Nach ein paar schönen Tagen in Teotihuacan, die wir mit Corrie und Michel aus Luxemburg verbringen, machen wir uns auf Richtung Oaxaca, das für seine Allerheiligen-Feierlichkeiten in ganz Mexiko bekannt ist. Die Strasse führt uns am imposanten Vulkan Popocatepetl und der Industriestadt Puebla vorbei,
durch fruchtbare Ebenen und über einsame Berge, bis wir talwärts schliesslich auf einen gewaltigen Stau auffahren…
Was ist denn hier los?? Keiner weiss so recht Bescheid, aber recht schnell realisieren wir, dass viele Autos umdrehen und sich einen anderen Weg suchen. Nichts wie hinterher, also! Über Feldwege und durch kleine Dörfer erreichen wir schliesslich die nächstgelegene Stadt, wo wir um ausgebrannte Busse und Lastwagen herumkurven müssen, bis wir endlich wieder auf die Hauptachse gelangen. Später erfahren wir dann, dass es sich um einen der Brennpunkte des Lehrerstreiks in Mexiko handelt und hier diesen Sommer bei Aufruhren mehrere Menschen ums Leben kamen. Die Lehrer verlangten mehr Lohn und bessere Anstellungs-bedingungen, worauf der Staat von ihnen Fähigkeitszeugnisse und Zertifikate für ihre Lehrer-qualifikation einforderte um ihre Stelle behalten können (was offenbar viele nicht haben, da Lehrer-stellen mitunter „vererbt“ werden konnten!) und diese wehrten sich mit umso heftigeren Streiks dagegen. Die ganze Diskussion eskalierte schliesslich, als der Staat allen streikenden Lehrern den Lohn strich und diese daraufhin an ihrer Stelle Verwandte zum Streiken schickten… Als wirkungsvollstes Streikmittel wird hier in Mexiko das Blockieren von Strassen angesehen. Als nach wochenlangen „Bloqueos“ dieser Hauptverbindung hier nach Oaxaca, dem Hauptort dieses Bundesstaates und wichtigem Touristenmagnet, schliesslich das Benzin ausging und keine Touristen mehr kamen (etliche Hotels sollen Konkurs gegangen sein, da nur 5% der sonst üblichen Besucher die Stadt erreichten) schritt schliesslich die Armee ein und räumte die Strassen
frei. Darüber, wer Schuld an den Toten trägt, herrscht Uneinigkeit, je nachdem auf welcher Seite man zuhört. Sicher ist jedoch, dass viele Mexikaner die Nase voll haben von den ewigen Strassenblockaden – auch wir kamen noch öfter mal in den „Genuss“, diese dann jeweils über staubige Nebensträsschen umfahren zu dürfen (was eine Plage für die Autos wie für die betroffenen Anwohner darstellt, die dann den ganzen Tag Staub schlucken dürfen)!
Nach einem langen Fahrtag erreichen wir also Oaxaca und werfen einen ersten kurzen Blick auf die Stadt und die umliegenden Täler von der Umfahrung aus, da wir uns etwas ausserhalb in Tule bei Leanne und Calvin angemeldet haben. Die zwei ausgewanderten Kanadier betreiben einen kleinen Overlander-Treffpunkt und können bis zu 5 Fahrzeuge in ihrem Garten beher-bergen.
Sie sind selber mit einem alten Greyhoundbus unterwegs gewesen – der steht jetzt mitten in ihrem Haus und dient als ihr Schlafzimmer…!
Wir fühlen uns sofort wohl dort, treffen auf alte Reisebekannte und lernen viele neue Leute kennen. Wir haben uns grad für eine ganze Woche Aufenthalt entschieden, damit wir die Feierlichkeiten zum 1. November miterleben können, dem Tag, an dem die Toten in ganz Mexiko in ihre Häuser zurückkehren, wo die Hinterbliebenen ihnen ihre Lieblings-speisen gekocht haben, mit ihnen feiern und sie danach zurück auf den Friedhof begleiten. Dort wird auf den Gräbern mit ihnen angestossen, es wird Musik gemacht, gelacht und nicht selten auch getanzt. Ein richtiges Volksfest, das bis spät in die Nacht auf und um den Friedhof herum stattfindet und zu dem alle willkommen sind.
