unser Auto (Kölbis Seite)

Hallo zämmä!

so ich melde mich auch mal bei Euch . Unser Chrusi hält sich ganz gut obwohl es anfangs nicht so aussah. 2 Tage vor der Abreise beim Reinigen der Wassertanks streikte die Wasserpumpe, also musste noch eine neue Pumpe ran. Immer noch besser als wenn sie irgendwo in Pakistan aussteigt! Tag 1 unser Reise bei Geri auf dem Berg muss ich feststellen, dass mein Durchlauferhitzer, der unser Duschwasser erwärmt, leckt; das bedeutet mein Kühlerwasser mischt sich mit meinem Trinkwasser geil wass? Das ist ein Fall für Sämis Schweissservice,der das ganze Teil ersetzt und das auch noch in Chromstahl Super!! Nach einer feuchten Nacht bei Tömi hab ich beim Losfahren einen Materialtest meiner Frontbox durchgeführt. Tömmis Steinmauer ist Stärker! Ein Metallwinkel und einige Nieten haben dieses Problem schnell gelöst und jetzt hat der Chrusi seinen ersten Schuss…

Schon auf dem Sommeiller hat die Halterung am Auspuff gelottert und es wird nicht besser. In Italien hab ich das Problem mit einer Schlauchbriede einigermassen in Griff bekommen. Aber die Strassen in Albanien haben ihm den Rest gegeben, die Schrauben der Halterung sind abgeschärt. Mit einem griechischen Flacheisen und dem alten Zahnriemen hat sich auch dieses Problem erledigt. Das gute an der Sache ist: je länger wir unterwegs sind desto weniger geht kaputt!

Auspuffhalterung (Marke Zahnriemen)

so das wars fürs erste und jetzt habe ich mir ein Bier verdient… bis bald Kölbi.

Pannen und Tipps (vom 24.6.2011)

Mit was man wie auf dieser Welt unterwegs sein kann,darüber hat jeder seine eigene Meinung Wir sind mit einer Suzuki DR800 von der Schweiz durch Asien nach Australien gereist. Heute sage ich: das Leben ist zu kurz um Suzuki zu fahren,aber wir sind angekommen. Ich war mit einem Mitsubishi L300 4×4 in Libyen, auch das geht. Die Wahl des Fahrzeugs hängt meiner Meinung heute von verschiedenen Dingen ab:

1. Wie will Ich reisen? (Kulturell, Landschaftlich, Leute, Offroad )

2. Wieviel Komfort /Beweglichkeit will ich?

3. Wie lange will ich reisen (für 3 Wochen ist ein Dachzelt ok, für 1 Jahr eher nicht!)

4. Das Fahrzeug sollte einfache Technik mit einer möglichst weltweiten Ersatzteilerhältlichkeit verbinden (Dieselfahrzeug mit wenig Elektrik)

Wir hätten ohne 4×4 nach Indien-China reisen können, aber wir wären wohl mehr auf den Hauptrouten geblieben und hätten weniger „Experimente gewagt“ – und noch fast wichtiger: die Wahl eines schönen Campingplatzes in der Wüste,auf dem Berg oder auf der anderen Seite des Flusses fällt mit einem „2Rädler“ weg. Man steht viel mehr an der Strasse.

Nach meinen Erfahrungen auf dieser Reise bis Kirgistan und was andere Reisende erlebt haben ist der Landcruiser HZJ zur Zeit erste Wahl. Er hat mich bis jetzt noch nie in Stich gelassen. Einen Luftfilter in Pakistan, Oelfilter und Dieselfilter in Nepal, sogar ein Simmerring für die hintere Antriebswelle in China sind innert 30 Min erhältlich!! Den Landcruiser verkauft Toyota fast auf der ganzen Welt.

Mein HZJ mit FRP-Dach gibt es in Europa heute neu nicht mehr zu kaufen. Das Buschtaxi und den Pickup aber schon. Optionen sind Iveco Massiv/Landrover oder den Iveco 4x4Bus und natürlich den Brechi von Zülligs (www.ufbrechopf.ch) und andere…

Ich stelle Euch jetzt meinen Chrusi mit allen Umbauten vor. Man kann auch mit Original-Autos auf Reisen gehen, das hier ist unsere Version und ich würde heute schon einiges wieder anders machen!

Typ: TOYOTA LANDCRUiSER HZJ Baujahr 2001

-Fahrwerk: Old Man Emu, hinten mit 2 Blatt verstärkt (Amando Maisen)

-Sitze: Shellman Schalensitze (teuer aber sehr gut) (Amando Maisen: info@toytec.ch)

-Abgasrückführung und Höhentauglichkeit einstellen (Albisser Peter: albistech@swissonline.ch)

Albisser hat das Auto top eingestellt!! wir sind im Tibet auf 2 Pässen mit 5200müM unterwegs gewesen. Klar da fehlt Leistung, aber er geht!!!!

