Mexiko/ Guadalajarra – Kupfercanyon – Baja California (Februar 2017)

TapalpaSüdlich vom Guadalajarra-See liegt das Bergdorf Tapalpa auf einem Bergrücken mit Sicht auf den Vulkan Colima. Dies ist unser erstes Ziel, nachdem wir uns am Morgen schweren Herzens von Charly, Edy und allen anderen verabschiedet haben. Steil windet sich die Strasse in die Höhe nachdem wir die zu dieser Jahreszeit trockene See-Ebene der Sayula-Lagune durchquert haben. Zuoberst befindet sich der Gleitschirm-Startplatz, wo wir nach dem Rundgang durchs koloniale SteinmonolithenTapalpa und einem Ausflug zu Stein-monolithen in der Nähe dann auch campieren dürfen.Gleitschirm-Startplatz

Wir geniessen die tolle Aussicht zum Sonnenuntergang und sehen die Sterne in der klaren Nacht aufscheinen, während wir gemütlich am wärmenden Lagerfeuer sitzen… so vergeht uns die Wehmut über den morgendlichen Abschied schnell einmal und wir schmieden Pläne für unsere nächste Reise-Etappe.

Blick auf die Sayula-Lagune Guadalajarra-See

An der grossen Wirtschaftsmetropole Guadalajarra vorbei schlängelt sich die Autobahn über die abwechslungsreiche Sierra Madre, streift Tequila, die Agaven- und Schnaps-Hauptstadt und zieht dann Richtung Küste.AgavenplantageStrasse durch die Sierra

Dort erwartet uns eine üppige Dschungelstrasse den Berg hinab an einen intensiv genutzten, fruchtbaren Küsten-streifen, wo Bohnen, Reis und Wasser-melonen angebaut werden. fruchtbare GegendDoch nur 50 Kilometer weiter ist dieser „Spuk“ schon wieder vorbei und wir fahren wieder durch Trocken-wälder und eher unwirtliche Mangroven- und Lagunenlandschaften. Mexiko überrascht uns immer wieder!

Wir übernachten zweimal an der Küste – die Wassertemperatur ist merklich kühler hier und die Frage nach einem Bad im Meer stellt sich uns irgendwie gar nie… 😉
tote SchildkröteWir wundern uns auch wieder über all den Müll, der hier oft einfach in Strandnähe ausgekippt wird. Auch entdecken wir mitten auf einem der vielbesuchten Strände volles Mexikaner-Autoeine tote Riesenschildkröte, die von der Hitze schon ganz auf-gebläht ist und gleich zu platzen scheint – niemand scheint sich für deren Abtransport zuständig zu fühlen…

BergstrasseCarreterra Maz-Dur

Schon bald erreichen wir Mazatlan, von wo aus sich eine tolle Strasse über 2500 Höhenmeter den Berg hinaufwindet und in unzähligen Kurven den Blick auf tolle, nie enden wollende Bergszenerien und Felsformationen freigibt. Doch angesichts der kühlen Temperaturen in dieser Höhe sind wir uns schnell einig, dass wir noch bis Durango durchfahren wollen, wo uns eine schöne Poollandschaft mit heissem Thermalwasser erwartet!

Bergaussichten

kurz vor DurangoFilmdrehstadt

Die Gegend hier ist als Drehort für Westernfilme bekannt geworden – viele John Wayne Filme wurden hier gedreht, aber auch Kevin Costner, Antonio Banderas, Salma Hayek und Penelope Cruz wurden hier in Szene gesetzt.Westerndorf

Also steht der folgende Morgen ganz im Zeichen der rauchenden Coltsim Saloon und schummrigen Sa-loons, aber auch ein Indianerdorf und Planwagen fehlen nicht in der Kulissenstadt von „Viejo Oeste“… Pulverstore

Indianerdorf

Ich fühle mich in Kindheitszeiten zu-rückversetzt, die ich hauptsächlich mit der Lektüre von Karl May (Win-netou) Romanen und – Filmen verbrachte! (… auch wenn ich weiss, dass diese nicht hier verfilmt wurden)

Kulisse

Die ganze Landschaft Richtung Norden erinnert uns an Wildwestfilme, schnurgerade durchschneidet die Strasse die Szenerie mit imposanten Plateaubergen und weiten Ebenen.

