back on the road again… : Mexikos Hochland (30.9. – 30.10.16)

chrigikoelbi

Jiipiiieeehhh !

– was für ein befreiendes Gefühl nach eineinhalb Jahren Lagerfeuerwieder im Cruisie zu sitzen und die kurvige Strecke unter den Rädern zu spüren, den Wind in den Haaren… am Abend am Lagerfeuer mit Reisefreunden alte Geschichten austauschen, ein kühles Bier in der Hand… wie ich mich darauf gefreut habe!!!

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Prismas Basalticos

 

 

 

 

 

 

Und nun ist es wieder soweit: wir sitzen mit Rosie und Klaus bei den Prismas Basalticas, einem geologischen Spezialfall aus fünfeckigen Lavasäulen, an einem prasselnden Feuerchen und erzählen uns Anekdoten von unseren Reisen…Prismas Basalticos

 

 

 

 

Prismas BasalticosAber alles schön der Reihe nach! Wie wir nach einem langen Flug und einer kurzen Nacht ueberbrueckenzum ersten Mal unseren Cruisie öffnen trauen wir unseren Augen kaum: wir haben mit vielem gerechnet, aber nicht mit einem so einwandfrei sauberen Innern unseres Autos nach so langer Zeit!

erster Blick ins InnereDa habe ich ja gar nichts abzustauben… 🙂

Kölbi hingegen hat ein bisschen mehr Arbeit: Wassertanks ausbauen, Schläuche ersetzen, die Batterie wieder zum Leben erwecken, die mitgebrachten Ersatzteile einbauen, Auto waschen, und und und… Ich kümmere mich derweil um sie Versicherung, eine SIM-Karte fürs Telefon, versuche Reifen zu bestellen, muss unsere Vorräte wieder aufstocken – langweilig wird es nicht die ersten Tage!

Gross ist unsere Freude, dass wir als Ersatz für unsere zwei billigen kolumbianischen Wohnbatterien eine grosse, qualitativ gute Deep Cycle – Batterie kaufen können.neue Reifen Und unsere Wunschreifen (BF Goodrich AT) gibt es hier billig wie nirgends sonst auf unserer Reise – kein Wunder: sie werden schliesslich hier in Mexiko hergestellt…! Als wir dann auch noch unsere Versicherungspolice in den Händen haben kann es endlich losgehen und wir fahren unsere ersten Reiseziele zusammen mit den beiden deutschen Reisenden Rosie und Klaus an.

unterwegs mit Rosie und Klaus

Blick ins fruchtbare Tal

heisse Quellen von Tolantongo

Bei den heissen Quellen von Tolantongo erwartet uns warmes Wasser, das sich über einen Wasserfall und in einer riesigen Grotte über uns ergiesst. Und wir haben Glück mit dem Wetter: über eine staubige heisse Quellen von TolantongoSchotterstrasse fahren wir Freitagabends noch aus dem Tal raus und den Berg hoch… in der Nacht fängt es an zu regnen und mit den vielen Bussen, die fürs Wochenende herfahren, verwandelt sich die Strasse wohl in eine ziemliche Schlammpiste…heisse Quellen von Tolantongo

 

 

 

 

Zimapan-Stausee

 

Wir aber ändern spontan unsere Reisepläne und fahren nach einer ruhigen Nacht an einem Stausee erst mal nach Bernal, wo einer der grössten Monolithen der Welt stehen soll. Wegen des schlechten Wetters sehen wir ihn allerdings nur auf einem Poster an der Wand eines netten Restaurants, wo wir eine umso feinere, wärmende Suppe geniessen. Also nichts wie weiter gegen Westen ins Landesinnere, wo es wegen der abschirmenden Gebirgsketten kaum regnet!

