Nun, wir können uns nur mit Mühe – und der Aussicht auf einen Zwischenstopp auf der Insel Chang- von Sihanoukville und Kambodscha losreissen. Der Grenzübertritt verläuft recht zügig, nur haben die Thailänder Zöllner Mühe, unser Fahrzeug ins Computersystem einzugeben. Offenbar weil wir kurz zuvor schon mal eingereist sind. Schlussendlich können wir das Problem mit Hilfe des Carnets lösen.
Kurz nach der Grenze, beim wohlverdienten Z‘Mittag (Tom Yam mit Seafood) spricht uns ein Thailänder an weil er unser Auto gesehen hat. Er wohne in der Nähe des Flughafens in Bangkok, sei selber auch schon Rallyes gefahren und wir sollten ihn doch bitte unbedingt mal besuchen kommen… da er jetzt aber auf dem Weg nach Kambodscha ist, machen wir für den Weihnachtstag ab, weil wir von da aus am nächsten Tag Theres und Harald bequem am Flughafen abholen können. Der Trip auf die Insel Chang ist dann eher enttäuschend. Alles sehr touristisch, ausser im Südosten der Insel – und da kommen wir nicht hin, weil ein Erdrutsch die Strasse weggerissen hat und wir der Behelfsbrücke unser Gewicht (vom Auto! 😉 nicht zutrauen…
Wir kommen deshalb früher in Bangkok an als geplant, was aber wegen den bevorstehenden Feiertagen inklusive Wochenende auch nicht schlecht ist. Wir sind ja immer noch auf der Suche nach neuen Reifen für unseren Cruisie und der Schweizer Schiffsagentur „the Freight“, die wir für die Verschiffung nach Australien ins Auge gefasst haben, möchten wir auch gerne einen Besuch abstatten. Unserer Suche nach BF Goodrich All Terrain-Reifen erledigt sich schneller als gedacht: bereits die erste Adresse, die wir ansteuern, hat gerade noch vier Stück am Lager und sie wollen sie auch gleich montieren! Kurzentschlossen greifen wir zu, kommen dadurch aber im Feierabendverkehr in die Grossstadt Bangkok rein…! Trotz Navigationssystem ist es nicht ganz einfach in dem Gewusel von Auf- und Abfahrten der Autobahn- und Schnellstrassen-Kreuzungen auf mehreren Stockwerken die Übersicht zu behalten. Dafür kommen wir dann in den Genuss der Weihnachts-Beleuchtung in den Strassen rund um die Regierungsgebäude. Ansonsten ist hier in Thailand, mal abgesehen vom einen oder anderen geschmückten Tannenbaum oder einem verkleideten Thai-Weihnachtsmann, von unserer westlichen Advents-Weihnachts-Mania nicht viel zu spüren. Uns fehlt‘s nicht.
Für die nächsten Tage campieren wir im Hof des Penpark Place, einem Hotel in der Nähe von Khaosanroad (der Rucksacktouristenstrasse), dem Fluss mit seinen Busbooten und somit auch nicht weit vom Königspalast entfernt. Wir verbringen die Tage mit Besorgungen, Einkaufen und staunen abends ob all den verschiedenartigen Touristenwesen, die Thailand besuchen kommen und sich konzentriert hier rumtreiben. Auch der Schiffsagentur statten wir unseren Besuch ab, wir werden freundlich und auf Schweizerdeutsch empfangen und bekommen all unsere offenen Fragen beantwortet.
Am Weihnachtstag besuchen wir wie abgemacht Bop, den thailändischen Rallyefahrer. Es stellt sich heraus, dass er der viertgrösste Crevettenzüchter des Landes ist und Geld wohl kein Problem ist… Wir machen zusammen eine Führung durch seine Aufzuchtstationen und dann lädt er uns zum Essen in ein feines, traditionelles Seafood-Restaurant gleich am Meer ein und neben einem Tempel gelegen, den wir dann auch noch besuchen. Den Abend verbringen wir mit Fotos und Videos anschauen von seinen Rallyes, die er mit dem Petronas – Team in Tibet und Indonesien mitmachen durfte. Eine andere Art des Reisens als wie wir es kennen: alles sehr organisiert, mit viel Zeitdruck fahren sie im Konvoi durch die schönsten Gegenden dieser Erde, übernachten in tollen Hotels, aber ohne wirklich gross Kontakte, persönliche Eindrücke und Erfahrungen mit der heimischen Bevölkerung zu machen. Da schätzen wir unsere Art des Reisens wieder besser, auch wenn wir manchmal unangenehmen Situationen ausgesetzt werden. Gerade sie sind schlussendlich der Pfeffer in der Suppe, die ruhig auch mal versalzen sein darf! Die Nacht „müssen“ wir dann – das erste Mal seit langer Zeit! – in Bop‘s Haus schlafen statt im Cruisie… was nicht allzu schwer fällt in einem Haus, wo selbst im Gästeflügel die Badewanne grösser ist als der Grundriss unseres Fahrzeugs…!
