Puuhhh – wie die Zeit verfliegt… ich komme wieder einmal kaum zum Schreiben, entschuldigt mich bitte!
Also werde ich versuchen mich kurz zu halten – versprochen!
Das Ein- und Ausschiffen mit der neuen „X-Press“-Fähre von Cartagena nach Colon in Panama verlief recht glatt, mal abgesehen von der unnötig langen Wartezeit im Hafen von Colon. Wir waren ja nur elf Autos und zwei Motorräder an Bord dieses Riesenschiffes (mit Kapazität für 500 Autos!) und doch wurde es Nacht bis wir unsere Zollpapiere in den Händen hatten und rausfahren durften. Was wir dann jedoch nicht machten, da Colon einen sehr unsicheren Ruf hat, sondern alle zusammen gleich auf dem Zollareal – das wir ja inzwischen bestens kannten – campierten und unsere Ankunft in Zentralamerika mit einem gemeinsamen Spagetti-Festival feierten.
Ein Muss in Panama ist natür-lich der Kanal, den wir gleich am nächsten Vormittag in Augenschein nehmen. Absolut beeindruckend, wie millimetergenau diese Riesenkolosse durch die engen Schleusen manövriert werden!
Wir verbringen noch zwei Nächte an der Küste, bevor wir durch die kurvenreiche Vulkangegend um Boquete Richtung Karibik fahren und das Land via (problemlosen, da sehr kleinen) Zoll nach Costa Rica verlassen.
Dieses kleine Land ohne eigene Armee wird ja viel gerühmt wegen seiner Natur und der schönen Strände – und wir können dem nur beipflichten! Und vor allem treffen wir – seit langer Zeit und vielen Ländern zum ersten Mal – auf saubere, gepflegte Strände und Anlagen… Costa Rica hat wohl erkannt, dass es mit seinen Naturschönheiten im Tourismus trotz seinem hohen Preisniveau nur punkten kann, wenn seine
Bewohner auch entsprechend trainiert und ausgebildet werden und auch in die Infrastruktur investiert wird, z.B. eben mit einer funktionierenden Müllabfuhr. Ein weiteres Plus für uns Auto-Camper ist der Umstand, dass der Strand per Gesetz öffentliches Land
ist und für jedermann frei zugänglich sein muss. So gibt es meist den schönsten Traumstränden entlang noch einen kleinen Weg, neben dem man wunderbar campieren kann. Gleich vom ersten Tag an fühlen wir uns sehr sicher und verwöhnt in diesem kleinen Land mit seinen überaus freundlichen Bewohnern.
Wir bleiben aber nicht nur an den absolut traumhaften Stränden hängen, sonder machen auch kurze Abstecher ins Landesinnere. Einer davon führt uns über den Vulkan Irazu (mit tollem Blick auf den gerade Asche speienden Nachbarvulkan Turrialba) zu Fredy Rihs aus Safnern, der sich mit seiner Frau ein kleines (Ferien-) Paradies mit Bungalows in Arenal, der Nähe der Hauptstadt aufgebaut hat.
Mit seinen Tipps ausgerüstet (Danke nochmals!) fahren wir erst einmal die Strände südlich der Hauptstadt San José an und kehren in einem sehr
kurvigen Bogen über den höchsten Pass Zentral-amerikas (3300m) wieder ins Landes-innere zurück. Leider drückt hier das Regenwetter der Karibik rein,
so dass wir den Poas-Vulkan schweren Herzens aus dem Reiseplan streichen und gleich an den Arenal-See fahren. Die tropisch-üppige Vegetation ist beeindruckend, unsere „Hängebrücken-Tour“ findet dann aber auch buchstäblich im „Regen“-Wald statt…
Doch die nächsten Tage lacht uns bereits wieder das Wetterglück und wir baden jeden Morgen im schönen Arenalsee. Dort treffen wir auch wieder auf Heike&Bernd, die wir kurz vor Rio de Janeiro in Brasilien kennengelernt haben. Schnell zeigt sich, dass wir in etwa den gleichen Reiseplan und -Rythmus haben, so dass wir einander im nächsten Monat immer wieder über den Weg laufen und viele gemeinsame Tage und Abende zusammen verbringen dürfen.