Bis dahin besuchen wir einen malerischen Sonntagsmarkt in der Umgebung, unternehmen einen Ausflug nach Hierve el Agua (einem versteinerten Wasserfall mit Sinterterrassen)
und schauen uns die Ruinen von Mitla an.
Und besuchen natürlich auch die schöne Stadt Oaxaca, die wir von Tule aus über einen 12km langen Fahrradweg(!) mit unseren Brompton-Klapprädern erreichen.Wirklich toll!
Kaum in der Stadt treffen wir (zufällig) gleich
auf die südafrikanischen Motorradfahrer Elsebie und Michnus, die wir von Tule her kennen und machen mit ihnen und ihrem Schweizerkollegen Philipp grad eine gemeinsame Stadtbesichtigung.
Vor der Kathedrale dürfen wir einem Hochzeitsfest zuschauen mit all den traditionellen Gewändern der Männer und farbenfrohen Kleidern und Frisuren der Frauen. Hier in der Gegend sind viele alte Traditionen und Gebräuche erhalten geblieben, es gibt eine stattliche Anzahl indigener Volksgruppen, die ihre eigenen Sprachen sprechen und schöne Handwerks-arbeiten verkaufen. So kommen wir im Laufe der Tage zu einem neuen Bettüberwurf und ich kann auch einem der schönen handgewebten Teppichen nicht widerstehen… 😉
Am „Dia de los Muertos“, dem 1. November, treffen wir uns dann alle wieder in der Stadt und ziehen mit all den fantasievoll kostümierten Menschenmengen durch die Gassen und zum Friedhof, dessen Wandgräber stimmungsvoll mit brennenden
Kerzen dekoriert sind. Sehr erstaunt bin ich, wie sehr die Mexikaner die Präsenz der vielen Touristen akzeptieren und tolerieren – zeitweilig habe ich das Gefühl, dass sie fast die Mehrheit ausmachen…! Und trotzdem dürfen wir frei fotografieren und es wird sogar noch in die Kameras gelächelt!! Muy amable, los mexicanos!
Die imposanteste Ruinenstätte von Oaxaca haben wir uns für den Tag unserer Abfahrt aufgespart: Monte Alban, die grossartig angelegte Verwaltungsstadt der Zapoteken, auf dem die umliegenden Täler überblickenden und eigens dafür abgeflachten Hügel (750x250m) erbaut. Und dies fast tausend Jahre vor Christus – ohne Kenntnis des Rads putty client ssh , alles in Handarbeit…!? Kann das überhaupt sein – oder hat Erich von Däniken vielleicht doch recht mit seinen Theorien (dass Wissen von aussen mitgeholfen haben könnte beim Bau dieser grossartig aufeinander abgestimmten Bauwerke)… mir erscheinen seine Erklärungen und Begründungen jedenfalls häufig realistischer (und spannender!) als die „trockenen“ wissenschaftlichen Abhandlungen.
Nun, wir finden in den drei Stunden unseres Aufenthaltes weder ein Ufo noch wirklich schlüssige Erklärungen der Wissenschaft und fahren deshalb weiter Richtung Süden 😉
… doch – vielleicht ist es ein Wink von oben? Jedenfalls: kaum haben wir die Bergkette, die uns von der Küste trennt, erreicht entdeckt Kölbi bei einem Halt verdächtiges Ölgesabber an der Innenseite des Vorderrads. Und es ist nicht wenig! Wo liegt die Ursache und was ist zu tun? Eben sind wir eine Woche bei Calvin, einem ehemaligen Rallyefahrer und begeistertem „Schrauber“ gestanden… also nichts wie kehrt gemacht und wieder zurück nach Oaxaca!