Am nächsten Morgen fahren wir dann voller Vorfreude zum Flughafen um Resli, Kölbis Schwester, mit ihrem Freund Harald abzuholen. Wegen der Höhe unseres Cruisies können wir nicht auf dem offiziellen Parkplatz stehen, dafür aber gleich vor dem Terminal bei den VIP‘s… Mit einiger (Flug-) Verspätung können wir die zwei dann endlich in die Arme schliessen und fahren danach sofort Richtung City zu unserem Hotel. Die Skyline von Bangkok beeindruckt mich immer wieder! Wir verbringen zwei Tage zusammen in dieser Grossstadt, machen eine Bootstour und kleine Besichtigungen, etwas Shopping – aber das Wichtigste ist das Zusammensein und Neuigkeiten austauschen! Auch müssen sich die zwei erst mal an das warme Klima hier gewöhnen und an den Zeitunterschied von 6 Stunden. Aber danach geht‘s los, wir fahren Richtung Süden, endlich ist wieder Strandleben angesagt! Zwei Tage verbringen wir in Ban Krut, einem Badeort an der Ostküste und geniessen dort die herrliche Massage und das feine traditionelle Essen (Fisch und Seafood!). Nach einem weiteren Tag Fahren, den Resli wegen gesundheitlichen Problemen meist liegend in unserem Bett verbringt (…scheinbar haben wir doch ein Ambulanzfahrzeug… 😉 erreichen wir schliesslich Bang Niang in Khao Lak, wo wir uns mit anderen Overlandern fürs Neujahr verabredet haben.
Die Wiedersehensfreude mit all den liebgewonnenen Reisegefährten ist gross und das Bier fliesst reichlich…! An Sylvester gibt‘s ein schönes Lagerfeuer mit Grilladen und selbstgemachten Salaten und um Mitternacht ein tolles Feuerwerk an der Beach.
Die Zeit und die Tage mit unserem Besuch vergehen wie im Fluge. Wir unternehmen auch einen Ausflug zu der berühmten James-Bond-Insel, fahren mit Kajaks durch die senkrecht aufragenden Felsformationen im Meer und schauen uns am Nachmittag noch eine der faszinierendsten Höhlen an, die ich je gesehen habe. So viele unterschiedliche Formen und Auswachsungen von Stalaktiten und Stalagmiten bringen nicht nur mich ins Staunen… total erschöpft kommen wir am Abend zurück und ich verziehe mich gleich ins Bett. Am nächsten Tag fahren wir schliesslich bereits nach Phuket, da Resli und Harald am 6. Januar schon frühmorgens am Flughafen sein müssen. Ihr Besuch hat uns riesig gefreut, auch wenn die Zeit wie immer viel zu kurz war, aber wir haben doch wieder viel neues von „Zuhause“ erfahren – und nicht zu vergessen die guten Weihnachtsguetsli (von Regula noch am Abreisetag frisch gebacken!) und die feinen Althüsli-Würste (danke für die Expresspost Tim und Chrigel!), die die zwei uns aus der Heimat mitgebracht haben. Der Abschied fällt schwer, aber wir machen‘s kurz und sind schon zwei Stunden später am Rumrennen in Phuket-Town um unser Visa und die Fahrzeuggenehmigung zu verlängern. Als alles erledigt ist, wollen wir nur noch eins: zurück nach Khao Lak und noch ein paar entspannte Tage und Wochen an der Beach verbringen. Zwischendurch fahren wir mal etwas nordwärts und klappern ein paar Strände ab. Dabei bricht unsere bereits angeknackste Plattfeder vollends durch und wird noch am gleichen Nachmittag durch eine Mitsubishi-Feder ersetzt. Mit Bruno, unserem SG-Overlanderfreund aus der Mongolei, verbringe ich einen tollen Tag bei einem Schnorchelausflug zur Tha Chai – Insel. Ich bin ganz begeistert von dem kristallklaren Wasser dort, sehe einen Babyhai und eine Schildkröte schwimmt um uns herum. Und all die schön farbigen Fische in den Korallen! Das „Meerfieber“ hat mich wieder so richtig gepackt und ich gehe auch jeden Tag schwimmen. Nur ist leider das Wasser in Bang Niang nicht so klar…
