An der Grenze nach Chile werden wir von zweierlei überrascht: eine grosse Baustelle kündigt von der baldigen Asphaltstrasse durch diese wunderschöne, einsame Gegend und neuerdings gibt es die Frucht- und Gemüsekontrolle bereits hier oben und nicht erst in San Pedro wie noch letztes Jahr… was mich ein paar Zwiebeln und Tomaten kostet – aber ansonsten habe ich nun Übung im Umgang mit diesen Beamten und weiss, wie ich sie von all dem anderen „Verbotenen“ ablenken kann 😉
Wir fahren an all den grandiosen Lagunen vorbei, bis wir den windgeschützten Berg unter 3’000m Höhe erreichen, wo wir schon im Jahr zuvor gecampt haben. Kölbi leidet immer mehr unter den Höhensymptomen und ist froh, die Anden nun endlich für eine Weile hinter sich zu haben!
In San Pedro fahren wir nach der Passkontrolle zuerst zum Schweizer Martin, um zu sehen wie es ihm geht. Er hat bereits Besuch von Freunden und spontan laden sie uns zu einer Grillade ein.
Wir verbringen vier schöne Tage in diesem zur jetzigen Hochsaison völlig überlaufenen Touristenort, besuchen die alte Indio-Festung und das Valle de Luna. Die meiste Zeit aber verbringen wir mit Martin und seinem Sohn Diego, die beide nächstes Jahr in die Schweiz zurückkehren wollen, damit Diego seinen Schulabschluss und evt eine Lehre dort machen kann. Bildung ist überall auf der Welt ein wertvolles Gut und wir Schweizer können stolz sein auf unser System. Auf alle Fälle drücken wir den beiden die Daumen für ein gutes Einleben in Solothurn und hoffen auf ein Wiedersehen bei uns zuhause!
Die nächsten zwei Wochen unserer Reise sind schnell erzählt: da wir möglichst rasch nach Kolumbien hoch möchten, Peru und Ecuador bereits beim Runterfahren vor gut einem Jahr intensiv besucht haben, fahren wir alles der Küste entlang die Panamericana hoch mit wenigen Abstechern zu Sehenswürdigkeiten entlang dieser Route.
Die erste ist die Chuquicamata-Mine bei Calama puttygen download , die grösste Tagbau-Kupfermine der Welt, die wir auf einer kostenlosen Bustour besichtigen dürfen. Die Dimensionen sind wahrlich gigantisch: das gegrabene Loch ist fast 5 Kilometer lang und 3 km breit und hat inzwischen eine Tiefe von 1000 Metern erreicht! Es soll noch etwa 2 Jahre im Tagbau weiter-gegraben werden, danach werden weitere Kupfervorkommen in bis zu nochmals 1000 Meter Tiefe im Bergbau abgebaut werden… was auch der Umwelt zugute käme, da die schädliche Staubbelastung hier in der trockenen Wüste extrem hoch ist. Die frühere Arbeitersiedlung ist bereits geschlossen worden und wir dürfen
sie nun als Geisterstadt besichtigen. Auch der hohe (Grund-) Wasserverbrauch ist in dieser Gegend natürlich problematisch und deshalb hat die Regierung die Minenbetreiber nun verpflichtet das Wasser aus dem 150km entfernten Pazifik hochzupumpen.
Dieser Rohrleitung folgen wir nach unserer Besichtigungstour teilweise auf der schnurgeraden Fahrt zur Panamericana runter, die entlang der Küste führt. Die Landschaft ist äusserst karg und wenig einladend zum Wohnen und trotzdem leben etliche Familien hier, die meist vom Ernten von Meeres-Algen (Kelp) leben. Sie werden getrocknet und in grossen Ballen u.a. zur Seifenherstellung an die chemische Industrie verkauft, erklärt uns einer dieser Arbeiter. Wahrlich ein harter Job, bei diesen eiskalten(!) Wassertemperaturen die schweren Algenpflanzen von Hand an Land zu ziehen…
Iquique ist eine moderne Hochhaus-Stadt am Pazifik, von wo aus sich die Panamericana dann durchs Landesinnere zieht und nach zwei Tagen und einem problemlosen Grenzübertritt nach Peru erreichen wir schliesslich die auf 2300m Höhe gelegene alte Kolonialstadt Arequipa.