San Miguel de Allende UmzugIn San Miguel de San Miguel de Allende UmzugAllende sehen wir dann dafür grad noch den San Miguel de Allendefarben-frohen Umzug einer Fiesta. Leider hört man beim Betracht-en der Bilder den ohrenbetäubenden Lärm nicht, den sie hier Musik nennen… 😉

San Miguel de Allende

Die guterhaltene Kolonialstadt gefällt uns gut, es leben viele ameri-kanische Künstler hier und wenn auch alles etwas teurer ist deswegen – wir sind uns immer noch Schweizer Preise gewöhnt und finden alles absolut bezahlbar…

Guanajato ÜbersichtNach zwei Tagen fahren wir ins nicht weit entfernte Guanajato und können uns auf einem Guanajato Strassenszenekleinen Campingplatz etwas oberhalb der Stadt einquartieren. Binnen zehn Minuten sind wir über enge, steile  Strassen unten im Zentrum – allerdings führt der Weg durch einen der vielen Autotunnels der Stadt, was zu Fuss doch ziemlich gewöhn-ungsbedürftig ist!Guanajato Häuser

Guanajato ist eine alte koloniale Minenstadt, wo Silber und Gold in riesigen Mengen abgebaut wurde und deshalb ist auch der Untergrund der Stadt komplett von Tunnels durchzogen.  Glücklicherweise hatten die Stadtplaner irgendwann mal die Idee, man könnte diese Tunnels doch auch für den stetig wachsenden Verkehr nutzen…

Guanajato FestivalIn diesen Wochen findet gerade das berühmte Cervantino – Festival statt, das Strassenkünstler und Theatermacher aus der ganzen Welt anzieht. Überall treffen wir auf Darbietungen und Variétékünstler auf den lauschigen Stadtplätzen, Musiker spiel-en, die Stimmung in den Gassen ist toll.

ZacatecasUnser nächstes Ziel ist Zacatecas, eine weitere Minenstadt im Norden. Wir können uns bei einem Hotel einquartieren, das zugleich noch als Basis für die Policia Federal gilt – die Staatspolizei – wir stehen hier also absolut sicher, umringt von bis an die Zähne bewaffneten Streitkräften 😉

Mina el EdenNicht weit vom Hotel entfernt befindet sich eine zu einem Museum umfunktionierte Mine, wo wir uns dank eines eindrücklichMina el Eden geschilderten Rund-gangs ins harte (und kurze!) Leben der früheren Mineure einfühlen können. Hier wurden in den Spitzenzeiten bis zu 30% des weltweiten Silbervorkommens abgebaut! Heute darf die Mine wegen der Nähe zur Stadt aus Sicherheitsgründen nicht mehr betrieben werden. Wir durften die drei „obersten Stockwerke“ der sieben in die Tiefe gebauten Ebenen besuchen… die unteren sind inzwischen vom Grundwasser wieder überflutet worden.

Mina el EdenNach dem Minenbesuch wollen wir noch die weitere Attraktion von Zacatecas besuchen: eine Schweizer-Seilbahn fährt von einem Berg auf den gegenüberliegenden und würde eine super Sicht auf die Stadt ermöglichen. „Würde“, denn sie ist gerade und noch für längere Zeit ausser Betrieb – und so fahren wir halt weiter. Wir haben langsam genug von all den Städten, so schön sie auch sein mögen mit ihren historischen Fassaden, den farbig bemalten Häusern und den steilen gepflasterten Strassen – wir müssen wieder mal raus in die Natur!

Sierra de Organos

Unsere Reisefreunde Brigitta & Paul haben uns noch in der Schweiz den Tipp gegeben doch den Nationalpark „Sierra de Organos“ zu besuchen, wo man schön wandern könne. Und so fahren wir noch weiter Richtung Norden. Die Landschaft verändert sich langsam, sie wird karger und trockener, immer mehr Kaktusse stehen in der Gegend. Wir sind im Bajio unterwegs, dem zentralen Hochplateau Mexikos, ständig auf einer Höhe von etwa 2200müM. Hierher schaffen es  eigentlich nur wenige Regenwolken über das Sierra de OrganosKüstengebirge. Aber wir haben Glück: es muss vor kurzer Zeit ziemlich viel Regen gefallen sein, denn alles steht in leucht-endem Grün. So kommen die speziell ge-formten roten Felsen des Parks noch viel mehr zur Geltung…

Wir wandern kreuz und quer durch die schöne Landschaft und geniessen es sehr draussen zu sitzen, den Vögeln zu lauschen, die Natur und die Tiere zu beobachten. Es gibt hier eine stattliche Herde verwilderter Esel, die aber – wohl dank des vielen Futters – sehr gut genährt aussehen. Auf alle Fälle besser, als viele der Maultiere, die wir auf den 30-abendstimmung-sierra-de-organosStrassen Mexikos als Lastesel antreffen!