Westernlandschaft

An einem einsamen Bahnübergang biegen wir auf Bahnübergangeine Schotterstrasse ab, die uns an den Stausee „Francisco Zarco“ führt, wo wir einen wunderbaren Barsch zum Mittagessen serviert bekommen.

Stausee
Zarga-FlussZurück führt eine Asphaltstrasse dem Rio Zarga entlang an idyllisch gelegenen Picknick- und Campingstellen vorbei.

Unter mächtigen Felswänden wachsen uralte Wasserzedern und laden uns zu einem gemütlichen Camping-Nachmittag und Abend ein. Obwohl heute Montag ist, hat es doch erstaunlich viele Familien hier, die dieses lauschige Tal ebenso geniessen wie wir… im Gespräch stellt sich dann schnell heraus, dass der (gestrige) Feiertag zwecks verlängertem Wochenende einfach auf heute verschoben wurde… so macht man das!!! Die Nacht und den folgenden Morgen verbringen wir dann allerdings mutterseelenalleine nur mit einem hier ansässigen Fischer, der sich über seinen ausbleibenden Fang beklagt – kein Wunder, wenn ihm doch all die städtischen Hobbyfischer gestern alles weggefischt haben 😉

PicknicksWir machen uns auf den Weg in diese nahe Stadt Torreon, um dort unsere Vorräte für die kommenden Tage aufzustocken. Doch noch bevor wir dieses Vorhaben in die Tat umsetzen können, werden wir von der Policia gestoppt: „Herr Kölbener, Sie haben Ihre Sicherheitsgurte nicht getragen!“ (die trägt hier eh fast keiner, aber wahrscheinlich wittert der Herr hier leichtes Touristen-Geld…) Wir versuchen es erst einmal mit freundlicher Konversation, spielen die ahnungslosen Reisenden, aber der Polizist lässt nicht locker und weist uns wortreich darauf hin, dass der Weg zur Financia (um die Busse zu bezahlen) unheimlich weit und kompliziert sei… ein sicheres Zeichen, dass er sich wohl schmieren lassen würde 😉 Jetzt wird es Zeit unsere seit langem mitgetragene (aber bisher nie ausgetestete) Waffe hervorzuholen: „Wir werden die Busse sehr gerne bezahlen gehen“ fangen wir an, aber wir hätten da noch ein Formular der mexikanischen Tourismusbehörde auszufüllen, in dem unter anderem auch die Personalien und ein Foto(!) des die Busse ausstellenden Polizisten verlangt werden – alles gut verständlich in spanischer, englischer und französischer Sprache aufgeführt… ein kurzes Räuspern, eine noch kürzere Rücksprache mit dem Kollegen und unser Beamte hier ist wie gewandelt und wünscht uns einen schönen Tag, sie würden heute ganz ausnahmsweise mal von einer Busse absehen… na, wirkt doch, unsere Waffe!

Ojuela-BrückeGutgelaunt plündern wir den nächsten Einkaufscenter (diesmal mit einer Kreditkarte als „Waffe“) und fahren weiter nordwärts, bis in die NäheZufahrt zur Mine des Ortes Mapimi, wo wir die stillgelegte Mine Santa Rita besuchen. Eine abenteuerliche Kopsteinpflast-erstrasse windet sich den Berg hinauf zu den Ruinen der Mine, wo Ende 18. Jahrhundert bis zu 8000 Arbeiter wohnten. Unvorstellbar, zu welchen Bedingungen hier gegraben und gelebt wurde… bei all der Trockenheit!