Eine eindrückliche Kathedrale dominiert die schöne Plaza, die wirkliche Sehenswürdigkeit aber ist das Santa Catalina Kloster, ein ehemaliges Nonnenkloster für reiche Damen, das sich abge-schirmt durch hohe Mauern inmitten der Stadt immer weiter ausdehnte, bis es ganze Stadtquartiere „verschluckte“. Jede Nonne hatte ihr
eigenes Wohnhaus mit mehreren Bediensteten und eigenem „Geschäft“, wo Backwaren, Stickereien und anderes Kunsthandwerk produziert wurden. Mangels Neueintritte wurde das
Kloster in den siebziger Jahren geschlossen und zu einem eindrücklichen Museum umfunktioniert.
Zwischen den imposanten Vulkanen Misti (5822) und Chachani (6057m)
durch windet sich die Strasse zum Colca-Canyon, einer der tiefsten Schluchten Amerikas. Wir verbringen die Nacht am
Kondor-Aussichtspunkt und haben das Glück diese
Riesenvögel bei einem ihrer Ausflüge nachmittags aus der Nähe beobachten zu können – normalerweise sieht man sie eher morgens, doch dieses Mal haben all die extra hergefahrenen Touristen Pech, denn am folgenden Morgen erspähen wir sie nur noch von Weitem…
Über eine extrem steinige, holprige Piste verlassen wir das Tal wieder und fahren zurück zur Panamericana, die sich wieder der Küste zuwendet. Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz fahren wir uns irgendwie einen Vierfach-Platten ein, den wir nur mit Hilfe eines Reifenflickers und einem Schlauch beheben können. Ziemlich müde und genervt finden wir dann doch noch einen hübschen Platz auf den Dünen am Pazifik.
Die folgenden Tage fahren wir der depressiven Küste entlang, oft ist sie nebelverhangen, grau und öd (obwohl dies die „Sommermonate“ sein sollen…!) und die Menschen hier leben in primitiven Hütten voller Staub und mitten im Müll. Der einzige Lichtblick sind jeweils nur grössere Flussmündungen, wo das Land bewässert werden kann und die Täler knallgrün mit ihren Reisfeldern leuchten.
Wir übernachten im Moloch Lima mit seinem Verkehrschaos und besuchen auf dem Weg nach Norden das eindrückliche „Señor de Sipan“-Museum, in dem die Ausgrabungen und Fundstücke eines Mocha-Herrschers (100-700 nChr) gezeigt werden. Was für ein Prunk in dieser sonst so trostlosen Umgebung!
Schliesslich erreichen wir den nördlichsten Küstenzipfel Perus, wo wir ein paar Tage Pause am Strand einlegen. Via Internet haben wir Kontakt mit unseren Reisefreunden Susann&Claudio aufgenommen, um uns mit ihnen an Weihnachten in Ecuador zu treffen. So fahren wir am Morgen des 24. Dezembers gut gelaunt zur ecuadorianischen Grenze – nicht wissend, dass wir sie erst 8 ½ Stunden später wieder verlassen werden…
Was ist passiert? Beim Registrieren unseres Autos bemerkt der Zöllner, dass unser Fahrzeug seit Juni letzten Jahres im Computersystem als im Lande befindlich aufgeführt sei, was dann summasummarum in einer Busse wegen Überziehens der Aufenthaltsdauer so etwa 40’000 US$ Busse mache… 🙁 Zuerst lachen wir ja noch darüber, für uns ist der Irrtum offensichtlich – doch unser Zöllner hier stellt auf stur, da könne man nichts machen! Offenbar ist unser Auto bei der letztjährigen Ausreise im kleinen Grenzort „La Balsa“ mangels Computer dort nicht aus dem System genommen worden und obwohl ich mit Hilfe des peruanischen Zoll-Computers (glücklicherweise liegen diese Gebäude hier nicht weit entfernt!) beweisen kann, dass wir an besagtem Datum ausgereist sind, braucht es doch etliche Stunden, viele Telefonate, noch mehr Nerven und die Hilfe des Zollchefs, bis wir gegen Abend endlich zu einem weiter weg gelegenen Zolloffice begleitet werden und unsere Einreisepapiere erstellen können. Dass all dies ausgerechnet an Heiligabend so kurz vor den Feiertagen stattfindet, scheint das ganze Prozedere erst noch zu erschweren, da viele Vorgesetzte bereits nicht mehr erreichbar sind. Am Witzigsten finden wir ja die Frage nach dem Aussehen und der Farbe der Uniform des Zöllners, dem wir die Papiere bei der Ausreise vor eineinhalb Jahren gegeben hätten…?!! Wahrscheinlich werden wir in Zukunft eine fotografische Zöllner-Kartei erstellen müssen…!