 

Nach drei schönen Tagen im Park wagen wir uns an ein weiteres „Abenteuer“: querfeldein über kleine Strassen (also nicht den Überland in MexikoHauptrouten entlang) Richtung Westen. In Mexiko kann das strassen-mässig so ziemlich alles bedeuten: vom holprigen Feldweg bis zur neu geteerten Hauptstrasse… und wir kriegen auch so ziemlich alles serviert! Öfters mal müssen wir die Überland in Mexiko...Einheimischen um Rat fragen, ob wir denn hier auch noch richtig unterwegs seien 😉 und die fragen sich wohl auch mal, was um Himmels willen denn diese Touris hier raus verschlagen hat… Aber es ist eine wundervolle Strecke, die uns Mexiko auch mal von einer ganz anderen Seite zeigt: wie einsam und ent-behrungsreich das Landleben sein kann – und wie unheimlich liebenswürdig und hilfsbereit die Mexikaner überall sind, egal ob in der Stadt oder auf dem Land!Strasse nach Real de Catorce

Die Nacht verbringen wir in der Pampa draussen, inmitten von Kakteen und Rindern. Alles ist wunderbar grün – unvorstellbar, dass wir uns in einer Halbwüste befinden sollen… wie so ein Regen alles verändern kann! Es ist eine Vollmondnacht und wir hören die Kojoten heulen – eine Gänsehaut schleicht sich über unsere Arme… für solche Momente sind wir unterwegs auf Reisen.

Strasse nach Real de CatorceWir erreichen eine weitere Minenstadt, allerdings eine ziemlich spezielle: Real de Catorce liegt oben auf einem steilen Berg, erreichbar entweder durch einen 3 km langen Tunnel oder über eine extrem enge,steile gepflasterte Strasse eine Schlucht hinauf, die nur für allradgetriebene Fahrzeuge geeignet ist (was die Mexikaner ohne solches aber nicht kümmert…!)

Brücke nach Real de Catorce

Wir haben Glück und müssen kein anderes Fahrzeug kreuzen – Regine & Walter hatten uns eindrücklich von ihren diesbezüglichen Erlebnissen geschildert und wir können es jetzt beim Hinauffahren kaum glauben wie sie diese Strecke gemeistert haben…!

Oben in der Stadt angekommen fängt aber für den Fahrer (sprich: Kölbi) der Horror erst an: überall sind Marktstände in den Markt in Real de Catorcesonst schon engen Gassen und darüber auch noch Plastikplanen kreuz und quer gespannt. Es braucht seine volle Kon-zentration nirgends anzuecken oder eine Leine runter zu reissen! Immer wieder heben die Standbesitzer die Planen mit Besenstielen nach oben, damit wir unten durch passieren können. Zum grossen Parkplatz schaffen wir es nicht, zu riskant scheint uns die Möglichkeit dann schlussendlich nicht wieder raus zu kommen…in der Kircheunterwegs zur Kirche

Also können wir den Besuch dieser halb-verlassenen Geisterstadt auch gar nicht richtig geniessen und fahren nach einem kurzen Rundgang wieder runter. Hier lebten zu Beginn des letzten Jahrhunderts auf dem Höhepunkt des Silberabbaus über 20’000 -real-de-catorce-fensterMenschen… heute sind es noch ein paar hundert! Viele Häuser stehen verlassen, etliche sind aber auch als Ferien-wohnungen von Aussteigern wieder restauriert worden, denn schliesslich ist der Ort durch den Film „the Mexican“ mit Brad Pitt und Julia Roberts berühmt geworden. Nun, ich habe meinen Traummann ja schon gefunden und er fährt mich auch überall hin wo ich möchte – also nichts wie weg hier 😉auf der Runterfahrt

schöner Oldtimer - täglich in Gebrauch hier!

