Über eine kurze Passstrasse fahren wir in ein weites Flusstal nach Peru hinein. Die Strasse folgt einem kleinen Nebenfluss aufwärts, die Sonne scheint, im gegenüberliegenden Hang erkennen wir bizarre Erosionsformen aus rotem Lehm… hier ist es einfach zu schön um weiterzufahren!
Also nehmen wir den nächsten Schotterweg zum Fluss runter und geniessen den einsamen Platz für uns allein. Die Wärme tut uns gut nach all den kühlen und regnerischen Tagen in Ecuador.
Am nächsten Morgen fahren wir frohgemut in die nächste Stadt, um endlich unsere Autoversicherung zu kaufen. Doch wir werden von einem Ort zum nächsten geschickt: unser Landcruisermodell ist nicht im Computer drin, also können sie uns auch keine Police ausstellen 🙁 Nach dem vierten Laden geben wir auf und fahren weiter, immerhin konnten wir Geld aus dem Automaten beziehen, wenn auch nur ca 120 Franken. Aber damit werden wir hier in Peru ständig zu kämpfen haben… entweder gibt es nur wenig – oder (noch schlimmer): gar kein Geld! Aber wir brauchen ja auch nicht viel, ein rustikales Mittagessen kostet so um die 5 Franken – für uns beide zusammen. Und Campieren können wir auch häufig umsonst draussen in der wunderschönen Natur.
Als erstes steuern wir jetzt die archäologischen Stätten im Norden Perus an. Die Gegend um Chachapoya beherbergt noch viele vom Massentourismus unentdeckte Schätze aus Vor-Inka-Zeiten, eingebettet in faszinierende Berglandschaften mit tiefen Canyons und hohen Wasserfällen. Auf dem Weg zum dritthöchsten überholen wir zwei
Schweizer Radfahrer; beim obligaten Schwatz stellt sich heraus, dass Moni und Roby bereits seit neun Jahren mit ihren Velos unterwegs sind! Also können auch wir gut noch etwas länger auf Weltreise bleiben… 😉
Nach dem interessanten Besuch des Wasserfalls mit einer lokalen Führerin treffen wir die zwei am nächsten Vormittag unten auf der Hauptstrasse wieder und beschliessen spontan gemeinsam die auf dem gegenüberliegenden Berg versteckten Grabfiguren von Karajia zu besuchen. Dazu laden wir ihr Gepäck und die Velos hinten ins Auto rein und irgendwie finden wir auch noch genug Platz für alle Personen!
Über eine schlechte Schotterstrasse rumpeln wir den Berg hoch und nach schier endlosen Kilometern erreichen wir schliesslich das Dorf, wo wir erst mal auf der Dorfwiese unser Camp installieren. Sofort sind wir umringt von einer Schar Dorfkinder und auch die Erwachsenen statten uns nach und nach einen neugierigen Besuch ab. Alle sind sehr freundlich und heissen uns willkommen. Und zum Znacht kochen wir unser aus der Schweiz mitgebrachtes „Appenzöller-Fondue“ mit feinen Anden-Kartoffeln… ein Schmaus bei dieser Kälte! Immerhin befinden wir uns auf fast 4‘000 Metern Höhe und sobald die Sonne um sechs Uhr abends hinter dem Horizont versinkt
wird es bitterkalte Nacht.
Doch glücklicherweise wärmt sie am nächsten Morgen auch wieder mit voller Kraft und nach dem Zmorge machen wir uns auf die Wanderung zu den Grabstätten, die gut geschützt hoch oben in Felsnischen das Tal überblicken.
Zurück auf der Hauptstrasse im Tal unten laden wir die zwei Velos wieder aus und verabschieden uns von den zwei sportlichen Radlern, mit denen wir so schnell und spontan Freundschaft schliessen durften.
Der nächste Höhepunkt unserer Perureise ist KueLap, eine Festungsstadt des sagenumwobenen Chachapoya-Volks, das sehr hellhäutig, blond und die schönsten
Frauen Südamerikas gehabt haben soll. Die Festungsstadt liegt windumtost auf einem hervorstehendem Hügelzug, von dem aus man die ganze Gegend überblicken kann. Beeindruckend, wie diese ganze Stadtanlage mit hohen Mauern gesichert ist und man sie vom Tal aus wohl schon von weitem sehen
konnte.