-Standheizung: Ebersbächer (Autoelektriker)

-1 Starterbatterie 2 Verbraucherbatterien mit Trennrelais (Autoelektriker)

-Killschalter auf die Einspritzpumpe (Wegfahrsperre) (Autoelektriker)

-Tankstosstange 48l + ein Schlauch und eine Dieselpumpe vom Abbruch zum umpumpen

-Werkzeugkoffer auf Stosstange (nicht MFK tauglich)

-Kompressorfanfare (gilt in Indien als Lebensversicherung 😉

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kabine habe ich bei Alfred Achermann in Sigmaringendorf www.alpha-cab.de gekauft.

Die Türe und die Fenster hat er auf meinen Wunsch eingebaut und die Kabine an mein Auto angepasst. Die leere Kabine hab ich dann importiert.

Das Bett ist 1.95m x 1.55m, 2 Sitzplätze, Nasszelle mit Lavabo, Dusche und Porta-potti (WC).

Über dem Bett habe ich ein Plexiglashubdach selber gebaut. Bei Hitze ist es offen mit Moskitonetz, bei Kälte oder Wind ist in geschlossenem Zustand genug Platz zu Schlafen.

Beim Ausbau hat mir Alfred viele Tipps gegeben. Grundsätzlich gilt: Gewicht sparen!!

Ich habe alle „Möbel“ an die Kabine geklebt und ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht damit.

Der elastische Kleber macht die Schläge und Vibrationen besser mit als Schrauben!!

Sandbleche und 2 Kanister haben auf dem Dach neben der Solarzelle Platz gefunden.

Die Brompton-Klappfahrräder sind genial in den Städten oder für zum Bäcker.

Sie haben in der Box hinten-links Platz. Rechts ist der Boxendeckel zugleich Campingtisch. In der Box sind: Campingstühle, Vorzelt, Grillzeug und mein Outdoorsoundsystem.

Tipps:

Mir haben die Pakistani im Grenzgebiet auf 80l Diesel sicher 15l Wasser verkauft.

Auch in Zentralasien ist der Diesel nicht immer sauber. Der Chrusi zeigt mir mit der Warnlampe an, wenn der Dieselfilter zuviel Wasser enthält. Ich habe den Dieselfilter alle 15000km ausgewechselt. Aber ich würde heute doch noch einen zusätzlichen Vorfilter montieren.

Das Reifenflickset von Würth hat sich super bewährt. In Indien hab ich mir 2x Nägel eingefahren.

Ein Kompressorhorn!! ich hab meins mit einem Kippschalter versehen, so das die Schweizer nicht motzen können, aber schon in der Türkei bist du echt glücklich, wenn du als Vehrkehrsmitglied aktzeptiert wirst. Und in Indien ist ein richtiges Horn eine Ueberlebensfrage!!!!

Die Nasszelle (Dusche/Toilette)ist eine sehr angenehme Sache.

Wenn man in der Polizeistation einquartiert wird (Belutschistan) oder sonst als Frau bei den Moslems seine Hygienebedürfnisse erfüllt haben möchte und wenn man in Indien so richtig den Scheisser erwischt, so dass der Weg zum WC sowieso zu lang ist….!!!

Pannenstatistik:

Die erste Panne – von etlichen Plattfüssen in Indien (Nägel/Schrauben) mal abgesehen -ereignete sich im Tibet. Auf der Suche nach einem Geräusch am Unterboden entdeckte ich eine Tibetische Gebetsfahne, die sich um meine hintere Antriebswelle gewickelt hatte. Ich entfernte diese mit dem Sackmesser. Leider hatte sich da schon ein Teil der Fahne in den Simmenring des Zwischengetriebes gefressen. 2 Tage später musste ich feststellen, dass mein Getriebe leckt. Zusammen mit unserem chinesischen Führer machen wir uns auf die Suche nach einer Werkstatt. Chinesische Provinzwerkstätten sehen nicht sehr vertrauenswürdig aus… aber uns blieb keine Wahl. Über die Lehmgrube geparkt und runter mit der Antriebswelle. Mit dem defekten Ring gehts durch Golmud, wie der Ort hier heisst. Im ersten „Laden“ zeigen wir den Ring und dass er zu einem Landcruiser passen sollte. 2 Minuten später steht der Chinese mit einem neuen Ring vor mir! 2 Stunden später sind wir wieder auf der Strasse – und der Simmenring ist bis zum heutigen Tag dicht geblieben!