Mit einem kleinen Riss in unserem bisher so positiven Bild von Ecuador fahren wir am nächsten Morgen (wir haben dann gleich auf dem Zollparkplatz geschlafen) die wunderschöne Bergstrecke nach Baños hoch. Und feiern das Wiedersehen mit Susann&Claudio umso mehr… Auch unseren kanadisch-schweizerischen Freund Marcel besuchen wir, der hierher ausgewandert ist, weil ihm in Kanada die Winter zu lang und kalt wurden.
Mit Susann&Claudio fahren wir über Mishuahalli, wo wir eine Bootstour machen und den Thermen von Papallacta bis nach Otavalo, wo wir gemeinsam ins Neue Jahr starten. Es ist schön mit guten Freunden unterwegs zu sein und wir geniessen die gemeinsame Zeit sehr.
Doch dann heisst es Abschied nehmen und nach einem gemütlichen Neujahrstag im Sommerwind-Camp bei Ibarra reisen wir nach Kolumbien ein. Zusammen mit Hunderten von Ecuadorianern, die alle die Feiertage nutzen um ins Nachbarland zu reisen… aber nach 5 Stunden Stau und Schlangestehen ist auch dies geschafft und wir sind zurück im Land mit den freundlichsten Bewohnern Südamerikas!
Die grenznahe Stadt Pasto rüstet sich für den morgen beginnenden landesweit berühmten Karneval, aber wir verzichten auf noch mehr Menschenmassen und fahren weiter zum Hostal Kundur in Chachagui, einem Tipp von Hans, dem Besitzer vom Sommerwind-Camp, der an diesem Abend auch zu einem Besuch da sein will. Gemeinsam stellen wir dann schnell mal fest, dass dieses Hostal für grössere Overlander-Fahrzeuge nicht so geeignet ist: enge Zufahrtsgassen und ein Tor, unter dessen Dach wir nicht durchpassen… aber Ersatz ist schnell gefunden: etwas weiter unten dürfen wir im Garten des Kirchgemeindezentrums parken – mit toller Aussicht über einen tiefen Canyon!
Die Landschaft hier ist geprägt von zerklüfteten Bergen mit tief ein-geschnittenen Tälern, die Streckenführung der Panamericana ist wirklich spektakulär. Wir besuchen die „weisse Stadt“ Popayan und die Thermen im Hinterland. Der Großstadt Cali können wir nichts abgewinnen, dafür gefällt es uns am nahen Calima-Stausee umso besser. Die sattgrüne, hügelige Gegend erinnert uns an die Schweiz, – nur dass die Badetemperaturen hier viel angenehmer sind…
In Salento, mitten in der Kaffeeregion Kolumbiens gelegen,
verbringen
wir ein paar gemütliche Tage, unter an-derem auch mit einer kurzen Wan-derung im hüb-schen,
wegen der Festtage aber ziemlich überlau-fenen Corcora-Tal mit seinen vielen
hochgeschossenen Wachs-Palmen und einem Besuch des Bergortes Filandia.
Diese Gegend hier gefällt uns sehr gut; man merkt, dass es den Menschen hier wirtschaftlich besser geht als in anderen Landesteilen, die Häuser und Strassen wirken gepflegt und aufgeräumt.
Auf der Weiterfahrt Richtung Medellin wagen wir uns an eine „Abkürzung“, die uns über eine sehr steile, enge Strasse in die Berge nach Abejorral führt. Wir glauben uns als einzige auf dieser wirklich schmalen, schlech-ten Strasse un-terwegs – doch nein: wir müssen auch noch mit einem Viehlaster kreuzen!
Weiter oben treffen wir auf eine Gruppe von sechzig(!) Reitern, die das verlängerte Wochenende für
diesen mehrtägigen Reitausflug nutzen. Sie sind alle gut drauf – wohl auch dank den vielen kreisenden
Aguardiente
(Zuckerrohrschnaps) Flaschen – und laden uns ein mitzureiten… wir aber fühlen uns in unserem motorisierten Gefährt doch sicherer und verzichten dankend auf ihr Angebot 😉
Abejorral ist eine abgelegene Kleinstadt mit einer erstaunlich aufwendigen Weihnachtsdekoration an der Plaza, wo wir aber über Nacht nicht parkieren dürfen. Der Wirt einer Bar gibt uns einen Tipp, wo wir am Ende einer Strasse hoch über der Stadt ruhig stehen können und kaum dort angekommen, stattet uns die Polizei einen Besuch ab und verspricht unser Auto die Nacht durch im Auge zu behalten, so dass wir sicher schlafen könnten…
So fahren wir am nächsten Tag frisch ausgeruht nach Guatepé und weiter nach San Andres, wo es entlang eines klaren Flusses mehrere Campingplätze hat. Irgendwie erscheint uns die Gegend extrem stark besucht zu sein – wir finden erst im Laufe der folgenden Tage heraus, dass mit diesem verlängerten Wochenende der Höhepunkt und Abschluss der Ferienzeit da ist und wirklich fast jeder Kolumbianer unterwegs ist… so sind wir innert kurzer Zeit umzingelt von Zelten und können teilhaben an einer typisch kolumbianischen Fiesta! Die Leute sind alle unheimlich nett und wir werden zum Essen und Mitfeiern eingeladen. Nicht nur der Alkohol fliesst in Strömen, es sind auch diverse andere Rauschmittel im Spiel – schliesslich sind wir hier in Kolumbien 😉 doch alle bleiben friedlich und kein einziger verhält sich aggressiv! Nur die Musik-Lautstärke sprengt alle Grenzen und an Schlaf ist bis in die
frühen Morgenstunden nicht zu denken.