Wir verbringen eine weitere Nacht unten im Tal am Fluss, wo es wärmer ist. Leider weckt uns am nächsten Morgen das Prasseln von Regen auf dem Camperdach. Bei strömendem Regen besuchen wir das interessante Museum in Leymebamba, wo viele der in der Umgebung gefundenen Artefakte und auch ganze Mumienbündel ausgestellt sind. Beeindruckend finde ich, wie die Toten quasi in Embryonalstellung, also sitzend, eingebunden und mumifiziert wurden.
In Leymebamba ist das Ende, bzw der Anfang dieses Tales erreicht und nun schraubt sich die Strasse hoch über Pässe und Berge, leider unsichtbar für uns im Nebel und Regen… erst als wir die andere Bergseite erreichen, klart sich der Himmel langsam auf.
Gerade rechtzeitig, um die spektakuläre Abfahrt von 3500m Höhe ins Tal des Rio Marañon (einem Amazonaszufluss) runter bis auf unter 1000m voll geniessen zu können. Unten in Balsa, wo die Strasse den Fluss überquert, ist es trocken und heiss, es wachsen Mangobäume und Ananas auf bewässerten Feldern wie in einer Oase. Kaum vorstellbar, dass es hier unten, keine 20 Kilometer vom nasskalten Pass entfernt, eigentlich nie regnet…!
Dafür stehen hier mannshohe Kaktusse und wir suchen uns schleunigst ein Plätzchen zum Campieren, um diese herrliche Wärme zu geniessen und endlich wieder mal kurze Hosen zu montieren 😉
Am nächsten Morgen geht‘s zuallererst wieder den Berg hoch auf den nächsten Pass und nach einer ewig langen Baustellenstrecke erreichen wir gegen Mittag schliesslich das geschichtsträchtige Cajamarca. Hier wurde der letzte Inka-König vom Spanier Pizarro gefangen gehalten, der sich gegen zwei Kammern voller Gold freizukaufen versuchte. Obwohl er seinen Verpflichtungen nachkam und die Spanier Gold-Kunstwerke von unschätzbarem Wert während über 30 Tagen zu profanen Gold-Barren einschmolzen, wurde er schlussendlich doch des Hochverrats angeklagt und hingerichtet. Was den Anfang vom Ende des riesigen Inka-Reiches einläutete…
Wir bleiben drei Nächte, können endlich unsere Autoversicherung abschliessen und bewundern die alten Kolonialbauten der Stadt. Danach haben wir mal wieder genug von den kalten Abenden und Nächten auf dieser Höhe und machen uns auf den Weg Richtung Küste. Je weiter runter wir kommen, desto trockener wird die Landschaft. Überall ziehen sich Bewässerungskanäle den Berghängen entlang und grün leuchten nur noch die Felder an den steilen Bergflanken. An einem Stausee übernachten wir, geniessen die Wärme – denn wir wissen ja inzwischen, dass an der Küste wieder der Nebel vorherrschen wird… und prompt fahren wir am nächsten Morgen am Ende des Stausees in eine Nebelwand rein!
An der Küste besuchen wir die Ausgrabungsstätten von El Brujo und ChanChan, erstere ist eine Tempelanlage, wo auf den Wandzeichnungen auch Menschen-opferungen dargestellt sind – und wohl auch da stattgefunden haben, wie die Ausgrabungen von vielen Skeletten belegen.
ChanChan heisst der Ruinenkomplex, der einst ein riesiges Stadtareal umfasste und mit geschätzten 50-80‘000 Einwohnern um 1400 unserer Zeitrechnung wohl die grösste
Stadtanlage der Welt war…
Eindrucksvoll, aber im kalten Nebel und ohne Sonnen-licht nicht sehr fotogen, so dass wir uns schon bald wieder Richtung Inland aufmachen.
Kilometerlang fahren wir an bewässerten Spargelplantagen vorbei, die ein frisches Grün in die ansonsten wüstenähnliche Küstenlandschaft bringen. Kurz vor der Hafenstadt Chimbote biegen wir von der Panamericana ab und folgen dem Rio Santa in sein tiefeingeschnittenes Tal.
Was folgt, ist eine der faszinierendsten Strecken unserer Reise, die uns ein wenig an den Karakorum Highway in Pakistan erinnert: durch tiefe, enge Schluchten windet sich die Strasse und bedient sich im oberen Teil, dem „Cañon del Pato“, sogar des alten Bahntrassees und seiner engen hohen Tunnels!