Schon in Indien hatte der Cruisie bei 70 kmh ein „Radflattern“. Ich hab dann die Räder nach hinten getauscht und es war besser. In Zentralasien sind wir Piste gefahren und waren selten schnell unterwegs. In Russland wurde das Radflattern wieder schlimmer. In Irkutsk sind wir zu Toyota, wo wir eine blitzsaubere Werkstatt und kompetente Mechaniker vorfanden! Das Radlager vorne links war zu lose. Und neue Bremsbeläge waren auch fällig.

Die russisch/mongolischen Asphaltstrassen haben grobe Frostschäden, die wie Speedbreaker böse Schläge aufs Fahrwerk abgeben! Toyota Ulan Bator ersetzt mir aber die auf diesen Strassen gebrochene Plattfeder und so können wir guten Gewissens auf die Pisten Mongoliens losbrettern! Auf den Autobahnen Chinas beginnt das Radflattern wieder. In Laos treffen wir auf Murphy, einen eingewanderten Mech aus Kanada. Die Vorderachse wird geprüft und das Radspiel rechts nachgezogen. Fazit: ich hab noch genau 2 Felgen, die vorne fahrbar sind.

Die Pisten und Schlaglöcher Asiens haben Folgen, – aber Spass hats gemacht und wie!!!!

In Bangkok bekommt mein Chrusi neue „Finkli“: die Goodrichs haben 70‘000 Km durchgehalten! Dank dessen, dass ich penibel auf eine exakte Auswuchtung der angeschlagenen Felgen poche ist das Radflattern weg!

Auf dem Weg nach Phuket entdecke ich einen 2. Plattfederbruch. In Thailand baut Toyota die Pickup,s aber keine Landcruiser und so stehen wir erstmals vor einem Ersatzteilproblem. Aber mit einer Feder von Mitsubishi und einer Flex ist auch dieses Problem schnell erledigt: 3 Std. Arbeit plus Ersatzteil 1700 Baht = 55 Fr.

Schon nach dem ersten Federbruch war klar, dass unser Fahrwerk hinten zu schwach ausgelegt ist. Aber ich hatte den Dauerkrieg mit der MFK Orpund so satt!

Mein Tipp: Umbauen was man braucht und raus aus der Schweiz !!!!!!!!!!!!!

Ich wollte hinten Luftfedern oder härtere Blattfedern, aber die MFK Orpund ist ein Paradebeispiel von engstirnig-schweizerischem Beamtentum(!!!), die mir dies verweigerten. So war ich schon in Ostasien auf der Suche nach Luftfedern. Als wir uns dann für Afrika entschieden haben war klar: in Cape Town kommen Luftfedern auf die Hinterachse!

Luftfedern

Mit den Luftkissen kann ich mein Fahrwerk jetzt weicher oder härter einstellen je nach Strassenzustand. Man muss aber beim Einbau je nach Auto die Bremskraft der Hinterachse kontrollieren! Bei dem HZJ sitzt über der Hinterachse ein Ventil, das je nach Beladung die Bremse reguliert. Die Luftkissen „simulieren“ dem Ventil ein leicht beladenes Fahrzeug. Durch eine Verlängerung der Einstellschraube ist das Ventil offen und ich habe für einen Chrusi akzeptable Bremswerte.

In Afrika sind die Strassen zwar nicht besser geworden, aber die Federnbrüche in Tansania sind für mich klar Spätfolgen des zu schwachen Fahrwerks. In Nairobi haben wir beide Federpakete ausgebaut und alle Federblätter kontrolliert und was nötig ersetzt. Bei dem Preis von 20 Dollar das Stück konnte ich nicht widerstehen und hab die vier wichtigsten Federblätter auf Reserve gekauft. Sie „verzieren“ jetzt meine Stosstange…. – Gruss an die MFK!

Plattfederpaket

In Namibia hat uns die Elektrik im Busch lahmgelegt! Wir parken für einige Fotos und als ich den Motor starten will geht nichts, gar nichts mehr: nicht mal die Armaturen-beleuchtung! Für mich war klar: das muss an der Starterbatterie oder der Verbindung von dieser zum Anlasser/Zündschloss liegen. Aber die Suche blieb erfolglos und so sind wir auf Hilfe der nahen Gästefarm angewiesen. Der „Buschmech“ hat das Problem auch gefunden: es war eine durchvibrierte Kabelhalterung bei den Verbraucherbatterien. Ich habe wieder was gelernt!!!

1. Suche nicht stur da wo Du das Problem vermutest. Alle Kabelschuhverbindungen werden in Zukunft zusätzlich verlötet

2. Verändere beim Ausbau so wenig und einfach wie möglich!

Diese Panne habe ich zum Teil selbstverschuldet durch meinen Wunsch an den Autoelektriker meine Verbraucherbatterie mit der Starterbatterie durch einen Schalter zu verbinden. Heute würde ich diesen „Schnickschnack“ weglassen. Ein Überbrückungskabel reicht völlig aus.