Erst mal trennen sich unsere Wege aber und Kölbi und ich fahren rund um die Nicoya-Halbinsel herum.
Sie ist mit ihren wunderschönen Stränden und Buchten touristisch gut erschlossen, jedoch strassenmässig nicht unbedingt zur Umrundung geplant… gut, dass wir ein robustes Allrad-Fahrzeug haben 😉
Wir verbringen über eine Woche hier, kommen von einem schönen Platz zum nächsten
und dürfen als Höhepunkt zum Abschluss sogar noch nachts Riesenschildkröten bei der Eiablage zugucken… nur wenige Meter von unserem Auto entfernt!
Die letzten zwei Tage in Costa Rica sind wir bei Agi&Guido, zwei Schweizer Auswandern, zu Gast auf ihrer Farm und treffen da auf die Roveda-Familie, auch Schweizern, die mit ihrem Camper und drei Kindern ganz Zentralamerika bereisen und uns viele Tipps für den weiteren Reiseverlauf geben.
Hier haben wir deshalb auch unser Rückreisedatum in die Schweiz (Ostern!) festgelegt und den Rückflug ab Mexiko-City gebucht. Wer weiss, wie gut das Internet im nächsten Land sein wird..?!
So steht dem Grenzübertritt nach Nicaragua nun nichts mehr im Wege und wir wappnen uns für diesen eher langwierigen Zoll, da hier mangels Alternative der gesamte Verkehr der Panamericana durch muss, also auch wir. Aber nach längeren
Wartezeiten ist auch dies geschafft und wir fahren noch am gleichen Tag auf das Fährschiff, das uns bei stürmischem Wind und schaukelnder Fahrt auf die Ometepe-Insel im Nicaragua-See bringt. Dort wird es dann allerdings schon fast dunkel, bis wir die Rovedas an ihrem Campingstandort erreichen. Dafür gibt es einen umso gemütlicheren Abend zusammen!
Am nächsten Tag verabschieden wir uns und umrunden die zweite dieser zusammengewachsenen Vulkan-Inseln. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, wir fahren durch sorgfältig gepflegte Dörfer und werden überall freundlich gegrüsst. Es ist Sonntag und die halbe Bevölkerung ist auf dem Weg zu einem der hier so beliebten Rugby-Spiele. Auf der windgeschützten Seite des Vulkans stellen wir uns bei einem netten Restaurant an den Strand, schwimmen im seichten Wasser und schauen den Frauen beim anstrengenden Wäsche waschen im See zu. Ein sehr leckerer Grillfisch zum Abendessen macht den Tag perfekt – und eigentlich wären wir gerne noch einen Tag länger geblieben, doch unsere gebuchte Rückfahrt auf der Fähre lässt sich leider nicht mehr verschieben. Dafür erleben wir dieses Mal eine sehr ruhige Überfahrt ohne Wellen.
Doch der Wind frischt am Nachmittag wieder auf und als wir die Pazifikküste erreichen, bläst er wieder mit voller Kraft die Sandkörner über den Strand, so dass das Baden nicht wirklich Spass macht. Sogar unseren Camper müssen wir umparkieren, sonst hätten wir wohl bald einmal Sanddünen innen drin gehabt… Auch die Einheimischen beklagen diesen extremen Wind dieses Jahr, fast überall wo wir hinkommen in Zentralamerika. Ob da wohl irgendeine Grosswetterlage gedreht hat..?
Auf alle Fälle macht das am Strand parken so keine Freude mehr und wir konzentrieren uns aufs Inland. Das hat ja auch so einiges zu bieten, z.B. die alten Kolonialstädte Granada und Leon. Oder den im Vulkankrater gelegenen Apoyo-See, dem wir auf einem extrem steilen Kratersträsschen entlangfahren und abends dann in seinem leicht schwefligen Wasser baden.