Es ist so trocken, dass nur auf bewässerten Feldern etwas wachsen kann, – und für Felder ist in der engen Schlucht kaum Platz…
Aber immer wieder entdecken wir abenteuerliche Leiterkonstruktionen winscp download , die zu Kohleminen-Schächten führen. Was für ein gefährliches, entbehrungsreiches Leben muss das hier sein!!!
Wir übernachten auf einer vom Fluss angeschwemmten Kiesbank. Der nächste Tag bringt weitere tolle Landschaften, nach und nach zeigen sich die ersten Schneeberge der Cordillera Blanca.
Wir staunen ob den steil angelegten Hang- und Terrassenfelder der Bauern hier, wohl die einzige Möglichkeit sie zu bewässern…
Schliesslich weitet sich das Tal und wir erreichen das Städtchen Caraz, das auf (temperaturmässig) angenehmen 2200 m Höhe liegt. Wir dürfen im Hinterhof des schön gestalteten „Los Pinos“-Hotel campieren und fühlen uns bald wie zuhause hier, vor allem weil uns die hier wohnenden Mitarbeiter eines Elektrizitätsprojektes aus allen möglichen Ländern (darunter auch der Bieler Rolf Kalt..!) gleich zu einem Glas Wein einladen.
Und da in diese Woche auch der peruanische Nationalfeiertag fällt, kommen wir auf der Plaza von Caraz erst noch in den Genuss eines Feuerwerk-Spektakels, wie ich es noch nie
zuvor gesehen habe! Den ganzen Abend über können wir den Feuer-Technikern zuschauen, wie sie Zündschnüre mit abenteuerlich aussehenden Feuerwerks-konstruktionen verbinden und diese an einem Gerüst festmachen, das Stock um Stock von unten her immer weiter bis zu einem 10 Meter hohen Turm aufgebaut
wird. Insgesamt werden drei dieser ziemlich wackeligen Türme aufgebaut. Und all dies inmitten der flanierenden Passanten und keine fünf Meter von den um-liegenden Häusern entfernt… ich glaube, mein Onkel Fred als ehemaliger Feuerwehrkommandant wäre hier mal ordnend eingeschritten 😉
Nachts um elf Uhr geht die Show dann endlich los und ein Turm nach dem andern zeigt seine eingebauten Spezialeffekte, ein Stock nach dem andern entzündet sich über die gelegten Zündschnüre…
Brennende Bambusräder fliegen durch die Luft ( – und beim runterkommen auf Dächer und in die Menschenmenge), ab und zu explodiert eine Rakete am Boden zwischen den Zuschauern (Absperrungen gibt es keine…) und einmal zündet ein feuerspeiendes Bambusflugzeug sogar eine der Palmen im Park an… Keiner regt sich darüber auf, alle erfreuen sich des wirklich sehenswerten Spektakels. Morgens um zwei Uhr sind alle Feuerwerke gezündet, die ersten beiden Türme bereits wieder abgebaut und wir machen uns inspiriert auf den Heimweg.
Von Caraz aus unternehmen wir mehrere mehrtägige Ausflüge. Einer davon führt uns auf die Cordillera Negra, wo wir auf 4300müM campieren und die tolle Aussicht auf die Schneeberge der gegenüber
liegenden Talseite geniessen. Ein wunderbarer Sonnenuntergang und der aufgehende Vollmond entschädigen für die bitterkalte Nacht und den schlechten Schlaf in dieser für uns noch ungewohnten Höhe.
Eine weitere Tour führt uns zum Orconcocha-See mitten in der Cordillera Blanca, von wo aus wir nach einer weiteren kalten Nacht die Wanderung zur „Laguna 69“ starten.
Es ist ein herrlicher Tag, der Weg führt über Alpweiden immer höher hinauf bis wir schliesslich nach anstrengenden zweieinhalb Stunden auf 4500m Höhe am intensiv türkisblau schimmernden Bergsee am Fusse eines Gletschers stehen.
Wir sind die ersten hier und geniessen die Ruhe und Erhabenheit der Berge. Glücklich und zufrieden machen wir uns nach einem kurzen Picknick wieder auf den Rückweg,
wo uns ganze Gruppen von Touristen entgegen kommen. Nicht alle haben sich gleich seriös an die Höhe angepasst; einigen müssen wir sogar raten wieder umzukehren, da sie es wohl kaum schaffen würden – kein Wunder: sind sie doch mit dem Nachtbus von Lima (auf Meereshöhe) direkt hierher gefahren… In jedem Reiseführer steht beschrieben wie gefährlich die Höhenkrankheit sein kann, aber viele wollen es einfach nicht glauben!