Den zweiten Abend verbringen wir im nahen Ort an der örtlichen Missenwahl, wiederum ein ohrenbetäubendes Spektakel, das wir glücklicherweise dank einsetzendem Regen und total betrunkenen Begleitern frühzeitig abbrechen können… auch auf dem Campingplatz hat der Regen für wohltuende Ruhe gesorgt, so dass wir am nächsten Morgen halbwegs ausgeschlafen durch ein verlassenes Medellin nach Santa Fé de Antioquia fahren können. Unterwegs halten wir an einem Restaurant für eine der feinen Fisch-Suppen, die eine vollständige Mahlzeit abgeben. Als wir an der Kasse bezahlen wollen, erklärt uns der Wirt spontan als eingeladen: ihm gefällt unser Auto und dass wir schon so viele Länder dieser Welt besucht haben…! Wie gesagt: die Kolumbianer sind die nettesten und aufgeschlossensten Leute auf diesem Kontinent!
Im Kolonialstädtchen Santa Fé können
wir uns bereits ein erstes Mal an die Hitze gewöhnen, da es auf nur 500m Höhe liegt. Alleine schon die Besichtigung der fast 300m langen Hängebrücke über den Cauca-Fluss lässt uns in Schweiss ausbrechen – rein klimatisch bedingt!
Die Panamericana klettert danach ein letztes Mal über die Berge, auf 2500m ist es wieder angenehm frisch, bevor sie sich kurvig der Karibikküste nähert. In dieser Gegend leben noch etliche indigene Stämme in selbstverwalteten Reservaten, entlang der Karibikküste aber auch viele afrikanisch-stämmige Menschen, Nachfahren des kolonialen Sklavenhandels.
Via Turbo verlassen wir die Panamericana, die dereinst über das Darien-Gap führen wird, der Land-Verbindung zwischen Nord- und Südamerika. Zur Zeit existiert diese Strasse jedoch (wohl auch aus politischen Gründen) noch nicht und deshalb spekulieren wir auf die erst kürzlich etablierte XPress-Fähre von Cartagena, Kolumbien nach Colon in Panama. Leider haben wir übers Internet erfahren, dass die Fähre momentan aber ausser Motorrädern keine Fahrzeuge transportiert, da ein geeignetes Auffahr-Dock in Colon erst noch gebaut werden müsse… also bliebe uns nur das traditionelle Verschiffen mit Container oder RoRo, was wiederum viel komplizierter, aufwändiger und extrem viel teurer wäre, nebst dem zusätzlichen Zeitverlust und den uns inzwischen zur Genüge bekannten Unwägbarkeiten im internationalen Schiffsgüterverkehr!
Aber wir wären nicht in Südamerika – wo auch Unmögliches manchmal möglich wird – wenn nicht ab und zu manchmal doch Autos transportiert wurden… es weiss nur nie keiner wann und warum es dann doch möglich ist! Also verfolgen wir die News seit längerem im Internet und hoffen auf ein günstiges Omen – und verlangsamen unsere Reisegeschwindigkeit, je näher wir an Cartagena kommen 😉
So tuckern wir gemütlich der Küste entlang, besuchen einen Schlammvulkan bei Arboletes (komisches Gefühl!) und sind auf der Suche nach einem schönen karibischen Strand. Wir finden ihn schliesslich an der Playa Blanca bei San Antero. Wir können direkt auf einem ruhigen Strandabschnitt parken, halten täglich einen Schwatz mit den Strandverkäufern und geniessen das schön warme, klare Wasser zum Baden. Innert kurzer Zeit fühlen wir uns ganz heimisch hier und sogar die andernorts meist laute Samstagnacht lässt uns ruhig schlafen…
Aber wir können ja nicht ewig hier bleiben, sonst wird das nie vorwärtsgehen mit der Verschifferei. So buchen wir in Tolu zum Abschluss noch einen Boots-Ausflug zu den San Bernardo Inseln, die wirkliches Karibik-Feeling aufkommen lassen mit ihrem kristallklaren Wasser und den weissen Stränden. Faszinierend finde ich die von Häusern fast überquellende Hauptinsel, wo die meisten Inselbewohner auf engstem Raum leben. Ihre Lebensgrundlage ist die Fischerei und heutzutage vor allem der Tourismus.