Und auf dem Weg um die Hauptstadt Managua herum machen wir schliesslich auch noch Bekanntschaft mit der hiesigen Polizei, die uns wegen Überholens bei ausgezogener Sicherheitslinie eine saftige Busse abknöpft… doch ohne Quittung, sonst wäre sie wohl noch einiges teurer geworden… 😉
Dafür stehen wir dann am Abend bei Leon auf der Rancho los Alpes auf einer wunderschönen Hacienda mit herzlichen Gastgebern und treffen da auf unsere brasilianischen Freunde von der Verschiffung (die notabene alle auch am gleichen Ort wie wir von der Polizei gebüsst wurden…) und eine weitere Schweizer Familie mit Kindern. Wir fühlen uns wie in einer grossen Familie und es wird wieder einmal ein später Abend…
Dank den Tipps vom Vorabend fahren wir nicht direkt zur nahen, vielbefahrenen Grenze, sondern machen einen Schlenker durchs schöne Bergland von Nicaragua nordwärts zum Somoto-Canyon, wo wir am Eingang zum Nationalpark prompt auch wieder auf Heike&Bernd stossen. Gemeinsam machen wir die schöne Canyontour per Boot und schwimmen danach durch den inneren Teil der engen, ausgewaschenen Schlucht. Wir bleiben noch einen Tag länger an diesem hübschen Ort und fahren dafür am nächsten Morgen früh an die nahe Grenze. Innert einer guten Stunde werden wir in Honduras willkommen geheissen – wie sehr wir doch diese „kleinen“ Grenzübertritte inzwischen schätzen gelernt haben!
Gerade vor den zentralamerikanischen Grenzen sind wir so oft gewarnt worden von Mitreisenden, wie kompliziert und hektisch die alle seien, mit vielen Schleppern und Halsabschneidern… nun erleben wir glücklicherweise das pure Gegenteil mit freundlichen Beamten und hilfsbereiten Mitreisenden.
Wir fahren an diesem Tag quer durch Honduras und erreichen gegen Abend den schön gelegenen Yojoa-See. Dort quartieren wir uns auf dem Parkplatz einer kleinen Brauerei mit Restaurant ein, wo wegen eines Festivals allerdings grad ziemlich Hochbetrieb herrscht. Dank einigen der hausgemachten Bierchen schlafen wir nach diesem langen Fahrtag trotzdem schnell einmal ein…
Am nächsten Morgen wollen wir eigentlich nur mal so eine kleine Erkundungstour rund um den See machen, was sich aber dann schnell einmal als veritable Offroad-Tour her-ausstellt. Über
kleinste, steile Schottersträsschen geht es die umliegenden Berge rauf und runter und bringt unsere beiden Fahrer ganz schön ins Manövrieren, vor allem da der Toyota von Heike&Bernd auch einiges länger und schwerer ist als unserer. Den Abschluss unserer Tour macht ein schöner Wasserfall und wir gönnen uns danach zum Mittagessen einen gebratenen Fisch aus dem See.
Weiter geht’s durch die Berge ins hübsche Kolonialstädtchen Garcias, wo wir an den glasklaren Thermalquellen übernachten. Beim Baden kommen wir sehr schnell ins Gespräch mit Einheimischen, viele können sogar ein wenig Englisch, etliche waren bereits in den USA oder in Kanada zum Arbeiten oder kennen zumindest jemanden, der mal dort war. Alle sind sie sehr aufgeschlossen und interessiert, unser Auto fasziniert sie jeweils sehr. Nur, dass wir ohne Kinder reisen – ja, nicht einmal welche haben! – das können sie kaum verstehen. Hier sind Familien mit bis zu 10 Kindern (und mehr) das Normalste der Welt…
Wir nähern uns nun langsam dem Siedlungsgebiet der ehemaligen Maya-Hochkulturen. Nahe an der westlichen Grenze Honduras liegt in einem üppigen Tal die ehemalige Tempelanlage von Copan, heute Teil des Weltkulturerbes. Einst Sitz einer grossen Dynastie und kulturelles und wirtschaftliches Zentrum mit bis zu 60’000 Einwohnern, wurde die Stadt um 800 n.Chr.
vermutlich wegen Übernutzung der Böden und zu exzessiver Abholzung der umliegenden Wälder aufgegeben und mit der Zeit vom Urwald überwuchert. Erst nach fast tausend Jahren wiederentdeckt, fanden in den letzten Jahrzehnten intensive Ausgrabungen und Freilegungen mit teilweisem Wiederaufbau der Anlage statt. Berühmt geworden ist Copan wegen seiner kunstvoll gemeisselten Steinstelen und des
längsten Hieroglyphentextes der Maya, eingemeisselt in eine 55m lange Tempeltreppe. Deren Entschlüsselung war eine wissenschaftlich Sensation und hat viel zum Verständnis der Maya-Geschichte beigetragen.