 

 

 

 

Über eine hohe Bergkette verlassen wir die Industriestadt San Luis de Potosí und fahren Richtung Karibikküste. Sobald wir über den höchsten Berg sind, ist die Landschaft wieder saftiggrün und dicht bewaldet – aber es regnet natürlich auch wieder häufiger!Wasserlandschaft in Tamasopo

Puente de Dios

Bei Tomasopo besuchen wir den Wasserfall und die „Gottesbrücke“, eine imposante Flusslandschaft mit tollen Schwimmbecken, wo man durch eine enge Höhle fluss-aufwärts in einen Wasserkessel gelangen kann. Glücklicherweise sind Kletterseile gespannt, so dass wir uns auch wieder raushangeln können.Puente de Dios

 

 

 

 

 

 

Tamul - FälleBootstourEin weiteres Abenteuer in dieser Gegend ist eine Paddel – Kanu-fahrt zum imposanten Tamul-Wasserfall. ... gegen die Strömung!

Wir haben Glück und sind auch kräftige Paddler, so dass wir als erste die An-legestelle erreichen: eine kleine Felsinsel, die mit all den nachfolgenden Booten dann schnell mal überfüllt ist. Lustig anzusehen, wie jeder kleine Landungsinselneu Ankommende unbedingt ein Selfie von sich und dem Wasserfall will… und ein Wunder, dass niemand ins Wasser fällt dabei!... ziemlich überfüllt!

 

 

 

Am nächsten Tag besuchen wir Xilitla, ein Bergdorf, das durch die Gartenanlage „Las Polas“ des exzentrischen Engländers Edward James berühmt wurde. Kölbi nennt seine Fantasiebauten „explodierende Architektur“… ich finde sie faszinierend – aber urteilt selber!las Pozaslas Pozas

 

 

 

las Pozas

 

 

 

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las Pozas

Über kurvige Bergstrassen geht’s weiter der Missionenroute entlang. Wir besuchen jedoch nur eines der Franziskaner-Kloster.Franziskanermission Landa de Matamoros Franziskanermission Landa de Matamoros

 

Kaum sind wir über die höchste Berg-kette geklettert sind wir zurück in der Halbwüste mit Kakteenlandschaften und Wasserknappheit – unglaublich bei all den Wasserfällen und Flüssen die wir die letzten Tage gesehen haben.

-higuerillasWir fahren in einen der tiefen Canyons, wo uns das GPS einen schönen Badeplatz verspricht. Die Strasse wird zusehends enger, wir müssen den Fluss zweimal durchqueren und können dann zuhinderst unter Bäumen parkieren. Nach einem zehnminütigen Spaziergang erreichen wir eine tiefe Stelle am Fluss zum Baden, wo dann auch die Schlucht immer enger wird.

Hier unten leben nur eine Handvoll Bauern, die uns aber im Lauf des Abends alle begrüssen kommen und uns willkommen heissen. Da -canon-higuerillaskommen uns dann meine Spanischkenntnisse zu Gute, teilweise sprechen sie hier schon ziemliche Dialekte… 😉 Sogar die Polizei kommt noch vorbei und will abchecken, was denn da für Fremdlinge campieren wollen. Jemand habe sie besorgt angerufen; irgendwie ist es überall auf der Welt das Gleiche, nicht…?! Aber alle sind sehr freundlich und nett sobald wir mit ihnen reden können. Wir entschuldigen Kathedrale in Tepotzotlanuns auch, dass die Polizisten den ganzen Weg bis zu uns runter fahren mussten (immerhin fast eine halbe Stunde Strecke!), aber die waren scheinbar ganz froh ein bisschen raus zu kommen!

Der nächste Tag bringt uns dann zurück in die Nähe von Mexiko-City. Ich schaue mir noch Tepotzotlan an und spätabends sind wir zurück bei Mina auf dem Camping in Teotihuacan (wo wir das Auto eingestellt hatten) – es ist fast wie ein Nach-Hause-Kommen für uns…

 

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