert..! Samstagnachmittags um drei Uhr..! Aber nach einer Stunde und mit Hilfe von Manfreds Beziehungen ist auch das geschafft und Dean zieht uns nicht nur aus dem Hafengelände raus, sondern sogar gleich bis in die ca 10km entfernte Stadt zum Autoelektriker, durch dichten Feierabendverkehr – und nachdem er uns am Morgen noch erklärt hat, dass ihm der kolumbianische Fahrstil schon ein wenig Angst einjage… Also nach unserer Meinung hat er die Feuertaufe mehr als nur bestanden!!! Danke, Dean!
Uns aber bleibt nichts anderes übrig als zurück in unser Hotel zu gehen, wieder einzuchecken und das Wochenende in Cartagena zu geniessen. Wir treffen zufällig auf Raffaela und Silas, die mit uns auf dem Schiff in Galapagos waren und verbringen einen gemütlichen Abend zusammen. Am Montagmorgen fahren wir per Taxi zurück zum Autoelektriker, der inzwischen herausgefunden hat, dass das Starterrelais durch die lange Zeit im Container korridiert ist. Da kein Ersatz vorhanden ist, reinigt er es mit Schleifpapier und siehe da: unser Cruisie startet wieder einwandfrei. Wir bezahlen, verabschieden uns, fahren raus auf die Strasse – und machen gleich wieder rechtsumkehrt: Blinker, Licht und Scheibenwischer funktionieren auch nicht! Also wird alles wieder ausgebaut und weitere Schaltereinheiten abgeschliffen. Gegen Mittag fahren wir ins Einkaufscenter, tanken und dann nichts wie raus aus der Stadt… – endlich fängt unser Südamerika – Abenteuer richtig an!