Wir besuchen am Nachmittag das informative Museum und erst am Tag darauf die beeindruckende Ruinenstätte. Frühmorgens ist es noch angenehm kühl um die vielen Treppen rauf und runter zu kraxeln und auch der grosse Ballspielplatz der Mayas liegt noch ganz einsam und verlassen da.
So stehen wir dann um zehn Uhr bereits an der Grenze zu Guatemala und haben unsere Freude, dass wir – ausser den Lastwagenfahrern – fast die einzigen sind, die hier anstehen. Auch die Zöllner haben ihre Freude an uns und vor allem am Cruisie, so dass schlussendlich fast die halbe Zollbelegschaft zur Inspektion unseres Fahrzeugs erscheint und fleissig Fotos knipst 😉
Nun fahren wir runter ins tiefer gelegene, brütend-heisse Tal des Motagua-Flusses und deshalb gleich weiter wieder in die Berge hoch, an der riesigen Metropole von Guatemala-City vorbei und in die frühere Hauptstadt Antigua. Antigua sei nicht wirklich Guatemala, habe ich irgendwo gelesen, und ja, das mag sein, es ist sehr touristisch, fast kitschig schön zurechtgemacht, aber auch viel sauberer und organisierter als der Rest des Landes, mit tollen Einkaufsmöglichkeiten. Der Hauptteil der Bevölkerung ist hier eindeutig indigen, was man nur schon an all den traditionellen Kleidern erkennt.
Wir dürfen auf dem riesigen, ummauerten Gelände der Touristenpolizei campieren und treffen dort auf mehrere Overlander aus verschiedensten Ländern. So bekommen wir wieder viele super Tipps und Infos für die weitere Reise und geniessen das Zusammensein mit Gleichgesinnten.
Tagsüber schlendern wir durch die kolonialen Gassen und durchstreifen den reichhaltigen Markt und abend gönnen wir uns traditionell guatemaltekisches Essen in einem der vielen hübsch hergerichteten Lokale.
Als nächstes Ziel fahren wir den Attitilansee an, natürlich auf dem (kartentechnisch) kürzesten Weg via Patzun, der sich allerdings bald einmal als recht abenteuerlich entpuppt. Durch einen tief eingeschnittenen Canyon geht es in steilen Serpentinen ins Tal hinein, wo wohl bereits vor längerer Zeit die Brücke weg-geschwemmt wurde und wir deshalb durch den glücklicherweise nicht sehr tiefen Fluss fahren müssen. Gut, dass wir einen Landcruiser haben! An gewagt ausgehöhlten Minenlöchern vorbei führt die Strasse nun holprig rauf und runter, bis wir schliesslich am steil abfallenden Kraterrand des tiefblau schimmernden Sees stehen, majestätisch eingerahmt von mehreren Vulkankegeln.
Wir verbringen die ersten zwei Tage in der Nähe von Panajacheel und nach der Visite des bunten Sonntagsmarkts von Chichi-
castenango (schöne Zungenbrecher-Namen, gell?!) nochmals zwei beim Franzosen Pierre auf Pasaj Cap, einem idyllisch gelegenen Ferien-domizil mit einer atemberaubend steilen Zu-fahrts
strasse zu dem kleinen Ort San Marcos am See unten. Und hier treffen wir einmal mehr auf unsere Freunde Heike & Bernd, mit denen wir dann auch gemeinsam die mexikanische Grenze ansteuern.