Nach drei Wochen reissen wir uns schliesslich von dort los und fahren nach Phuket runter, um Patrick, einen Freund der dort Ferien macht, zu besuchen. Im zweiten Anlauf treffen wir ihn dann in seinem Hotel in Patong und gehen gleich Peter Kräuchi‘s Bruder in seinem Schweizer Beizli da besuchen. Es gibt viel zu erzählen und bei Bratwurst&Rösti und ein paar Bierchen (herzlichen Dank, Peter!) geht der Nachmittag schnell rum. Die nächsten Tage verbringen wir an den nördlichen Stränden von Phuket, wo es noch recht ruhig und beschaulich zu- und hergeht, im Gegensatz zum völlig überlaufenen Patong und Karon. Unsere nächster Halt ist dann in Tha Lang, wo ich unbedingt eine Kanutour durch die Höhlencanyons und Mangroven machen will. Ich bin ganz fasziniert von der tollen Gegend mit ihren senkrecht aufragenden Kalksteinformationen. Teils stehen sie als Inseln im Meer, andere ragen steil aus dem Dschungel auf. Die Kanutour machen wir ohne Führer, die Frau am Ticketschalter meint, wir sollen einfach den anderen Kanus nachfahren, das sei kein Problem… – und der Mann, der die Kanus rausgibt, empfiehlt uns dann gleich loszupaddeln, bevor die ganzen Gruppen kämen… Tja, das wird dann dummerweise unser Verhängnis, weil wir so nämlich niemandem nachfahren können! Aber erst einmal geniessen wir die völlige Ruhe und Ungestörtheit beim Durchpaddeln des Canyons. Sehen Vögel, Fische, Krabben und grosse Leguane. Danach geht‘s durch Mangrovenwald, wo uns auch noch 2 Kanus entgegen kommen. Tja, und dann verfahren wir uns irgendwie, erwischen den falschen Abzweiger, kommen irgendwann nicht mehr weiter, paddeln gegen die Strömung zurück, verfahren uns immer weiter in dem unübersichtlichen Mangrovenwald… die Sonne steht schon senkrecht über uns, sie hilft uns auch nicht weiter zum Richtung bestimmen… Plötzlich sind wir in einem immer enger werdenden Kanal, wo Motorboote angelegt sind. Ein gutes Zeichen, denken wir. An einer Brücke steigen wir aus und gehen der Strasse entlang, bis wir auf einen Menschen treffen. Als wir nach Tha Lang fragen, zeigt er in die eine Richtung, bedeutet uns aber, dass wir den Kanal in die entgegengesetzte Richtung, da wo wir hergekommen waren, zurückpaddeln müssten! Total frustriert setzen wir uns wieder ins Kanu und paddeln und paddeln… irgendwann kommen wir an eine Kreuzung mit sechs verschiedenen Richtungen und wir wissen wieder nicht mehr wohin weiter! Nach einer Weile verzweifeltem Rumsitzen und nicht wissen was tun hören wir in der Ferne ein Motorboot. Unsere Rettung! Wir winken und fragen die Fischer nach dem Weg und sie haben Erbarmen mit uns, wenden und schleppen uns (weit!) zum Hafen zurück. Überglücklich und dankbar geben wir ihnen etwas an die Benzinkosten und gönnen uns dann erst mal einen feinen Fisch da im Restaurant. Beim Weiterfahren mit dem Cruisie passieren wir erst nach etwa einer halben Stunde (!) die Stelle, wo wir an der Brücke ausgestiegen sind… mit Auto und GPS ist schon eher unser Ding als mit Kanu, Mangroven und Sonnennavigation 😉
Vor Krabi und der AoNangbeach haben uns schon viele gewarnt, das sei total zugebaut und überlaufen, also halten wir ein bisschen weiter aussen Ausschau nach einem schönen Platz zum Stehen. Wir werden nicht enttäuscht und verbringen wieder ein paar gemütliche Tage mit Nichtstun und Blasenkurieren (vom paddeln). Sobald uns Wasser und Brot ausgeht, machen wir uns wieder auf den Weg, dieses Mal nach Koh Lanta, einer Insel im Süden, wo wir vor 20 Jahren schon waren. Damals noch klein und beschaulich, hat sich inzwischen der Tourismus gross entwickelt, wie fast überall in Thailand. Wahrscheinlich auch dank der Autofähre, die es jetzt auf die Insel gibt. Erst ganz am südlichen Ende entdecken wir noch ein paar ruhige Buchten, wo wir wunderschön unter Palmen stehen können. Es regnet ab und zu, die Thais meinen, das sei aussergewöhnlich, aber scheinbar gehört das inzwischen schon fast zu unserer Reise, dass es überall etwas mehr regnet wie normal… und so lange der Regen so warm herunterkommt wie hier, ist er ja auch kein Problem und eine nette Erfrischung zwischendurch!!!
Dank:
Auf der Fähre von Koh Lanta ans Festland zurück ist uns etwas Unglaubliches passiert und wir möchten Markus aus der Schweiz auf diesem Weg gerne danke sagen! Er hat mit uns geplaudert und war dann so begeistert von unserer Reise, dass er uns spontan einen namhaften Betrag in Thai-Baht an den Diesel gesponsert hat! Merci! putty download windows