Dort werden wir mit offenen Armen empfangen (ich hege so den Verdacht, dass Calvin über jedwelche Autoschrauberei froh ist – solange er nur nicht Leanne’s seit ewig kaputtes Küchenfenster reparieren muss… – Männer sind doch überall gleich 😉
Und mit den inzwischen wieder dort einquartierten Töffahrern verstehen wir uns ja eh gut und so vergeht die „Reparaturwoche“ wie im Fluge. Wir sind froh um unsere Fahrräder und den Veloweg in die Stadt rein, denn so können wir die Ersatzteilsuche
gleich mit Bewegung verbinden und erst noch den neuerlichen Stras-senblockaden ein Schnippchen schlagen! Calvin gibt sein Bestes, er schweisst uns sogar selber die benötigte 50mm-Nuss um die Wellenmutter zu lösen und weiss natürlich auch, wo wir zu der benötigten
Wellendichtung und den erford-erlichen Radlagern kommen. Dummerweise liegt das Wochenende dazwischen (wie immer!), aber am Dienstagnachmittag können wir zur Probefahrt auf-brechen. Wir schauen uns die (kleinen) Ruinen von Yagui an – gross ist die Enttäuschung als wir zum Parkplatz zurückkehren und die Öllache unter dem Auto entdecken…! Da es sich nicht um ein Originalteil handelt (nicht erhältlich in Mexiko – oder nur mit 2 Wochen Lieferfrist) hat es die Dichtung gleich wieder rausgedrückt 🙁
Grosse Beratung bei Calvin… mit dem Resultat, dass die zwei alles wieder ausbauen, sauber reinigen und die Dichtung dann mit Spezialkleber fix befestigen. – Und dies hält! (Wie ich beim Schreiben dieser Zeilen drei Wochen später nun bestätigen kann 🙂 )
Noch einmal verabschieden wir uns von diesen gastfreundlichen und hilfsbereiten Leuten und nehmen erneut Kurs Richtung Pazifik. Wieder an der Bergkette ange-kommen kontrolliert Kölbi nochmals die Dichtung – sie hält! – dafür halten uns ein paar Kilometer weiter die Einheimischen auf: Streik, Bloqueo! Und wieder finden wir einen Weg drumherum… Nur die Stossstange eines entgegenkommenden Fahrzeugs überlebt das Ausweichmanöver leider nicht
– der Fahrer fährt so dumm rückwärts in einen Graben, dass beim Rausziehen durch einen Laster diese arg beschädigt wird… wie Kölbi dies nur schon beim Zusehen von Weitem prophezeit hat… auch hier wird der Führerausweis wohl öfters einfach „gekauft“!
Mittagsrast machen wir oben auf der Bergkette bei kühlen Temperaturen, denn immerhin befinden wir uns auf über 2500müMeer. Und jetzt geht es Kurve um Kurve, rauf und runter, über mehrere Stunden bis wir schliesslich gegen Abend und nur kurz vor Sonnenuntergang in brütender Hitze den Pazifik erreichen. Phuuu – ist das heiss und schwül hier!!!
Die ersten Tage verbringen wir in Zipolite, einer sogenannten Nudistenbeach und doch eher die Ausnahme hier in Mexiko – die meisten Leute sind aber angezogen wie wir und die Stimmung relaxt. Die Wellen sind recht stark, auch wegen der Unterströmung muss man aufpassen beim Schwimmen – trotzdem tut die Abkühlung gut (wobei das Wasser erstaunlich warm ist – nach unseren bisherigen eher eisig-kalten Pazifikerfahrungen in Südamerika!)