Zum Abschluss dieses schönen Tages fahren wir noch über den 4730m hohen Portachuelo-Pass. Die Strasse windet sich in unzähligen Kehren die fast senkrechte Wand hinauf, immer wieder haben wir tolle Ausblicke auf Perus höchsten Berg, den 6768m hohen Huascaran und auf den tief unten im Tal liegenden Orconcocha-See.
Hinten runter fahren wir noch so lange als möglich und übernachten dann auf einer Wiese am Bach.
Durch das hübsche Bergdorf Chacas mit seinen berühmten Holzschnitzereien und über den inzwischen geteerten Punta Olimpica-Pass geht‘s zurück nach Caraz.
Eine weitere grandiose Strecke fahren wir vom Bergsteigerort Huaraz aus in den Puya Raymondi Park und weiter über den Abra Yanashalla bis nach Huanuco.
Puya Raimondi sind nur in hoher Höhe vorkommende und sehr langsam wachsende Ananasgewächse, die 80-100 Jahre alt werden bevor sie
einmal blühen und danach absterben.
Wir haben das Glück, gleich mehrere blühende Exemplare zu sehen. Und auch eine kohlensäurehaltige Quelle unterwegs fasziniert uns, wo wir
gleich ein paar Flaschen dieses hier seltenen Wassers abfüllen.
Eigentlich wollten wir noch vor dem 4720m hohen Pass campieren, aber irgendwie verpassen wir den richtigen Zeitpunkt und dann schraubt sich die Strasse immer höher, immer weiter über die Anden… hier oben ist es uns definitiv zu hoch, kalt und windig für die Nacht!
Also fahren wir weiter und weiter. Wir erleben eine einmalig schöne Berglandschaft in der untergehenden Sonne und gerade beim Eindunkeln erreichen wir doch noch die 4000er Grenze und finden einen Platz zum Campieren.
Die nächsten fünf Tage verbringen wir mit Fahren bergauf und bergab, durch wunderschöne Berg- und Tallandschaften, über die Junin-Hochebene, die uns schon wie‘s Altiplano vorkommt, dann über Huancayo ins offene Huancavelica-Tal und wieder hoch zu den
Orococha-Bergseen auf über 4500m Höhe, wo wir unsere ersten Lamas und Alpakas, ja sogar deren Wildform, die Vikuñas weiden sehen.
Kölbi dreht unermüdlich am Steuerrad, so viele Kurven und Kehren!!!
Wir sind fasziniert, an wie steilen Berghängen die Peruaner ihre Felder anlegen, alle werden von Hand gehackt, überallhin mussten Kanäle zur Bewässerung angelegt werden, kein Stück geht‘s geradeaus… was für ein hartes, entbehrungsreiches Leben hier!
Wir werden überall freundlich empfangen und dürfen auch in Ruhe campieren. Das Mittagessen nehmen wir meist in einem Beizli entlang der Strasse ein, häufig gibt es frische Forellen und immer Kartoffeln, Mais und Reis dazu… für Kohlenhydrate zum Energienachschub wird also gesorgt 😉
Schliesslich erreichen wir die Küste wieder, in einem grossen Bogen haben wir mit dieser Strecke Lima umfahren. Hier fahren wir durch wahre Wüstenlandschaft mit hohen Sanddünen. Dazwischen wachsen die Trauben für den weltbekannten „Pisco-Drink“, den ich an diesem Abend in der Huacachina-Oase, wo wir übernachten, degustiere. Mmmh, fein und süffig… fast zu gut – ich schlafe tief und fest wie ein Murmeltier in dieser Nacht (was bei mir allerdings fast immer der Fall ist)!
Schliesslich erreichen wir die Kieselebenen von Nazca mit den berühmten Linien und Figuren. Nach einem interessanten Besuch im Maria-Reiche-Museum, die ihr halbes Leben dem Studium dieser Gegend widmete, buchen wir einen Flug über das Gebiet in einem kleinen Propellerflugzeug.