Hängebrücke mit Minenhäusern

Santa Rita MineEin tiefes Tal trennt die Häuser und Strasse vom Mineneingang, welches mit einer schwindelerregenden Hängebrücke, der berühmten „Puente de Ojuela“, überwunden wurde. Wir bewundern die Aussicht und die faszinierende Landschaft, doch die Mine zu betreten reizt uns nicht – die Sonne scheint viel zu hell, um in dieses dunkle Loch zu steigen…

ehemalige Minenstadt

Kurzentschlossen beschliessen wir, den schönen Tag zu nutzen und gleich bis zur Biosfera de Mapimi durchzufahren, wo wir in der – vor allem mich faszinierenden – „Zona de Silencio“ eine Nacht verbringen möchten.

In dieser Zone soll es absolut ruhig sein, kein Echo geben, auch die Magnetstrahlung (Kompass) soll ausser Kraft gesetzt sein – darüber hinaus hat die Nasa hier mal eine Raumsonde verloren, was für zusätzliche Spekulationen sorgte… „spooky“, würde der Amerikaner sagen – sowas wie das Bermuda-Dreieck in der Wüste, also.

Eingang zur Farm

Als wir von der Hauptstrasse abbiegen, ist der Teer bald mal zu Ende und eine üble Holperpiste fängt an. Die Sonne steht schon tief und wir beginnen uns zu sorgen, ob wir die fast sechzig Kilometer bis zu unserem angepeilten Ziel vor Einbruch der Dunkelheit überhaupt noch schaffen… da kommt uns ein Pickup entgegen und hält neben uns an. Die Fahrerin erkundigt sich nach unserem Ziel und klärt uns danach freundlich auf, dass die Zona de Silencio nur noch mit Führerin (zufällig ihr persönlich!) besucht werden könne und dass wir dazu auf der nächstgelegenen Farm (in zwanzig Kilometern Entfernung!) übernachten dürften, denn da sei sie zuhause und dies sei auch gleich das Besucherzentrum des Naturschutzgebietes. Und sie werde sich gerne persönlich um uns zwei kümmern, aber erst nachdem sie von ihrem Einkauf im Ort zurück sei…Farmgebäude
Erst mal müssen wir all diese Neuigkeiten verdauen und lassen auch den Kopf hängen, weil unsere Pläne (wieder mal) kurzerhand über den Haufen geworfen wurden, doch dann freunden wir uns mit diesem einzigartigen Campingplatz schnell an… ich meine: still und absolut ruhig ist es auch hier – wir sind im absoluten Nix draussen und die Szenerie erinnert uns an unsere Reise im Zentrum von Australien im 1993!

Zona de Silencio

Als die nette Rangerin zurückkehrt, machen wir mit ihr aus, dass sie uns morgen hier auf der Farm und im Museum herumführt und wir dann auf eine Tour verzichten (was ihr scheinbar auch ganz gelegen kommt…). Schon bald knistert ein Feuerchen und nach einem feinen Steak vom Camping Biosfera MapimiGrill geniessen wir den immensen Sternenhimmel über und die Stille um uns. Es kühlt schnell ab und schon bald schlummern wir tief und fest – gut, eine feine Flasche Rotwein war auch mit im Spiel 😉

Nach dem versprochenen Rundgang und ausführlichen Informationen zur Geschichte und der Vegetation der Gegend sind wir um halb elf bereits wieder unterwegs. Wir fahren Richtung Parral de Hidalgo und spätestens beim Durchfahren dieser Stadt wird uns klar, dass wir im „wilden Westen“ angekommen sind…

im wilden Westen

Mir kommt es vor, als könne jederzeit ein bis unter die Zähne bewaffneter Cowboy aus dem nächsten Saloon treten… So mache ich noch Spässchen, doch Kölbi beunruhigt mehr die mit fest aufgeschraubten MG-Lafetten bestens bestückten Militärjeeps – scheint, als hätten wir hier das Drogenkartell-verseuchte Gebiet Mexikos definitiv erreicht! Und so erkundigen wir uns von nun an bei all unseren Halten nach der Sicherheitslage der Region – wobei Touristen üblicherweise nicht das Ziel von Übergriffen sind, aber wir wollen ja nicht unbedachterweise zwischen die Fronten geraten!!! Alle versichern uns, dass tagsüber absolut keine Gefahr bestehe und wir einfach nachts nicht rumfahren sollen – etwas, das wir ja eh immer zu vermeiden versuchen.