Den nächsten Strandcamping, den wir anfahren, scheint eine ziemliche Baustelle zu sein – der Besitzer empfängt uns auf Eng-lisch mit den Worten: „sorry, we’re closed – we had an accident!“ (Entschuldigung hier ist geschlossen – wir hatten eine Unfall)… dem kann man wohl so sagen: alle Gebäude sind abgebrannt! 🙁 die Ärmsten sind nun alles wieder am Aufbauen und hoffen auf diese Weihnachtssaison hin wieder eröffnen zu können…
Also ziehen wir weiter Richtung Nordwesten, Puerto Escondido entgegen. Kurz davor besuchen wir noch eine Schildkrötenstation, doch auch hier haben wir Pech: die nächste und letzte „Arribata“ (Ankunft der Schildkröten zur Eiablage) dieser Saison wird erst Anfang Dezember erwartet – dann jedoch kommen Tausende gleichzeitig, wie wir auf den ausgehängten Fotos erkennen können… muss ein echtes Schauspiel sein!
Kurz darauf folgen wir einem kleinen Schild zum Strand hinunter, alles ziemlich ruhig und einsam, das Dorf am anderen Ende der Bucht und hier nur ein kleines Restaurant mit einem Palmenhain. Schaut gut aus, denken wir uns und bestellen uns etwas zu essen. Gleich erzählt uns die freundliche Wirtin, dass wir hier gerne auch campieren dürften und auch die Hängematten brauchen… passt! So geniessen wir einen gemütlichen Nachmittag an diesem ruhigen Strand, einzig das Nachtessen müssen wir schon um halb sechs einnehmen, weil sie hier im Restaurant keinen Strom haben. Im Gegensatz zu ihnen können wir den Abend dann bei Licht im Camper verbringen… schon verkehrt unsere Welt, manchmal!
Am nächsten Morgen sind wir nach einem Sonnenaufgangsmarsch der Playa entlang schon früh unterwegs und geniessen ein spätes Frühstück im geschäftigen Touristenort Puerto Escondido. Es ist Sonntagmorgen und doch ist schon einiges los hier, wo es eine der berühmtesten Surfwellen der ganzen Welt geben soll. Doch dafür sind wir zur falschen Jahreszeit hier – die Wellen sind kaum zwei Meter hoch und der Surfwettkampf, der gerade stattfindet, endet wohl eher in einem Zufallstreffer…
Die erste Nacht stehen wir bei einem von Freunden empfohlenen Hotel, das jedoch inzwischen die Besitzer gewechselt hat und wir fühlen uns da ein wenig fehl am Platz. Da erinnern wir uns, dass wir in Goa, Indien doch mal junge Leute kennengelernt haben, die uns von ihrem Hostel hier erzählt haben. Also suchen wir die Adresse raus und fahren erst mal mit unseren Rädern hin zum abchecken… in den fünf Jahren Zwischenzeit kann schliesslich viel geschehen, wie wir ja soeben erfahren haben!