Hier sind sie gut auf Touristen eingestellt und bereits zwei Stunden nach unserer Ankunft sitzen wir im Flieger…
Unbeschreiblich, diese Tierformen aus der Luft zu sehen, die man von unten gar nicht als solche erkennen kann. Es ist immer noch nicht ganz klar, wozu sie dienten…
Interessant finde ich den Hinweis, dass sie von einer Hochkultur gemacht wurden, die unter einer sich anbahnenden Klimaveränderung (weniger Regen) zu leiden hatte und aus diesem Grund wohl die Götter anrief. Was ja – bis zu einem gewissen Grad – auch mit den Theorien des Schweizers von Däniken übereinstimmen würde, der übrigens Ehrenbürger von Nazca ist.
Zu einer weiteren hochinteressanten Gegend fahren wir in den nächsten zwei Tagen, wieder rauf in die Andenberge, vorbei an der höchsten Sanddüne Südamerikas.
Innert kürzester Zeit befinden wir uns wieder auf über 4000 Metern Höhe, zum Campieren suchen wir uns allerdings einen Platz am Bach im nächsten Tal unten.
Noch zwei mal rauf und runter, schliesslich erreichen wir die Hochebene vor Cusco und kurz darauf sind wir schon mitten in der ehemaligen Inka-Hauptstadt, wo die spanischen Kolonisten ihre Kirchen und Paläste auf den Grundmauern der ehemaligen Inka-Tempel errichteten.
Die Gassen sind steil und eng, unser Navigationsprogramm scheint weder Einbahnstrassen, Baustellen, Fussgängerzonen noch Treppen als
Hindernis für unseren Cruisie zu erkennen und deshalb fahren wir eine Weile kreuz und quer durch Cusco…
Dabei treffen wir zufällig auf Tina&Marco mit ihrem Landcruiser, die wir in Kolumbien kennengelernt haben. Sie sind mit ihrem Besuch auf Hotelsuche, was sich nun in der Hochsaison als sehr schwierig entpuppt; Cusco ist praktisch ausgebucht! Gut, dass wir vom Quinta Lala Campingplatz gehört haben – nun müssen wir nur noch den Weg dahin finden… Nach weiteren drei Runden fragen wir einen Polizisten danach, doch der uns empfohlene Weg wird ausgerechnet gerade von einer Prozession blockiert! Also wieder rechtsumkehrt und nochmals durch die halbe Stadt gekurvt bis wir über die Umfahrungsstrasse schliesslich den Campingplatz erreichen. Auch der ist fast vollbesetzt und wir staunen nicht schlecht, dass über die Hälfte der Autos hier mit Schweizer Nummernschildern bestückt sind…! Uns Schweizern scheint es wirtschaftlich doch ganz gut zu gehen… 😉
Wir leben uns hier schnell ein, einen ganzen Tag verbringen wir mehr oder weniger nur mit Plaudern und Leute kennenlernen. Das tut gut, nach so langer Zeit alleine unter-wegs! Neben uns steht auf der einen Seite eine Bieler Familie mit zwei Kindern und auf der andern ein holländisches Paar, das mit seinem gelben Landcruiser bereits seit 10 Jahren unterwegs ist. Und direkt vor uns parken schliesslich auch noch Tina&Marco, die hier ihren Cruisie irgendwie wieder zum Laufen bringen wollen, da er seit kurzer Zeit kaum noch Leistung bringt. Da passt es natürlich, dass der Waadtländer Simon auch gerade hier ist, von Beruf Automechaniker. So wird das Auto unters Strohdach geparkt und die Jungs haben was zum
Schrauben… – und ich kann in aller Ruhe Cusco und seine Sehenswürdigkeiten anschauen 😉
Nach ein paar Tagen reissen wir uns hier los,
denn schliesslich gibt es ja noch den MacchuPichu in der Gegend.
Die Tagesfahrt nach Santa Teresa führt durch ein historisch und landschaftlich sehr reizvolles Tal und über einen hohen Pass kurvenreich bis fast in den Dschungel hinunter.
Beim Dorf können wir unten am Fluss bei den schön klaren Thermalbädern stehen. Das abendliche Bad ist sehr entspannend, vor allem am nächsten Abend nach der Rückkehr von unserer Wanderung zum MacchuPichu!