Gebirgslandschaft bei Hidalgo del Parral
Durch spektakuläre Landschaft fahren wir dem Gebiet der Kupferschlucht entgegen – eines der grössten Schluchtensysteme der Welt. Die Strasse führt uns rauf und runter, die Täler sind fantastisch und wir überlegen uns schon eine zusätzliche Übernachtung hier, als wir abrupt durch immer dichtere Pinienwälder fahren, wo wir eigentlich nicht bleiben möchten.
So fahren wir dann durch bis nach Guachochi, einem grösseren Ort, wo uns der Tankwart den Tipp eines tollen Aussichtspunktes gibt. Also versuchen wir diesen zu finden, werden aber an einer Kreuzung dahin von bewaffneten Männern gestoppt. Wir fragen sie nach dem Weg und sie antworten äusserst freundlich – aber ebenso bestimmt, dass wir hier absolut falsch wären und am besten nach Guachochi zurückfahren würden. Das finde ich zwar komisch, weil unsere Karten zeigen eigentlich alle diesen Weg – aber was soll’s, dann kehren wir halt um!
In Guachochi erkundigen wir uns nach der Touristeninformation und werden zu Vater und Sohn eines Lebensmittelladens verwiesen. Die zwei kennen sich sehr gut aus in der Gegend und erklären uns den kürzesten Weg zu einem von zwei Aussichtspunkten. Als wir ihnen darauf unsere Begegnung von vorhin schildern, stutzen sie erst und werfen sich besorgte Blicke zu, der Jüngere geht gleich ans Telefon – erst aus ihren Reaktionen realisieren wir so langsam, dass wir wohl eben die Bekanntschaft mit einer der hiesigen Drogengangs gemacht haben…

Cumbre la SinfolarosaNun gut, nach weiteren zwanzig Minuten Fahrt stehen wir bei Sonnenuntergang an einem überwältigenden Aussichtspunkt in eine der Schluchten des Kupfercanyons! Der Aussichtspunkt Sinfolarosafreundliche Ranger öffnet uns trotz Feierabend noch das Eingangstor und lässt uns gegen die geringe Gebühr von 20 Pesos (=1 Sfr) auch da campieren. Wir fragen nochmals nach der hiesigen Sicherheitslage und er bestätigt unseren Verdacht, dass wir da wohl an die „Malandriños“ (Schlechten) geraten seien, die um diese frühe Uhrzeit aber so nahe am Ort noch gar nichts zu suchen gehabt hätten… Beginn der Kupferschluchtmexikanische Logik?? Wir schlafen trotzdem gut; beschliessen aber, unsere Touren in diesem Gebiet nicht allzu sehr auszuweiten.

Cusarare Wasserfall

Farbenspiel

Missionskirche CusarareAuf der Strecke nach Creel besuchen Kirchenaltarwir einen Wasserfall und eine alte Missionskirche, wirklich toll finden wir aber die gigantische Landschaft beim Durchqueren des oberen Teils der Kupferschlucht.

Camp am AnarekoseeAbends fahren wir zum Campieren an einen See in der Nähe von Creel und treffen dort auf die alleinreisende Italienerin Giuliana in ihrem Toyotamit Giuliana Land-cruiser, von der wir bereits vor über zwei Jahren in Argentinien gehört, sie aber nie getroffen hatten. Sie ist pensionierte Physikprofessorin und zeitlebens gereist, hatte viele Probleme mit ihrem Toyota – es gibt also viel zu erzählen am Lagerfeuer!

