Mexiko: Pazifikküste – Acapulco – Vulkane im Westen (Januar 2017)

Stellplatz Puerto EscondidoWir verbringen die ersten Tage des Neuen Jahres in Zipolite zusammen mit den Bernern Jeannette und Martin und lernen auch die weitgereisten Walliser Charly und Monique kennen. Weil hier jetzt absolute Hochsaison ist, stellenSundowner wir unseren Cruisie etwas abseits bei einem Hotel direkt in den Strand, was uns mehr Ruhe gewährt und treffen uns mit den andern jeweils zum Sonnenuntergang bei diesem oder jenem. Eine schöne Zeit!Sonnenuntergang

Nach ein paar Tagen zieht es uns weiter nach Puerto Escondido, wo wir uns ja schon ein bisschen auskennen vom letzten Besuch her und die endlos langen Strandspaziergänge geniessen können.

MangrovenEin Besuch der Lagune Chacala rundet unseren Aufenthalt hier ab.Bootstour

Die flache Lagune ist bekannt für ihren Vogelreich-tum und die Man-grovenlandschaft, von beidem bekom-men wirStrand reichlich zu sehen und dazu noch ein feines Mittagessen an einem schönen Strand serviert.

Vogelinsel

Den Abend und die Nacht verbringen wir bei einem netten Restaurant am Strand. Mit dem Besitzer Osvaldo ergeben sich einige aufschlussreiche Gespräche übers Land, den Machismus und die Stellung von Mann und Frau hier in Mexiko. Seiner Meinung nach ist ein 13-jähriges Mädchen absolut in der Lage frei zu entscheiden ob es Sex haben möchte oder nicht (auch ein Altersunterschied von 50 Jahren spielt keine Rolle…) Bei einer allfälligen Schwangerschaft muss es dann halt selber schauen… Demgegenüber traut er seiner 45-jährigen Ehefrau aber nicht einmal zu selber entscheiden zu können, ob sie bei einer Party ein Bier trinken darf oder nicht… da soll sie dann bitte-schön ihren Ehemann fragen! Ich musste ihm da schon ein paar Mal widersprechen an diesem Abend 😉

AcapulcoAm nächsten Tag fahren wir dann gleich bis nach Acapulco durch, eine recht kurvige Strecke, die  wegen der vielen Lagunen häufig durchs hügelige Inland führt. Wir quartieren uns auf einem von französisch-sprechenden Kanadiern bevölkerten Villa mit PoolCampingplatz ein – den sogenannten „Snowbirds“: überwiegend Pensionierte, die dem strengen kanadischen Winter entfliehen wollen und hier in Mexiko überwintern (was wir ihnen auch nicht verdenken können!). Da wir es aber grad zwischen die lautesten des ganzen Riesenplatzes treffen, beschliessen wir am nächsten Morgen gleich schon weiterzufahren. Wir werfen einen kurzen Blick auf die wunderschöne Bay von Acapulco mit ihren Jet-Set-Villen und ziehen danach landeinwärts, den Bergen entgegen.Weg in die Berge

Taxco KathedraleIn der Silberstadt Taxco finden wir nach einer recht abenteuerlichen Fahrt durch die engen, steilen Kopfsteinpflaster-Gässchen einen Übernachtungsplatz auf dem Gelände einer verfallenen Hacienda, die heute als öffentlicher Parkplatz dient.Taxco Kathedrale

Sieht richtig romantisch aus und ist erst noch zentral gelegen, so dass wir das hübsche koloniale Städtchen am nächsten Tag zu Fuss erkunden können.Taxco Plaza Käfer-Taxis

– Obwohl es auch ganz hübsche Taxis hat: es sind alles weisse VW-Käfer, die in diesen steilen, verwinkelten Strassen bestens manövrieren können. Eine Kurve habe ich allerdings entdeckt, wo sogar die Chäfer alle zurücksetzen müssen um sie zu kriegen…Gassen von Taxco

Die nächste Fahrstrecke ist wieder einmal ein Experiment durch Mexikos Hinterland. Durch wunderschöne Wälder und nahe am Vulkan Toluca vorbei durch reich bepflanzte Äcker windet sich ein kleines Strässchen kreuz und quer – unser Navigationssystem zeigt da nur noch leere Flächen an… 😉 Aber unser Gefühl (oder unsere Erfahrung) täuschen uns nicht: schlussendlich kommen wir im Valle de Bravo-Tal raus und entdecken erst noch einen Ausgangspunkt zum Beobachten der Monarchschmetterlinge, der viel einfacher zu erreichen ist als der von uns ursprünglich angepeilte!

