Was wir auf der Peninsula Yucatan in einem Monat alles erlebt haben, möchte ich an-hand einiger Höhepunkte erzählen…
Yucatan ist unterteilt in drei Bundesstaaten (Yucatan, Campeche und Quintana Roo) und ist eigentlich eine einzige riesige Ebene von der Grösse der Schweiz, deren höchste Erhebungen gerade mal knapp 250m hoch sind. Sie ist (oder besser: war) bedeckt von Dschungel, der inzwischen aber grössten-teils gerodet wurde und von Rinderweiden oder Buschland abgelöst wurde. Der Unter-grund besteht aus Kalkgestein, das alles Wasser schnell versickern lässt und in unterirdisch verlaufenden Flüssen abführt. Deren Wasser kommt nur hie und da in sogenannten Cenotes zum Vorschein, das sind kristallklare Grundwasser-Höhlen, deren Decken teilweise eingebrochen sind (die sind dann oberirdisch sichtbar).
Damit sind wir bereits bei einem der Höhepunkte angelangt. Der erstmalige Besuch einer Cenote ist immer mit einem riesigen „Wow“-Effekt verbunden! Und ein Bad in dem meist superklaren Wasser erst noch sehr erfrischend und kühlend bei den heissen Temperaturen…
Fast das ganze Gebiet wurde bei Ankunft der Spanier von den Maya bewohnt, die aber einige ihrer Kultstätten damals schon aufgegeben hatten und welche da bereits wieder vom Urwald überwuchert wurden. Glücklicherweise,
kann man heute sagen, denn so wurden wenigstens diese nicht von den Span-iern (und der christlichen Kirche) zerstört und können heutzutage als archäologische Welt-Kulturstätten bewundert werden…
Wir haben das schön hergerichtete Uxmal und das im tiefen Dschungel fast verborgene Calakmul besucht – das bestbekannte Chichen Itza hatte uns schlicht zu viel Rummel!
Ein weiteres Highlight waren die Flamingos in den Salzlagunen an der nördlichen Küste Yucatans – sie sind halt schon fotogen, diese rosaroten Vögel mit ihrem langen Hals und grazilen Beinen…
Ein eher plumper wirkender Artge-nosse ist dagegen der Pelikan, dessen Jagdkünste jedoch nicht unterschätzt werden sollten! Wir haben ihnen manches Mal zugeschaut, wie sie sich unermüdlich immer wieder senkrecht ins Meer stürzen. Und dann meist einen zappelnden Fisch aus ihrem Schnabelbeutel schütteln und runter-schlucken!
Aber auch die vielen Affen, Iguanas und Krokodile im Dschungel und in den Lagunen haben unser Interesse immer wieder auf die reichhaltige Tierwelt gelenkt.
So wie auch das Schnorcheln am Korallenriff im karibischen Meer ein Augenöffner war – nicht nur im positiven, leider auch im negativen Sinn: es treibt extrem viel Plastik im Wasser! Ich bin öfters mal voll behängt mit zerrissenen Plastiksäcken, die ich unterwegs eingesammelt habe, vom Schnorcheln zurückgekommen 🙁
Denn auch hier in Mexiko ist das Thema Abfallentsorgung keinesfalls gelöst; häufig passieren wir Müllhalden, wo der Abfall hochoffiziell (mit Hinweistafeln!) einfach den Abhang runtergeschmissen wird – um dann beim nächsten Regen in den Fluss gespült zu werden… Tickende Zeitbomben, gepaart mit der Sorglosigkeit, mit der die Mexikaner jedwelchen Abfall einfach zum Autofenster rausschmeissen – so lieb, wie die Leute hier sind – so fassungslos machen sie uns zeitweilig!
Ein bekannter Höhepunkt ist sicherlich
der Touristenort Cancun mit seinen Traumstränden, deren Anblick uns meist jedoch nur aus der Ferne gewährt wird, da vieles dicht mit Hotelanlagen zugebaut ist.