Radtour bei CreelFelsformen

In Creel, Zwischenstation fast aller Touristen, die mit der Eisenbahn die Kupferschlucht besuchen, schauen wir uns ein wenig um und erledigen unsere anfallenden Internetbdürfnisse, danach fährt Kölbi zurück an den See, um dort noch den Cruisie zu schmieren (auch das muss sein, wenn er immer gut laufen soll!) und Valle de los Monjesich entfalte mein Klapprad und unternehme eine wunderschöne Tour durch diese einmalige Landschaft mit ihren speziellen Felsformationen. Zuerst kommen die „Pilze“, danach der „Frosch“ und schliesslich Mönche oder Zähne...lande ich im „Tal der Mönche“. Dort treffe ich auf Giuliana und zusammen erwandern wir dieses tolle Tal. Nach gut drei Stunden bin ich zurück am See und total happy über meinen schönen Radausflug!

Valle de los Monjes
Abends verbringen wir einen weiteren gemütlichen Abend am Lagerfeuer mit Giuliana, es wird aber schnell mal kühl und so ziehen wir uns um etwa neun Uhr ins Auto zurück. Um zehn kommt dann noch ein PW angefahren und parkiert gleich neben Giulianas Auto… – und stellt erst mal lautstark die Musik an und danach zwei Zelte auf. Nun gut, denken wir, die werden ja auch mal wieder Ruhe geben und schlafen wollen (- wobei sie auch ein wenig weiter weg hätten zelten können – der Platz ist ja riesig!)… Glücklicherweise steht der Toyota von Giuliana zwischendrin, so dass wir – im Gegensatz zu der Ärmsten! – doch noch ein wenig schlummern können in all dem Lärm… der dann pünktlich bei Sonnenaufgang morgens um sieben Uhr(!) aufhört.
Dann aber kommt Giuliana raus und zeigt ihr italienisches Temperament… so quasi: die brauchen jetzt auch nicht mehr zu schlafen, nachdem sie mich die ganze Nacht wachgehalten haben! Sie startet den Motor, dreht ihr Radio auf und schreit lauthals herum… 😉 Tja, die Mexikaner und Nachtlärm… meine Theorie ist ja, dass die einfach Schiss haben im Dunkeln und deshalb solchen Krach veranstalten und einem dabei so nahe wie möglich kommen…

Aussichtspunkt Divisadero
Nun, wir verabschieden uns voneinander und steuern den bekanntesten Aussichtspunkt in die Kupferschlucht bei Divisadero an. Dort ist jede Menge los und es wird alles mögliche angeboten: Abseilen, Tirolesa (Zipline), Reiten, Gondelbahnfahren, Souvenirs kaufen… wir schiessen ein paar Fotos und sind dann schnell wieder weg!Strasse nach Urique

Die Fahrt nach Urique führt uns an einen viel tolleren Aussichtspunkt, den wir erst noch ganz für uns alleine haben! Wir sehen von über 2000 Metern Höhe bis ins Tal runter nach Urique, das auf 600müM liegt…

 Aussichtspunkt bei UriqueKurven ins Talund auf die unbefestigte Schotter-Strasse, die sich da runter windet! Wow, was für ein Wechsel – in der Vegetation und im Klima!

Im Dorf angekommen, überquert die hier unten asphaltierte Strasse erst mal das Flugrollfeld, das mitten in den Häusern und hangaufwärts liegt… hier möchte ich nicht Pilot sein!

Wir dürfen unser Auto bei zwei netten Amerikanern neben ihren wundervoll gepflegten Gemüsegarten stellen, „entre Amigos“ heisst ihr Campingplatz, und im Preis inbegriffenGemüsegarten im Entre Amigos ist soviel Gemüse aus dem Garten wie man essen mag. Das Paradies für mich: Spinat, Krautstiel, Radiesli, Salate, Zwiebeln, Auberginen, Bohnen, Kräuter und feine Passionsfrüchte… da kann ich gut aufs Fleisch verzichten – und Kölbi muss sich halt fügen 😉 !

Nach zwei Tagen reissen wir uns los und kurven den Berg wieder aufwärts und in einem langen, aber landschaftlich tollen Fahrtag über Schotterpisten raus aus dem Canyongebiet bis ins Tiefland runter.