Allein schon die letzten paar hundert Meter bis zur Grenze sind ein Abenteuer: in La Mesilla ist beidseits der Grenze Markttag und wir müssen mitten hindurch! Aber die Leute scheinen sich dies hier gewöhnt zu sein und ziehen unbesorgt die Kinder etwas zur Seite, rücken die Stände weg oder heben die Markisen in die Höhe, damit wir passieren können…
Alles friedlich, bis wir schliesslich zum mexikanischen Zoll kommen, wo uns vom Banjercito-Office beschieden wird, dass sie unser Auto als „Camioneta“ klassifizieren wollen, da es für die von uns gewünschte Klassifizierung „Casa rodante“ (= Wohnwagen; nur mit dieser Klassifikation können wir das Auto bis zu 10 Jahre zollfrei in Mexiko stehen lassen) schlicht zu klein sei….! Oh je – dabei haben wir uns doch extra deswegen Mexiko als Einstellplatz für unseren Heimurlaub von 1-2 Jahren ausgesucht und sind hierher hochgedüst 🙁
Und auch Heike&Bernd wollen ihr Auto mehrere Monate hier stehen lassen, also lassen wir erst mal alle die Köpfe hängen und beratschlagen uns. Gut, dass mir unsere Overlander Freunde in Antigua eingeschärft haben, wie wichtig diese erstmalige Klassifizierung sei, da sie später nicht mehr geändert werden könne. Also legen wir uns ins Zeug und bearbeiten die Beamten, Zöllner und Polizisten hier mit allen Mitteln (nur legale!), telefonieren schlussendlich sogar mit der obersten Stelle in Mexikocity und können sie nach 5 Stunden Diskussionen (mein Bärner Gring ischt schliesslich nicht von Plaschtik!) endlich überzeugen, dass unsere Autos doch das Prädikat „Casa rodante“ verdient haben…. uff! Inzwischen ist es wieder einmal dunkel geworden und statt an der hübschen Lagune verbringen wir die Nacht halt an der nächsten Tankstelle, wo wir erleichtert mit ein paar Bierchen auf unseren „Sieg“ anstossen.
Durchs „Topes“(Geschwindigkeitsbrecher)-verseuchte Mexiko (wir wurden ja gewarnt…) fahren wir in die Berge hoch nach San Cristobal de las Casas, einer weiteren Kolonialstadt mit schönen Plätzen und vielen Kirchen. Überraschenderweise ist der Campingplatz voll von Overlander-Fahrzeugen – so viele haben wir in Südamerika wohl nur in Cusco gesehen…
Da wir uns hier auf fast 2500 m Höhe befinden, wird es abends empfindlich kühl und wir sind froh, am gemütlichen Kaminfeuer der Rancho San Nicolas plaudern zu dürfen. Am zweiten Abend kochen wir gemeinsam mit andern Schweizer Reisenden und feiern so spontan Kölbis Geburtstag. Er hat sich zur Feier des Tages einen Haarschnitt (zu Kosten von knapp 2 SFr!) gegönnt und ich mir (ums Mehrfache…) zwei Museums- und einen Souvenir-Markt-Besuch 😉 – aber wir werden ja bald schon nach Hause fliegen!
Die erste Fahretappe des nächsten Tages führt uns erst mal einfach nur runter: wir „vernichten“ innert kürzester Zeit über 1500 Höhenmeter und durchfahren so diverse Vegetationszonen. Am Nachmittag erreichen wir den Golf von Mexiko, und campieren am dschungelgesäumten Catemacosee, ein Kratersee vulkanischen Ursprungs. Die Gegend hier soll bekannter Versammlungsort der mexikanischen Heiler und Hexer sein winscp ssh , aber ausser vielleicht einem Halsabschneider kriegen wir keinen zu Gesicht…
Das Wetter spielt auch nicht so richtig mit, wegen extrem hoher Luftfeuchtigkeit ist es so diesig, dass wir kaum die andere Uferseite erkennen können. Eigentlich sollte die Regensaison ja erst Ende Mai beginnen, doch überall klagen die Leute, dass es dieses Jahr viel häufiger regne als normal – es sei wohl ein Niño-Jahr unterwegs. Das gleiche Bild zeigt sich deshalb auch nördlich der Hafenstadt Veracruz, an der Costa Esmeralda: auch sie ist nebelverhangen und abends setzt sogar leichter Nieselregen ein. Nicht wirklich tolles Strandwetter! Dabei werden wir vom hierher ausgewanderten Schweizer Martin in seinem Cocoloco-Camping wirklich herzlich empfangen und wir wären gerne noch ein wenig bei ihm geblieben. Aber Nebel werden wir in der Schweiz wohl noch genug haben 😉 und so nehmen wir unsere allerletzte Fahretappe in Angriff… zurück in die Berge hoch bis aufs mexikanische Zentralplateau auf über 2000m Höhe. Kurz nach Mittag sind wir bereits in Teotihuacan, wo wir uns auf dem nett geführten Campingplatz einmieten. Zu unserer Freude steht (neben vielen anderen Fahrzeugen) auch unser Neuenburger Verschiffungs-Freund Renaud mit seinem Sohn hier auf dem Platz und wir verbringen noch ein paar schöne Tage zusammen.