So können wir unten im Tal auf 1600müM übernachten, statt auf fast 3000m, wo es den Schmetterlingen wohl ist (weiss der Kuckuck warum sie in solcher Höhe, bzw Kälte übernachten müssen…?!)Monarch-Schmetterlingstrauben in den Bäumen

Die Monarch – Schmetterlinge fliegen jedes Jahr von Kanada durch die USA bis hierher zum überwintern – kein Mensch weiss genau warum sie das tun – oder wie sie die Route speichern… es fliegt nämlich nur ca jede 4. oder 5. Generation hierher!Baumstamm Ihr „normaler“ Lebenszyklus dauert nur etwa einen Monat, – ausser, wenn sie sich auf die Überwinterungsreise begeben: dann setzt ihre Geschlechtsreife aus bis sie Mexiko erreicht und überwintert haben. Das heisst, hier erreichen sie ein Alter von bis zu 8 Monaten! Und sie konzentrieren sich auf nur gerade 5 Standorte in Kiefernwäldern auf Vulkanbergen über 3000müM westlich von Mexiko-Stadt. Nachts gefriert es, deshalb rücken sie nahe zusammen um sich gegenseitig zu wärmen und hängen sich in riesigen Trauben an die Tannen – fliegen Schmetterlingspaarkönnen sie erst am nächsten Tag wieder, wenn die Sonne sie aufwärmt! Und dann flattern sie über die Mittagszeit zu Tausenden den Berghang hinunter zu einer Wasserquelle nahe der Strasse – die Polizei hat alle Hände voll zu tun, die Autofahrer zu langsamer Fahrweise anzuhalten, damit nicht allzu viele Schmetterlinge überfahren werden…! Ein weiteres imposantes und wundervolles Reiseerlebnis für uns!

Nach einem Auto-PutztagDampfkraftwerke (auch das muss sein!) und einer Velotour am Valle de Bravo-See fahren wir „zur Erholung“ in die nahegelegenen Thermalquellen von Los Azufres.

Der ganze (Vulkan-)Berg ist ein einziges Dampf-Kraftwerk, überall zischen weisse Druckwolken hervor und treiben Turbinen zur Stromgewinnung an.Thermalquellen Los Azufres

Bevor wir uns in die schön warmen Pools legen, gönnen wir uns noch eine wunderbare „Trucha“ aus der hiesigen Forellenzucht! So gesättigt und aufgewärmt überstehen wir auch die kalte Nacht hier oben auf 2700müM bestens…Forellenschmaus

MilCumbresÜber die tolle (Töff-!) Strecke der „Mil Cumbres“Srassen in Patzcuaro (tausend Hügeln) gelangen wir am nächsten Nachmittag ins alte Kolonial-städtchen Patzcuaro puttygen download windows , wo wir uns gleich mit anderen Reisenden auf dem Campingplatz anfreunden. Essen in PatzcuaroZusammen erkund-en wir die nächt-liche Stadt und gehen fein essen auf der Plaza.

Patzcuaro See mit SchilfgürtelWir verbringen zwei schöne Tage hier, ich kann auch wieder mein Klappvelo gebrauchen und mache eine Radtour zum nahe gelegenen See mit der idyllischen Janitzio-Insel in seiner Mitte. Der See ist mit seinem dichten Schilfgürtel Über-winterungsgebiet für viele Brutvögel aus dem Norden. Die umliegenden Indio-Dörfer sind bekannt für ihr Kunsthandwerk.

Sonntagstrubel auf der Plaza

So gibt es denn auch vieles zu Bewundern ( – und Kaufen…) in den Märkten der Stadt. Am Sonntag ist die Plaza voll mit Touristen, Artisten und Souvenirverkäufern.

Motorradtreff auf der PlazaEin Teil der Strasse um die Plaza wird gesperrt für all die anreisenden Töffbegeisterten aus der nahen Hauptstadt, damit sie ihre schön hergerichteten Motorräder auch publikumswirksam parkieren können.Patzcuarosee mit Janitzioinsel

Vulkangegend ParicutinUnser nächstes Ziel ist der Vulkan Paricutin, der im Jahr 1943 mitten auf dem Feld eines gerade pflügenden Bauern sein Dasein begann. Der Bauer versuchte erst die aufbrechende Erde noch zuzuschütten, musste aber nach kurzer Zeit einsehen, dass er gegen diese Urgewalten keine Chance hatte und floh schliesslich vor der ausfliessenden Lava – und mit ihm die Bewohner der zwei umliegenden Dörfer! Kirche von San Juan in m Lavastrom

Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt, aber nachdem der neuerstandene Vulkan sein Werk 12 Jahre später beendet hatte, war er 410m hoch gewachsen und hatte die zwei Dörfer und viele umliegende Felder unter seiner Lava begraben. Bis auf die Kirche von San Juan, von der heute noch die Kirchtürme und der Altarbereich aus der grob aufgebrochenen Lava hervorschauen!