Schotterstrasse nach Tubares

Bei Piedra Verde passieren wir eine Mine und es hat da viele Camions auf der Strasse, die den Belag zu feinstem Staub („Bulldust“) gefahren haben, der sich in alle Ritzen unseres Autos legt und uns selbst wie frisch gepudert aussehen lässt. TubaresBald einmal erreichen wir dann ein riesiges Flusstal, wo Tubares liegt. Früher war das ein florierender Ort, wo alle Wege zusammen kamen, doch in den siebziger Jahren begannen sich da zwei Drogenkartelle zu bekriegen, bis schliesslich alle Einwohner entweder erschossen worden waren oder weggezogen sind und heute wirkt der Ort fast wie eine Geisterstadt…

Rio Fuerte
über endlose BergkettenNach einem erfrischenden Bad im Fluss und einem Picknick geht es weiter Tal runter, Berg hoch, immer wieder und scheinbar endlos – doch nach acht Stunden Fahrt haben wir wieder Asphalt unter den Reifen. Wir verbringen die nächsten zwei Nächte in El Fuerte, einer hübschen Stadt mit einer Festung hoch über dem Fluss. Ringsherum sind bewässerte Felder, die Gegend ist äusserst fruchtbar.El Fuerte

Den 15. Februar verbringen wir tagsüber mit Einkäufen im nahen Los Mochis, wo wir auch eine neue Starterbatterie ins Auto einbauen, da die alte immer weniger Leistung zeigt und wir inzwischen fast jeden Morgen mit der Wohnbatterie überbrücken müssen um starten zu können. Wir statten Toyota Los Mochisauch Toyota einen Besuch ab, wo sie zwar eine Riesenbegeisterung für unser Fahrzeug zeigen, aber leider keinen passenden Ölfilter an Lager haben.

Danach fahren wir nach Topolobampo, auf der Fährewo wir uns vom Festland-Mexiko verabschieden und abends um neun auf die Fähre nach Baja California fahren. Wir haben uns für die TMC-Lastwagenfähre entschieden, weil wir da in unserem Auto drin übernachten dürfen und uns so die Kabine sparen können.

am Balandra-StrandNach einer absolut ruhigen, da wellenfreien Überfahrt erreichen wir die Baja bei La Paz gut erholt am nächsten Morgen früh. Hier fahren wir erst mal rauf an den Balandra-Strand, wo wir auf mehrere andere Overlander treffen und gleich mal einen ganzen Tag und schönen Abend mit Geschichten erzählen verbringen. Die Umgebung ist traumhaft schön mit einsamen Buchten und kristallklarem Wasser von einer fast unwirklichen türkisblauen Farbe. Nach einem Erkundungstag in La Paz fahren wir gleich wieder an diesen Nordzipfel raus und verbringen die Nacht am von Wohnmobilen „besetzten“ Strand von Tecolote.

einsame Buchten
Eigentlich wollen wir am nächsten Morgen losfahren Richtung Süden, doch wir plaudern so lange mit den netten Leuten hier am Strand, dass es Mittag wird und nun ist auch das angekündigte Sturmtief von Kalifornien her hier eingetroffen und es fängt an zu regnen…! Alle Einheimischen versichern uns, am Tecolote-Stranddass Regen um diese Jahreszeit absolut aussergewöhnlich sei. Nun gut, es gibt schlimmere Plätze zum ausharren!!! Vor allem können wir uns nun aufs spriessende Grün in dieser trockenen, mit dürren Büschen und unzähligen Kaktussen bestandenen Gegend freuen.

Übers windige Ventana, wo sich hunderte von Kite- Surfern im Wasser tummeln, fahren wir in die Berge nach Santiago und zu den heissen Quellen von El Chorro. Hier in heisse Quellen el Chorroder Baja sind wie auf dem Festland Mexikos viele Berge vulkanischen Ursprungs und so sprudelt hie und da warmes Wasser aus dem Boden. Hier trifft es sich grad mit einem gestauten Fluss zusammen, so dass ein angenehm lauwarmes Schwimmbecken entstanden ist. Es hat viele Fische darin, die den Badegästen überschüssige Hautpartikel weg knabbern… ein „Fisch-Peeling“ sozusagen! Mich kitzeln sie jedoch zu sehr, so dass ich mich lieber in den kühleren Teil des Beckens verziehe… wo ich dann jedoch eine Wasserschlange entdecke!