Aber siehe da: sie sind immer noch in ihrem Hostel und erst noch äusserst erfolgreich, wie es scheint und sie uns dann auch bestätigen: 90% Auslastung übers ganze Jahr – und dies erst noch ohne eigene Homepage im Internet – eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit in unserer Internetfixierten Zeit – und doch schön zu sehen, dass Mund-zu-Mund-Werbung immer noch am Besten funktioniert! Beim persönlichen Gespräch mit Pierre, einem der Besitzer, spüren wir dann auch schnell seine besonderen Begabungen für diesen Job heraus: er ist sehr interessiert an seinen Gästen, kann aber auch gut reden, ist sprachgewandt und eine Seele von einem Menschen! Unterwegs auf solche Leute zu treffen tut unheimlich gut, sie sind wie hell funkelnde Sterne am Reisehimmel…
Und gleich neben ihrem Hostel finden wir einen schönen Camping, wo wir zwar nur gerade so knapp zwischen den Bäumen reinfahren können, dafür dann schön schattig zwischen den Kokospalmen mit Sicht aufs Meer stehen können. Und die Bucht eignet sich erst noch zum Schwimmen! Hier am Pazifik wegen der starken Unterströmungen wie gesagt keine Selbstverständlichkeit; ich erkundige mich immer genau ob es sicher sei rauszugehen, habe keine Lust „Versüfferlis“ zu spielen oder weit ins Meer hinausgetragen zu werden und nicht zu wissen ob man je wieder zurückgeschwemmt wird…
So geniessen wir ein paar unbeschwerte Tage hier bevor wir wieder südostwärts drehen und die Halbinsel Yucatan anpeilen. Unterwegs finden wir noch eine wunderschöne Bucht bei San Augustin, wo wir zwei Nächte auf dem Parkplatz eines der vielen Restaurants stehen. Als Gegenleistung müssen wir einfach bei ihnen konsumieren (was wir ja eh täten bei den feinen Meeresgerichten, die es hier gibt!) Die Bucht hat ein eigenes Korallenriff mit vielen Fischschwärmen – natürlich hole ich mir da auch gleich meinen ersten Sonnenbrand beim Schnorcheln 😉
Am Abend hat der Kellner dann auch Zeit Kölbi bei einem Bier ein wenig aus seinem Leben zu erzählen. Er hat – wie viele Mexikaner – einige Jahre illegal in den USA gearbeitet und wurde dann eines Tages von der Strasse weg verhaftet und in Handschellen zurück nach Mexiko-City verfrachtet (musste dabei natürlich seine sämtliche Habseligkeiten zurücklassen) und sich dann seinen Weg zurück ins Heimatdorf erbetteln, weil er ja gar nichts mehr besass… hier im Restaurant ist er jetzt recht happy, wenn er viele Gäste hat verdiene er sein Geld mit den Trinkgeldern und sonst habe er ja immerhin seine Hängematte hier und täglich zu essen(!). Ich frage noch zweimal nach – aber hier in Mexiko leben tatsächlich viele Arbeitende ausschliesslich von Trinkgeldern: Kellner, Reiseführer, Tankwarte, Parkplatzeinweiser, Einpacker an der Supermarktkasse… wir nehmen uns vor, diese in Zukunft besser zu honorieren – auch wenn wir deren „Dienste“ meist überflüssig finden.
Nach einer weiteren Nacht in einer einsameren Bucht – und nachdem uns der „frisch aus dem Boden gestampfte“ Touristenmagnet „Bahias de Huatulco“ absolut nicht überzeugen konnte zu bleiben – nehmen wir die berühmt-berüchtigte Windstrecke über den Isthmus (Landenge zwischen dem Pazifik und dem Golf von Mexiko) in Angriff. Uns sind schon Geschichten von umgekippten Campern zu Ohren gekommen und die Hunderten von Windrädern, die hier rumstehen und fleissig Strom produzieren, sind ein deutliches Warnzeichen, dass der Wind hier Topographie-gegeben doch recht beständig am Blasen sein dürfte… Und wir wundern uns nur kurz, als zwei Lastwagen beständig nebeneinander herfahrend vor uns (die ganze Breite der Fahrbahn versperrend!) auftauchen: soll das wieder so eine Art „Bloqueo“ sein?? Nein: da „beschützt“ der schwerer beladene Laster den offenbar leer fahrenden vor dem heftigen Seitenwind und damit vor dem Umkippen…!
Nach fast 100 Kilometern biegen wir ab in die Berge, wo der Wind zwar immer noch bläst, aber durch das Gelände doch etwas abgemildert wird. Es wird angenehm kühler und vor uns tut sich ein wunderbar grünes Tal auf. Wir fahren Richtung Tuxtla Gutierrez, einer pulsierenden Industriestadt. Sie liegt im Talkessel auf knapp 400m Höhe und ist von Hügeln und zerklüfteten Bergen umgeben. Kurz davor übernachten wir oberhalb einer der umliegenden Schluchten – und treffen unten in der Schlucht wieder einmal auf Reisekollegen! So verbringen wir einen gemütlichen Abend mit Bell und James aus London, die mit einem ziemlich vollgestopften Mitsubishi Delica Nord- und Süd- Amerika bereisen. Unsere Wege werden sich in nächster Zeit noch öfters mal kreuzen – doch das wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht und wir geniessen an diesem Abend eine Flasche Rotwein zusammen und die interessanten Gespräche.