Ein paar wenige schöne Ecken haben wir trotzdem noch gefunden – meist jedoch erst nach langem Suchen oder am Ende von mit Schlaglöchern übersäten Wellblechpisten 😉
Superschön finden wir hingegen die glasklare, paradiesisch anmutende Bacalar-Lagune ganz im Südosten von Mexiko. Dazu noch einen Traum-Campingplatz an diesem schmalen Süsswasser-See!
Zum Abschluss unserer Yucatan-Tour fahren wir alles der Guatemala-Grenze entlang bis zu den letzten Resten ursprünglichen Urwalds, wohin sich die Lacandon-Indiander zurückgezogen haben. Ein paar wenige versuchen hier noch die letzten Überreste ihrer Kultur zu bewahren, mit langen schwarzen Haaren und in weissen Baumwollkleidern. Doch gleich wie der letzte Urwald kämpfen wohl auch sie auf verlorenem Posten gegen den stetigen Zivilisationsdruck – nicht zuletzt auch ausgelöst durch den allgegenwärtigen Tourismus, der immer extremere Reiseziele braucht, dabei aber weder aufs Handy noch aufs Internet verzichten will.
Wir verbringen hier den Heiligabend, weil wir auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen sind, wo wir verschont sein würden vom mexikanischen Nationalsport: dem (sinnlosen) Abfeuern von Böllerschüssen und Knallraketen, das an Weihnachten und Neujahr seinen Höhepunkt haben soll. Die Medien sind ja gerade voll von den Berichten über den schrecklichen Brand in Mexikos grösstem Feuerwerksmarkt mit gegen 50 Toten…
Aber auch hier am äussersten Zipfel des Landes bleiben wir von der Knallerei nicht ganz verschont – ich bin mir fast sicher, dass genau dieselben Leute, die diese ohrenbetäubende Knallerei veranstalten, wohl am nächsten Tag eine Urwaldtour in der Hoffnung auf die Sichtung möglichst vieler Tiere gebucht haben… vorausschauendes Denken und Handeln made in Mexico 😉
Richtung Westen fahrend verlassen wir nun die Peninsula: die anfangs niederen Hügel werden immer höher, die Strassen kurviger und kaum erreichen wir die ersten Berghänge puttygen download windows , da stauen sich auch die Wolken daran und regnen sich aus.
Dafür hat es wieder Flüsse und Seen. Ein schönes Gebiet mit fast fünfzig klaren Seen und Tümpeln in den unterschiedlichsten Farben heisst „Lagos de Montebello“.
Leider ist es zu dieser Jahreszeit hier meist wolkenver-hangen und reg-nerisch und so fahren wir nach einem kurzen Besuch weiter – der Sonne und dem Pazifik entgegen.
Einen Zwischenhalt machen wir beim imposanten Chiflon-Wasserfall.
Anschliessend fahren wir einen Schlenker ins Sepultura-Biosphärenreservat, einer touristisch kaum besuchten Region. Wir können an einer Brücke beim Fluss übernachten und uns im nahen Wasserfall schön abkühlen.
Am nächsten Morgen wandern wir bis zuhinterst ins Tal – und sind bald einmal die Attraktion der überaus freundlichen Leute hier, die alle zu einem kurzen Schwatz anhalten und uns mit Limonen und Bananen aus ihrem Garten beschenken.
Nach zwei Tagen geht es dann zurück an die Pazifikküste, wieder durch den Windkorridor und an die hübsche kleine Bucht von San Augustin. Hier ist jetzt der Neujahrsrummel ausgebrochen und wir freuen uns an all den planschenden und fröhlichen Mexikanern im Urlaubstaumel. Spannender und unterhaltsamer als manches Fernsehprogramm! Immer ist der ganze Familienverbund dabei, von der Oma bis zum Kleinkind – und alle machen mit, auch wenn die Oma dann halt mal bis ins Wasser getragen werden muss…