Der Fluss speist unterirdisch die Oase von Santiago, die wir am nächsten Morgen umrunden. Toll, dieses satte Grün der Palmen in der felsig-steinigen Landschaft.

Oase Santiago

Unser nächstes Ziel ist der Meeres-Nationalpark von Cabo Pulmo, wo sich das einzige grössere Korallenriff der Baja California befindet. Wir erkundigen uns nach einer Schnorchel-Tour, obwohl es zur Zeit offenkundig zu windig (und wellig!) dafür ist. So erhalten wir die Auskunft, dass übermorgen der einzige windfreie Tag dieser Woche sein soll. Also verziehen wir uns an die windgeschütztere Bucht von Los Frailes und warten ab. Hier kann ich bereits meine ersten Schnorchel-Erkundungen vom Strand aus machen. Das Wasser ist recht kühl, doch mit Leggins und Pullover ist’s für eine halbe Stunde auszuhalten. Ich entdecke viele bunte Fische und auch eine grosse Languste, die sich unter den Felsen versteckt.

Los Frailes
Doch das schönste Schauspiel bietet sich uns am späten Nachmittag vom Strand aus, als wir Wale und Mantas (Rochen) aus dem Meer springen sehen! Gerade die Mantas sehen toll aus wenn sie ihre Saltos vollführen. Leider sind sie kaum zu fotografieren, da man nie weiss wo sie als nächstes aus dem Wasser schiessen…

zurück vom SchnorchelnVon den hier ansässigen Fischern können wir jeden Tag frischen Fisch kaufen und so gehen die Tage schnell vorbei. Die Schnorcheltour mit dem Boot ist dann recht nett puttygen ssh , jedoch trotz der Taucheranzüge sehr kühl, da man auf dem Boot zwischendurch immer wieder dem Fahrtwind ausgesetzt ist. Wir sehen schöne Korallen und grosse Fischschwärme, Seelöwenauch mehrere Schildkröten, Delfine und See-löwen. Völlig durchfroren kommen wir zurück und setzen uns erst mal eine Weile an die wärmende Sonne im nahen Restaurant. Dort treffen wir kurz darauf Jeannette und Martin mit ihrem Besuch aus der Schweiz (zufällig) wieder, nachdem wir sie bereits nach ihrer Ankunft mit der Fähre kurz gesehen haben in La Paz… Hier auf der Baja sind unheimlich viele Touristen mit ihrem Wohnmobil unterwegs, vielerorts darf man frei am Strand campieren – meist sind es Amerikaner und Kanadier, die mit ihren riesigen Campern hier den Winter verbringen. Da fallen wir „kleinen“ europäischen Mobile richtig auf…!

einsames Beachcampim Jachthafen von Cabo San Lucas

Nach einer Nacht an einem einsamen Strand umrunden wir den südlichsten Punkt der Baja, wo sich die Touristen- und Jetset-Hochburg Cabo San Lucas befindet. Wir gönnen uns einen unglaublich teuren Kaffee im Jachthafen – der könnte glatt mit Zürcher-Paradeplatz-Preisen mithalten 😉 Das sparen wir dafür beim Mittagessen wieder ein: Tacos vom Stand an der Strasse, die zusammen weniger kosten als nur einer der Kaffees! (- und erst noch besser schmecken!)Hotel California

Unser nächstes Ziel ist das sympathische Todos Santos, wo sich das „echte“ Hotel Bar im Hotel CaliforniaCalifornia vom gleichnamigen Eagles-Song befinden soll (wobei die Eagles nach eigenen Aussagen gar keinen realen Ort gemeint haben…).