Wanderpicknick

Mit uns sind auch Helga und Rudi (aus Deutschland) von Patzcuaro her hierhin gekommen und mit ihnen zusammen schauen wir uns diese Kirche und den erkalteten Lavastrom aus der Nähe an. Mit Rudi wandere ( – oder eher: kraxle) ich quer über diese grob am Vulkankrater aufgebrochene AA-Lava hoch bis auf den Vulkan. Schlussendlich eine Wanderung von 8 anstrengenden Stunden – aber ich bin überglücklich dies mit meinem versteiften Fussgelenk so gut hingekriegt zu haben!!! (…und erst noch ohne Muskelkater!)

Aussicht vom Vulkan

Wandmalerei ParachoParachoDer nächste Tag steht ganz im Zeichen der Gitarre: wir fahren nach Paracho, der berühmten Gitarrenhochburg Mexikos. Hier verkauft jedes zweite Geschäft GitarrenshopSaiteninstrumente, hier leben die begnadetsten Gitar-renbauer des Landes. Und da wir ja einer Freundin eine Ukulele mit in die Schweiz bringen sollen, machen wir uns auf die Suche…

Nach einer guten Stunde und etwa 5 Geschäften sind wir zwar noch keine Gitarrenmeister OsvaldoKenner, wissen aber doch schon einiges mehr über dieses viersaitige Instrument, das nur etwa halb so gross wie eine Gitarre ist. Und schliesslich landen wir in einem kleinen Handwerkerladen, wo der Meister noch persönlich hinter der Ladentheke steht – also kaufen wir die Ukulele beim Señor Maldonado persönlich!

Gutgelaunt fahren wir weiter und stoppen auf der AutobahnPannenhilfe unterwegs bei einem Pannenwagen mit Plattfuss, doch leider können wir den Pechvögeln auch nicht helfen – die Radmutter ist dermassen zugedreht und dabei abgemurkst worden, dass nicht einmal Kölbis Beil(!) sie lösen kann. Glücklicherweise erscheint bald einmal die Polizei – bevor noch ein Unfall geschieht – und organisiert einen Abschleppdienst.

Charlys RestaurantCharlyWir fahren derweil weiter nach Santa Elena bei Atotonilco – ein kleines Dorf irgendwo in einer fruchtbaren Land-wirtschaftsgegend, wo viele Getreidemühlen stehen und die ersten blauen  Agavenfelder schimmern – Grundbestandteil des weltbekannten Tequilas. Dieser ist jedoch nicht der Grund unseres Besuches hier, sondern wir haben den Tipp von unserem Reisebekannten Ruedi bekommen, dass hier ein Schweizer, der Charly aus Sevelen im Rheintal nämlich, ein feines Restaurant führt, wo man auch campen dürfe… das muss man uns nicht zweimal sagen, da müssen wir hin!

QuesArtUnd es ist tatsächlich ein Volltreffer, wir verstehen uns auf Anhieb und fühlen uns wohl in dieser kleinen Oase, die sich Charly hier in über 25 Jahren erschaffen hat. Es gibt tolles Essen hier, feines selbst gebackenes Brot und Charly fährt uns auch zu einem mexikanischen Käseproduzenten, der in der Schweiz das Käsen gelernt hat und tollen Greyerzer, Appenzeller, Raclette- und Ziegenkäse herstellt. Kurzum: wir sind im Reise-Paradies… und bleiben gleich über eine Woche!Rast unterwegs

Das Highlight ist das Angebot Charlys, dass wir von ihm eine BMW samt Ausrüstung mieten und zusammen mit ihm und seinen Töff-Freunden am Sonntag eine Tagestour bis zum Vulkan Colima fahren dürfen. Es ist ein wunderschöner Tag und wir geniessen die Kurven unter den zwei Rädern und den Wind im Gesicht… Danke noch einmal, Charly, für Deine grossherzige Gastfreundschaft!auf Töfftour

Pozole schöpfenAm Ruhetag des Restaurants dürfen wir mit zur Farm der Schwiegereltern zum Pozole-Essen – ein Ereignis für die ganze Familie!bei Charlys schwiegereltern

Und dann trudeln auch noch Rosie und Klaus ein und noch ein Schweizer Camperpaar – Myrta und Ueli bei Charlys ein, und so ergibt sich eine gut gefüllter Danke Charly!„Stammtisch“, wo wir uns viel zu erzählen haben.Papa mit Töchtern

Eine Shoppingtour mit Charlys Frau MariaElena und ein Zahnarztbesuch, beides in Atotonilco, runden unseren Besuch hier ab – wobei ersteres naturgemäss die weitaus angenehmere Erfahrung wird als letzteres… 😉

am Guadalajarrasee

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