Schon am nächsten Tag treffen wir sie nach unserer Bootsfahrt durch die imposante Sumidero-Schlucht wieder.
Wir besuchen danach noch den sehr offen gestalteten und grossflächig angelegten Zoo der Stadt und nehmen am Spätnachmittag noch die zweitausend Höhenmeter bis nach San Cristobal de las Casas in Angriff, das wir dann prompt auch erst in der Dunkelheit erreichen – kein angenehmes Fahren bei den schlecht ausgeleuchteten Strassen hier und dem vielen Verkehr! Wenigstens kennen wir den Campingplatz „Rancho San Nicolas“ noch von unserem letzten Besuch her von vor eineinhalb Jahren…
Dieses Mal treffen wir hier auf die Schweizer Overländer Raymonde und Thömy aus dem Solothurner Jura! Wir schwatzen allerdings nicht lange zusammen an diesem Abend: es ist eiskalt (in dieser Nacht wird die Temperatur bis knapp über dem Gefrierpunkt fallen und unser Atem kondensiert beim Sprechen…
Dafür begleiten wir sie am nächsten Tag gleich auf einer Tour zu den umliegenden Bergdörfern, wo uns einiges über die hiesige Maya-Kultur gezeigt und beigebracht wird.
Wir dürfen auch die berühmte Kirche in Chamula besuchen – ein Kirchenraum ohne Bänke, dafür über und über voll mit brennenden Kerzen und der Boden bedeckt mit fein duftenden Piniennadeln…
Fotografieren ist hier ver-ständlicherweise absolut unerwünscht – wie sich auch die Maya selber ohne vorheriges Fragen nicht gerne „ablichten“ lassen, was wir selbstverständlich respektieren.
Den schönen Tag beschliessen wir mit einem feinen Nachtessen in dieser angenehmen Stadt. Den nächsten Abend verbringen wir dann aber mit Selbstgekochtem vor einem gemütlich prasselnden Feuerchen in der schönen Palapa (strohgedeckter Unterstand) unseres Campingplatzes – inzwischen sind ja auch Bell&James wieder zu uns gestossen!
Nur zu schnell müssen wir uns am nächsten Morgen von den Schweizern wieder verabschieden, doch wir wurden vor der folgenden Kurven- und Topes-reichen Strecke nach Palenque gewarnt und haben uns deshalb mit Bell&James für einen gemeinsamen Frühstart entschieden. Gegen Mittag (und zweihundert Topes (mexikanische Geschwindigkeitsbegrenzungen) und geschätzte tausend Kurven später…!)
erreichen wir die imposanten Wasserfälle „Agua azul“, wo wir uns in einem der Pools abkühlen und bei einem währschaften Zmittag stärken können, bevor wir die restliche Strecke in Angriff nehmen.
Den nächsten Tag widmen
wir dann ganz dieser faszinierenden Mayastätte, die vor 2100 Jahren erbaut wurde und irgendwann nach etwa 900 Jahren aufgegeben und wieder dem Urwald überlassen wurde.
Ein schöner Teil wurde bereits aus-gegraben und re-stauriert, vieles lässt sich aber immer noch im Dschungel drin erahnen und wartet auf seine Entdeckung… Das Schöne an Palenque ist auch seine einmalige Lage am Berghang, von wo man in die weite, endlos flache Ebene Yucatans rausschauen kann und einen Eindruck von der Grösse dieses Landesteils kriegt.