Teotihuacan ist berühmt für seine präkolumbianischen Pyramidenanlage, einstmals Sitz eine der grössten Städte Mesoamerikas mit bis zu 200’000 Einwohnern. Woher ihre Erbauer kamen und wie sie ihr ungeheures astronomisches Wissen erworben haben, gibt auch heute noch Rätsel auf – sogar der ursprüngliche Namen dieser Stadt kennt man nicht. „Teotihuacan“ haben die Azteken die Ruinen genannt, die Stadt selber war da bereits in Schutt und Asche gelegen und von Vegetation überwuchert, und dies bedeutet: „wo die Menschen zu Göttern wurden“. Die ganze Tempel- und Pyramidenanlage ist entlang einer 3km langen Strasse exakt ausgerichtet worden und darüber hinaus wurden im proportional entsprechenden Abstand aller Planeten unseres Sonnensystems jeweils Tempel oder ihre Ruinen gefunden – obwohl Neptun und Pluto mit blossem Auge nicht erkennbar sind und letzterer von unserer „modernen“ Wissenschaft erst 1930 entdeckt wurde…
Auch hat man eine Kammer und ein Rohr gefunden, die komplett mit hitzebeständigem und elektroisolierendem Glimmergestein ausgekleidet worden sind – obwohl es in ganz Zentralamerika nirgends genug grosse Glimmervorkommen hat… Voll spannend und faszinierend diese Anlage hier, finde ich und freue mich schon darauf, zuhause meine von-Däniken-Büchersammlung auszugraben und nachzulesen 😉
Hier auf dem Campingplatz stehen auch etliche Langzeitreisende und wir werden mit vielen Infos versorgt, was das Einstellen des Autos betrifft – aber auch übers Verschiffen von Veracruz nach Europa – und für eine kurze Zeit spielen wir auch mit diesem Gedanken. Aber angesichts der Kosten entscheiden wir uns doch fürs Einstellen und wegen der netten Besitzerin auch gleich für diesen Platz hier. Fast eine Woche verbringen wir mit dem Absatteln der Kabine zwecks kleinerer Reparaturen und einer gründlichen Reinigung innen und aussen – schliesslich hoffen wir unseren Cruisie nach 1-2 Jahren unversehrt und Nagetierfrei (!) wieder anzutreffen… Dazwischen bleibt aber genügend Zeit für einen Besuch von Mexikocity, das von hier aus bequem mit Bus und Metro erreichbar ist und dem netten Zusammensitzen mit Reisenden aus aller Welt.
So, und das war es nun von mir und meinem Reiseblog für die nächsten 1-2 Jahre (geschätzt!). Wir kehren an Ostern 2015 heim in die Schweiz um mein Fussgelenk behandeln zu lassen und werden erst wieder zurückkehren, wenn ich wieder schmerzfrei gehen kann. Kölbi wird sein Dachdeckergeschäft wieder aufstarten – aber allem voran freuen wir uns aufs Wiedersehen und das Zusammensein mit unseren Familien und Freunden. Und natürlich sind Gäste und Reisende bei uns immer willkommen!