MacchuPichu war eine Inka-Festung und Tempelanlage, die hoch oben auf einer von einer Flussschlaufe umgebenen Bergkuppe thront. Fast wie Bern, nur halt ein bisschen kleiner, dafür aber senkrechter weiter oben… Zugänglich ist sie nur mit der Bahn nach Aguas Calientes und von da fahren Busse auf den Berg hoch. Und weil die Peruaner das mit den Bahn- und Eintrittskarten ein wenig kompliziert (und teuer!) gelöst haben, machen wir zwei halt eben die (schöne!) Wanderung den Bahngeleisen entlang bis nach Aguas Calientes. Dort kaufen wir uns die Eintrittskarten für MacchuPichu, welche offiziell auf 2500 Besucher pro Tag limitiert sind – und so kommt es, dass wir Karten für den 16. August kriegen, obwohl heute erst der 10. ist – was aber an der Ticketkontrolle keinen zu interessieren scheint… Südame-rikanische Problemlösung, halt 😉
Auch der Bus den Berg hinauf ist nicht billig, aber angesichts der fast senkrechten Wand die wir sonst erklimmen müssten, lohnt sich dies allemal. Oben angekommen, geniessen wir erst mal den schönen Blick auf die ganze Anlage bei einem Picknick, bevor wir uns die Gebäude von Nahem anschauen. Die Lage der Stadt ist wirklich atemberaubend, im wahrsten Sinn des Wortes!
So gegen drei Uhr machen wir uns auf den Rückweg, schliesslich haben wir nochmals eine zweistündige Wanderung vor uns zurück zum Auto. Und trotz des entspannenden Thermalbades spüren wir den Muskelkater auch noch als wir bereits wieder zurück in Cusco sind…
Dort müssen wir dann erst mal neue Reifen kaufen, nachdem wir uns auf der letzten Brücke noch die Seite des Hinterreifens aufgerissen haben. Aber nach 65‘000km haben sie schliesslich ihren Dienst mehr wie getan… und da wir inzwischen
heraus-gefunden haben (Internet sei Dank!), dass die Reifen in La Paz auch nicht billiger sind als hier, leisten wir uns 5 neue BF Goodrich Mud-Terrain.
Zurück auf dem Campingplatz erwartet uns dann Action etwas anderer Art: Tina&Marco&Simon sind immer noch mit Autoflicken beschäftigt, sie schrauben am Vergaser rum – und plötzlich sehe ich eine Stichflamme rausschiessen. Rumgerenne, Feuerlöscher werden aktiviert, der Brand im Auto scheint gelöscht, dafür fängt jetzt das Strohdach an zu lodern…
Jetzt kommt end-gültig Leben in den Campingplatz: alle rennen für Wasser und suchen Kübel zusammen, wo ist der Wasserschlauch? Und jetzt wo alle Wasser wollen, hat‘s keinen Druck mehr auf der Leitung… Kölbi klettert aufs Strohdach, um eine Schneise freizumachen, damit wenigstens die weiter hinten untergestellten Motorräder und das Auto keinen Schaden nehmen. Simon rennt wie wild hin und her um zu retten was zu retten ist, bis er fast kollabiert. Als das Feuer schliesslich gelöscht ist, gibt‘s doch einiges aufzuräumen und zu putzen… glücklicherweise sind – ausser zwei Kabeln am Landcruiser und dem halben Strohdach – alles und alle heil geblieben!
Bereits am nächsten Abend kommt abends eine kleine Karawane Maultiere mit frischem Stroh auf den Platz und das Dach sollte zwei Tage später geflickt sein – noch bevor der Besitzer des Platzes, der gerade in Lima weilt, etwas mitbekommt, da die Betrei-berin des Campings fürchtet, er würde ihr sonst kündigen…
Jetzt haben Tina&Marco endgültig genug von Peru, da ihnen hier noch diverse andere Malheure passiert sind wie eine gebrochene Brille, ein verbrannter und ein liegenge-lassener Campingstuhl, ihr Kocher ging kaputt, und und und… Zeit, das Land zu verlassen!
Und da ihr Auto immer noch nicht sauber läuft, bieten wir ihnen an, sie bis nach La Paz in Bolivien zu begleiten, da es dort einen guten Schweizer Mechaniker geben soll. Die Fahrt dauert drei Tage, führt entlang des Titi-cacasees, der tiefblau wie der Himmel schimmert und verläuft ohne Probleme. Einzig am Morgen müssen wir die zwei jeweils zum Starten anziehen bis der Motor sauber läuft, was aber mit Tinas selbst-gebackenem Schokoladekuchen mehr wie entschädigt wird 😉