Strand bei Todos Santostosender Pazifik

Die erste Nacht verbringen wir am Strand. Hier sind wir wieder am wilden Pazifik mit tosenden Wellen, nicht mehr im geschützten Cortez-Meer des Golf von Kaliforniens und dementsprechend kühl sind auch die Temperaturen.Wellen

Beim Strand-Spaziergang ent-decke ich die eine und andere Villa, die sich reiche Amerikaner hier gebaut haben – schöne Träume, die jedoch kaum belebt sind (ausser von ihren mexikanischen Hausangestellten)…

Villenträume

Die nächste Nacht stehen wir dann mitten im Ort auf dem öffentlichen Parkplatz, so dass wir wieder einmal ausgehen können. Wir finden ein Lokal mit Livemusik und geniessen einen schönen Abend und danach eine erstaunlich ruhige Nacht. Kölbi sagt zur Baja California: „das ist Mexiko-light…!“ Wir werden auch fast überall nur noch englisch angesprochen und die Mexikaner sind dann immer sehr erstaunt (und erfreut!), wenn wir spanisch antworten. Hier scheint wirklich alles fest in amerikanischer Hand zu sein – bei der Einreise von der USA in die Baja brauchen sie ja nicht mal den Pass abzustempeln – vielleicht will Trump deshalb eine Grenzmauer bauen lassen… um seine Landsleute im eigenen Land zu behalten…?? 😉

Musiktruppe
Von Todos Santos sind wir schnell zurück in La Paz, wo wir uns zwecks Wäsche waschen und Internet erst mal auf dem Campingplatz einquartieren. Das Klima ist hier so trocken, dass die Wäsche fast schneller trocken ist als dass die Maschine sie waschen kann! Hier lernen wir auch wieder nette Mitreisende kennen und treffen auch ein paar von unterwegs Schnorcheltripwieder, so dass wir schnell eine Gruppe zusammen haben um gleich ein ganzes Boot für die Walhai-Schnorcheltour am nächsten Tag buchen zu können.

Das Boot hat den Pier kaum verlassen, als schon die ersten Delphine neben uns herschwimmen. Nach einer knappen Viertelstunde sehen wir den ersten grossen dunklen Schatten im Wasser – ein Walhai! Der Motor wird ausgeschaltet und wir montieren Flossen und Taucherbrille. Sobald das vorangegangene Boot seine auf Schnorcheltour mit walhaienSchnorchler wieder an Bord hat, sind wir an der Reihe, um ins Meer zu springen und diesen weiss gepunkteten Riesenwal unter Wasser zu bestaunen. Er schwimmt direkt auf mich zu und ich halte den Atem an, als er keinen Meter entfernt an mir vorbei schwimmt. Und dann diese elegante Schwanzflosse… natürlich habe ich keine Chance mit seinem Tempo mitzuhalten! Also steigen wir wieder ins Boot, stellen uns hinten (bzw. vorne) an, um ein weiteres Mal mit ihm schnorcheln zu können. Danach fahren wir weiter bis wir einen anderen Walhai entdecken. So geht dies ein paar Mal – glücklicherweise ist das Wasser in der geschützten Bucht hier viel wärmer Abschleppdienst in den Hafenals bei unserem letzten Schnorchelausflug am Cabo Pulmo und so bleiben wir über eine Stunde hier draussen bei diesen grossartigen Säugetieren. Danach geht’s zurück zum Hafen – etwas langsamer als geplant, denn irgendetwas mit dem Bootsmotor stimmt nicht und er stirbt immer wieder ab – bis wir uns dann für die letzten paar hundert Meter schliesslich auch noch abschleppen lassen müssen!

La Paz

Wir beschliessen den erlebnisreichen Tag draussen am Strand von Tecolote mit einem feinen Glas Wein am Lagerfeuer zusammen mit unserer ganzen Schnorchel-Truppe. Danach heisst es Abschied nehmen vom südlichsten Zipfel der Baja und uns auf den Weg Richtung Norden zu begeben – schliesslich läuft unser 6-Monate-Visum für Mexiko in 24 Tagen aus und es sind immerhin noch über 1500 km bis zur Grenze in die USA…

Tecolote

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