Beim Schnorcheln entdecke ich die Artenvielfalt der Fische am umliegenden Riff, das leider infolge gestiegener Wassertemperaturen grösstenteils bereits abgestorben ist.
Am nächsten Morgen machen wir uns dann endgültig auf nach Cartagena, lassen unterwegs noch das Salz vom Autoboden waschen und quartieren uns danach auf dem Parkplatz des Hotels Bellavista gegenüber vom Meer ein. Das beschert uns zwar eine angenehme Brise, aber auch einen Haufen Sand und Salzluft in unser frisch geputztes Auto 🙁 Aber da wissen wir ja noch nicht, dass wir schlussendlich zwei volle Wochen hier stehen werden…
Wir empfinden Cartagenas Klima um einiges angenehmer als bei unserem letzten Besuch, mit viel weniger Luftfeuchtigkeit ist die Hitze doch besser zu ertragen. Im Bellavista stehen etliche Overlander, mit denen wir uns gerne zusammentun, da fast alle das gleiche Ziel haben: Panama. Und mit unseren Klappfahrrädern lässt sich die wunderschöne Stadt gut und schnell erkunden, vor allem da wir auch mal gegen die Einbahn radeln können 😉
Nach fünf Tagen ergebnislosem Fähre-Recherchierens gönnen wir uns eine kurze Auszeit an der Playa Blanca auf der nahen Halbinsel Baru. Das Wasser dort ist wunderschön und klar, auch Schnorcheln ist toll (ich entdecke sogar Muränen und einen Steinfisch!), aber sobald man sich vom schneeweissen Strand Richtung Auto-parkplatz bewegt, muss man an einer fürchterlich stinkenden Lagune und allem Müll vorbei – mir vergeht bei diesem Anblick jeweils jegliche Ferienstimmung…
So sind wir schnell wieder zurück in Cartagena, besprechen die Lage mit unseren Verschiffungs- Leidensgenossen und beschliessen gemeinsam die Containerverschiffung zu organisieren. Die Agentur „Enlace Caribe“ hat uns das grosszügige Angebot gemacht, dass sie uns den Container reservieren werden, sobald aber die Fähre doch noch fährt, wir alles annullieren dürfen.
So starten wir den ganzen Papierkram, erkundigen uns über mögliche Arten wie wir selber die Zeit bis zur Ankunft des Containers in Panama (5Tage) sinnvoll nutzen – und dorthin gelangen – können, bis plötzlich Alfred und Marion, zwei deutsche „Mit-Verschiffer“, mit der Neuigkeit ins Bellavista kommen, dass wir Fähr-Tickets kaufen könnten! Also raffen wir unsere Dokumente zusammen und radeln zu viert schnellstens in diese Agentur. Wir können unser Glück kaum glauben und fragen die nette Señorita mehrmals nach dem Grund… sie aber weiss von nichts und ist selber begeistert, denn dies seien ihre ersten Fahrzeugtickets, die sie verkaufe… das kommt uns nun doch sehr spanisch vor… doch sie fragt telefonisch noch mal bei ihrem Chef nach und kriegt ein ok… also kaufen, solange es diese Tickets gibt!
Wie sich am nächsten Tag herausstellt, war es gar nicht ok die Tickets zu verkaufen, die Señorita ist nicht mehr so happy wie tags zuvor, denn nun hat sie einen Rüffel von ganz oben gekriegt – aber oh Wunder: sie werden „ausnahmsweise“ Fahrzeuge auf die Fähre lassen – aber nur nächsten Dienstag! Wir trauen dieser Sache noch nicht so ganz, doch in den letzten Tagen verdichten sich die Anzeichen immer mehr, dass es tatsächlich klappen könnte mit unserer Fährüberfahrt… Auf alle Fälle haben wir die erforderlichen Papiere abgestempelt und warten nun gespannt, wie das morgen ablaufen wird am Hafen mit der XPressFerry!